Depressionen sind kein Stimmungstief, sondern eine ernste Erkrankung
Vielleicht zeigt Ihre Freundin Symptome, die denen einer Depression ähneln, macht macht aber auch nur die normalen Phasen einer Trauer durch und nimmt ihr normales Leben nach einer gewissen Zeit wieder auf. Bei der Unterstützung von betroffenen Freunden und Familienangehörigen ist es wichtig, den Unterschied zwischen Trauer und Depression zu erkennen.
Das Beste, was Sie für betroffene Freunde oder Familienangehörige tun können, ist, diese zu einem Arztbesuch zu ermutigen. Vermeiden Sie Aussagen wie „Fühl dich nicht schlecht“ und versuchen Sie sie nicht zu überzeugen, dass sie keinen Grund haben, sich schlecht zu fühlen.
Ältere Menschen sind von Depressionen häufiger betroffen als junge. Die Erkrankungshäufigkeit von Frauen ist doppelt bis dreifach so hoch, wie die der Männer. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland über 50% aller Depressionen nicht diagnostiziert und über 75% ungenügend behandelt werden. Die ungenügende Behandlung hat verschiedene Gründe.
Ältere Menschen erfahren viele Verlusterlebnisse, wie Tod des Ehepartners oder langjähriger Freunde, Verlust der Gesundheit oder der Selbständigkeit aufgrund von Krankheit. Manchmal denken Familienangehörige, dass die Symptome einer Depression normale Reaktionen auf diese Verluste sind.
Bestimmte Warnsymptome können Hinweise auf eine schwere Depression und eine mögliche Suizidgefährdung liefern. Wenn Sie irgendeines dieser gefährlichen Anzeichen bemerken, rufen Sie sofort einen Arzt, eine psychiatrische Klinik oder eine spezialisierte telefonische Beratung an:
Wenn eine Depression nicht behandelt wird, kann sie tödlich sein
Doch auch mit einer Behandlung ist das Suizidrisiko hoch. Etwa 3 bis 4% der Erkrankten nehmen im weiteren Verlauf der Depression das Leben. Bei den Personen, die wegen schwerer Depressionen stationär behandelt werden bzw. wurden, liegt diese Wahrscheinlichkeit sogar bei 15%.
Eine Depression kann durch ein belastendes Ereignis ausgelöst werden, wie zum Beispiel der Tod des Ehegatten, oder spontan ohne ersichtlichen Grund auftreten. Ärzte wissen jetzt, dass die Erkrankung eine biologische Basis im Gehirn hat. Sie ist keine „Schwäche“, und die Patienten können auch nicht einfach ohne Hilfe aus einer Depression herauskommen. Sie können sie nicht selbst behandeln.
Neue Medikamente, die im Allgemeinen wirksam und unbedenklich sind, sind im letzten Jahrzehnt verfügbar geworden. Aber die betroffenen Menschen lassen sich oft nicht eher behandeln, bis sie die Krankheit verstehen und deren Symptome erkennen.
Achten Sie auf diese Anzeichen und Symptome einer Depression
Die Symptome variieren. Im Allgemeinen treten aber die beiden unten aufgeführten Symptome als Kennzeichen einer Depression auf:
1. Verlust des Interesses an Aktivitäten des Alltags
Sie haben wenig oder kein Interesse oder Freude an Aktivitäten, die Sie vorher genossen haben, und haben auch das Interesse an der Zukunft verloren.
2. Depressive Stimmungslage
Sie fühlen sich traurig, hilflos und hoffnungslos und weinen oft.
Stellt Ihr Arzt die Diagnose Depression, so liegen zusätzlich die meisten der folgenden Symptome für die meiste Zeit des Tages oder fast täglich über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen vor:
1. Schlafstörungen
Sie schlafen zu viel oder haben Schlafstörungen. Mitten in der Nacht oder früh am Morgen aufzuwachen und nicht wieder einschlafen zu können, sind typische Anzeichen einer Depression.
2. Bedeutende Veränderungen des Körpergewichts
Sie haben vermehrten oder verminderten Appetit und einen unerklärlichen Gewichtsverlust oder eine Gewichtszunahme von mehr als 5% Ihres normalen Gewichts.
3. Steigerung oder Verlangsamung der Körperbewegungen
Sie sind leicht erregbar, reizbar und schnell aufbrausend. Oder es scheint, Sie tun alles wie in Zeitlupe und beantworten Fragen in einer langsamen, monotonen Stimmlage.
4. Müdigkeit
Sie fühlen sich erschöpft und haben wenig Energie.
5. Geringes Selbstwertgefühl
Sie fühlen sich wertlos und haben Schuldgefühle.
6. Gedanken an den Tod
Sie haben ständig ein negatives Bild von sich selbst und der Zukunft. Sie haben möglicherweise wiederkehrende Gedanken an den Tod, das Sterben oder an Selbstmord.
7. Konzentrations- oder Denkstörungen
Vielleicht können Sie sich nicht konzentrieren oder haben Probleme mit dem Gedächtnis und mit dem Treffen von Entscheidungen.
8. Verlust des sexuellen Interesses
Es kann zu einem deutlichen Nachlassen Ihres sexuellen Interesses kommen.
Depressionen können auch ein großes Spektrum unspezifischer Beschwerden wie großflächiges Hautjucken, Sehstörungen, starkes Schwitzen, Mundtrockenheit und Magen-Darm-Störungen (Verstopfung, Durchfall, Magenverstimmung) verursachen.
Die Betroffenen wissen vom Verstand her, dass die negativen Gedanken unerwünscht und ihnen nicht zuträglich sind, aber die Krankheit macht es ihnen fast unmöglich, sie abzustellen. Von einer Depression betroffene Personen können zunächst zum Hausarzt gehen, der sie behandelt oder sie an einen Psychologen oder Psychiater überweist.
Außerdem teilen ältere Personen möglicherweise die Symptome einer Depression weniger häufig mit, da früher Makel an dieser Erkrankung haftete. Die Depression ist ein häufiger Begleiter von Erkrankungen, die oft bei älteren Menschen auftreten. Zu diesen Krankheiten gehören u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Krebs, Alzheimer- und Parkinson-Krankheit und Schilddrüsen- bzw. Hormonprobleme.
- Agitiertes, erregtes Verhalten, starke Stimmungsschwankungen und Schlaflosigkeit für mehrere Nächte hintereinander
- Drohungen oder Handlungsweisen, die Gewalt oder körperliche Angriffe betreffen
- Täuschungen oder Wahnvorstellungen, zum Beispiel das Hören von Stimmen
- Drohungen oder Gespräche über Tod und Selbstmord, wie zum Beispiel „mir ist alles egal“ oder „Du brauchst Dich nicht länger um mich zu sorgen“
- Rückzug aus Aktivitäten und Beziehungen
- Das Regeln von Angelegenheiten, wie zum Beispiel. das Verabschieden von Freunden und das Weggeben von kostbarem Besitz
- Eine plötzliche Stimmungsaufhellung nach einer Zeit der Depression
- Untypisches risikoreiches Verhalten, wie zum Beispiel der Erwerb und Gebrauch einer Waffe oder rücksichtsloses Autofahren
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