Depression und Dysthymie: Kennen Sie den Unterschied?

Eine deutliche Niedergeschlagenheit, der Verlust der Lebensfreude und ein vermindertes Interesse an vielen Dingen, die einer Person früher Freude bereitet haben, können Anzeichen für eine Depression sein. Doch nicht immer sind alle Kriterien einer depressiven Episode erfüllt. In diesen Fällen wird manchmal eine Dysthymie diagnostiziert. Was steckt hinter dieser Diagnose?

Psychische Störungen werden im deutschen Gesundheitssystem oftmals nach dem Schema der ICD (Klassifikationssystem für Krankheiten oder International Classification of Diseases) kodiert. Auch die Depression ist hier als eine psychische Störung angegeben.

Diese kann dann festgestellt werden, wenn eine deutlich gedrückte Stimmung vorliegt. Die Schwingungsfähigkeit ist dabei eingeschränkt, d.h. die Emotionen variieren nicht mehr situativ, die Niedergeschlagenheit prägt das Verhalten situationsübergreifend.

Zudem gehen Interessen zunehmend verloren, der Betroffene kann an vielen Dingen keine richtige Freude mehr empfinden und kann sich daher auch kaum noch für etwas begeistern. Diese Einschränkungen sollten mindestens zwei Wochen bestehen, wobei die Symptome an fast allen Tagen dieser zwei Wochen und auch den Großteil der Zeit vorhanden sein müssen, um die Diagnose zu rechtfertigen. Diese Kriterien sind nicht immer erfüllt.

Unterschiede zwischen Depression und Dysthymie

Eine Dysthymie kann als eine Sondervariante der Depression gesehen werden, bei der nicht alle Kriterien der vollständigen Depression gegeben sind. Hier liegen seit mindestens zwei Jahren kontinuierlich leichte depressive Symptome vor. Es muss kein genereller Interessenverlust bestehen und auch eine deutliche Niedergeschlagenheit ist nicht ausschlaggebend für die Diagnose. Vielmehr können Empfindungen der Hoffnungslosigkeit oder Erschöpfungssymptome im Vordergrund stehen.

Im Gegensatz zu einer Dysthymie verlaufen Depressionen hingegen in Phasen, weshalb oftmals auch von depressiven Episoden gesprochen wird. Es ist also durchaus typisch für diese affektive Störung, dass sich im Laufe des Lebens mehrere solcher Episoden mit deutlicher Niedergeschlagenheit und Antriebsverlust zeigen, die aber von Phasen der psychischen Normalität unterbrochen werden. Eine Dysthymie hingegen besteht längerfristig und kann auch das gesamte Erwachsenenleben eines Betroffenen prägen.

Was können Sie tun, wenn Sie den Verdacht haben, unter Dysthymie zu leiden?

Auch wenn die Symptome der Dysthymie weniger stark ausgeprägt sind als die Beeinträchtigungen bei einer Depression, können Sie dennoch ein deutliches subjektives Leiden empfinden. Wenn Sie also das Gefühl haben, dass Sie betroffen sein könnten, dann können Sie sich an einen Psychologen wenden; auch Psychiater, also Ärzte mit psychiatrischer Weiterbildung, sind mögliche Ansprechpartner. Hier kann zunächst eine diagnostische Abklärung erfolgen.

Gemeinsam mit dem Psychologen oder Psychiater können Sie Behandlungsmöglichkeiten wählen, etwa Gesprächstherapien, eine Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologische Behandlung. Auch eine medikamentöse Intervention ist denkbar. Darüber hinaus kann ebenso der Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein. Online finden Sie mögliche Vereinigungen.