Deutscher Rotwein jenseits vom Spätburgunder: Lemberger

In Österreich ist Lemberger eine der wichtigsten Rotwein-Rebsorten. Vor allem im Burgenland keltern die Winzer aus Blaufränkisch, wie die Sorte dort heißt, exzellente Gewächse von internationalem Rang. Auch in Ungarn ist sie als Kékfrankos bedeutsam. In Deutschland hingegen hat der Lemberger immer noch den Status einer regionalen Spezialität. Zu Unrecht, liegt hier doch enormes Rotwein-Potenzial brach.

Lemberger, der schlummernde Star

Lemberger wird bei uns hauptsächlich in Württemberg angebaut. Doch seit die österreichischen Winzer mit dieser Sorte große, auch international beachtete Erfolge feiern, wächst die Zahl der Lembergerwinzer bei uns. Zwar rangiert die Sorte, die auch Limberger genannt wird, in der Statistik der roten Rebsorten nur auf Platz 7 mit 1,7% der Anbaufläche (Quelle: Statistik des Deutschen Weininstituts). Aber die Rebfläche nimmt von Jahr zu Jahr zu.

Lemberger: Unbekannte Herkunft, große Zukunft

Die steigende Beliebtheit hätte auch Kaiser Karl der Große (742 – 814) gefreut, der ein großer Fan dieser Sorte gewesen sein soll. Ihm soll der Wein so gut gemundet haben, dass er den Anbau förderte und verlangt, die Sorte separat und nicht mit anderen anzubauen. Doch das ist eher Legende als historische Tatsache. Beim Lemberger werden viele Geschichten erzählt, doch wann und durch wen er letztendlich nach Württemberg kam, ist immer noch nicht so recht geklärt.

Das Lemberger-Verdienst der Grafen von Neipperg

Es heißt, es war die Familie des Grafen von Neipperg, welche die Rebsorte nach dem 30-jährigen Krieg nach Deutschland brachte. Man erzählt, Eberhard Friedrich von Neipperg, erster General am österreichischen Hofe, habe sich nicht nur durch seinen Sieg über die Türken 1667 bei der Temeschburg einen Namen gemacht. Er habe auch einige Reben mit nach Hause gebracht und auf seinen Weinbergen kultiviert.

Tatsächlich ist das gräfliche Weingut im württembergischen Schwaigern lange Zeit einer der wenigen Erzeuger gewesen, der die Lemberger-Fahne hochgehalten hat.

Oder wurde der Lemberger doch erst im 19. Jahrhundert „importiert“?

Nach anderer Auffassung ist die Sorte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als „Lembergerrebe“ aus dem Ort Lemberg in der Untersteiermark (gehört heute zu Slowenien) nach Deutschland eingeführt worden. Wie dem auch sei – der Lemberger hat einiges zu bieten. Es ist längst überfällig, dass diese qualitativ hochwertige Sorte mehr Aufmerksamkeit widerfährt. Sie ist eine willkommene Bereicherung der deutschen Rotweinwelt.

Das zeichnet den Lemberger aus

  • Der Wein hat eine kräftige, dunkle Farbe und einen ansprechenden Duft nach Beeren, Kirschen und Zwetschgen.
  • Eines seiner herausragenden Merkmale ist seine schöne Frucht.
  • Er besitzt zudem eine gute, deutliche Säure, die ihm Rasse, Spiel und Eleganz verleiht und zum durchaus auch mal kräftigen Körper passt.
  • Er lässt sich auch in kleinen Eichenfässern (Barriques) ausbauen und verfügt außerdem über ein gutes Alterungspotenzial, denn er sein Gerbstoffgehalt (auch Tanningehalt genannt) ist recht hoch.

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