Der Streit zwischen Kindern: Was können Sie dagegen tun?

Kinder wissen sich in ihrer frühen Entwicklungsphase oftmals nicht anders zu helfen als körperliche Gewalt anzuwenden. Welche Möglichkeiten es gibt, Handgreiflichkeiten von Kindern zu beenden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Es ist wichtig für die weitere Entwicklung eines Kindes, verschiedene Strategien der Konfliktbewältigung in frühen Jahren zu erlernen. Häufig artet Streit zwischen Kindern in der Altersgruppe bis zu zehn Jahren in körperlichen Auseinandersetzungen aus.

In diesem Alter ist es ganz normal und weit verbreitet, Gewalt als Konflikt(lösungs)strategie einzusetzen. Wenn Kinder keine anderen Handlungsmöglichkeiten mehr sehen, liegt Gewalt sehr nahe. Erst mit der Zeit lernen sie, bessere Wege zur Konfliktlösung zu finden: Diskutieren, Nachgeben, Erwachsene zu Hilfe rufen oder einfach weggehen und den Streit vergessen.

Kinder streiten und denken anders als Erwachsene. Wer als Erziehungsperson in den Streit interveniert, sollte beachten, dass Kinder nicht alles verstehen können, dass sie ein anderes Rechtsverständnis besitzen und ganz bestimmte eigene Verhaltensweisen haben. Erzieher und Erzieherinnen sollten versuchen, die Konfliktstrategien nachzuvollziehen und bei konkreten Problemen zu den jeweils eingeschlagenen Wegen bessere, aber für Kinder auch geeignete, das heißt nachvollziehbare Lösungen vorzuschlagen.

Konflikte durch kleine Gesten beenden

Sich zu prügeln, an den Haaren zu ziehen, zu beißen oder ähnliches ist für die meisten Kinder normal. Andererseits ist es für sie viel leichter, Konflikte durch kleine Gesten wieder zu beenden. Der kurze Entschluss, sich zu vertragen, reicht meistens aus – unabhängig davon, wer im Recht oder Unrecht war. Die Streitgründe sind für kleinere Kinder weniger bedeutsam, als sie Erwachsene wahrnehmen. Insofern lässt sich der Streit einfach durch die Aufforderung beilegen, mit dem Streiten aufzuhören und sich wieder zu vertragen.

Manche Kinder finden vielleicht auch Geschmack am Streiten an sich, doch die meisten tun es nicht gern und lassen sich durch eine Geste oder einen verständnisvollen Hinweis überzeugen: Wieder zusammen spielen zu können ist doch eigentlich viel schöner als sich zu treten – oder nicht? Sich gegenseitig die Hand zu geben als Zeichen des Vertragens ist ein schönes Ritual, dass Erwachsene Kindern vorschlagen und beibringen können, falls sie es nicht schon von selbst tun.

Kinder beenden ihren Streit oft dadurch, dass sie Gleiches mit Gleichem vergelten. Hat sich der oder die Unterlegene gerächt oder sich sein Spielzeug wieder zurückgeholt, ist die Angelegenheit schnell beendet. Dabei hat der Streit weniger mit Recht oder Unrecht zu tun. Im Streit zwischen kleineren Kindern ist eher von Bedeutung, dass eine Partei etwas unternimmt, was die andere nicht möchte: Das Entscheidende ist hier also nicht Recht, sondern verletzter Wille. Hier können Erwachsene argumentativ ansetzen.

Finden die Streitereien dennoch kein Ende, können Sie eines der Kinder auch einfach aus der Situation herausnehmen – es bei der Hand nehmen und wegführen. Damit hat sich der Streit erledigt, denn Kinder vergessen ihn viel schneller als Ältere und am nächsten Tag oder eine Stunde später ist alles wieder in Ordnung. Wenn Sie als erwachsener Erzieher in Streitigkeiten intervenieren, sollten Sie den Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigen. Kinder lösen ihren Streit viel leichter als Erwachsene – meistens reicht es aus, sie dazu zu bringen, dass sie sich selbst ein Ende des Streits wünschen.

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