Der Lebensbaum ändert sich. Mit der quantitativen Strukturverschiebung in der Altersverteilung der Bevölkerung in Deutschland sind unterschiedliche Auswirkungen auf andere gesellschaftliche Bereiche verbunden, die mit negativen wie auch positiven Bildern über das Altern und die Lebenssituation von älteren Menschen einhergehen.
Ein Wandel, dem sich auch Alteneinrichtungen stellen müssen. Sie sind von diesem demografischen Wandel besonders stark in ihrer Arbeit betroffen – und müssen darauf reagieren.
Anteil der älteren Menschen nimmt zu
Kennzeichen dieser gesellschaftlichen Veränderung sind die absolute Zunahme älterer Menschen ab 60 Jahre sowie der Rückgang des Anteils der jüngeren Jahrgänge bei einer gleichzeitigen Zunahme des Anteils älterer Jahrgänge an der Gesamtbevölkerung, darunter ist insbesondere ein Anstieg hochaltriger Menschen über 80 Jahre.
Immer mehr alte Menschen leiden an Demenz und benötigen Pflege
Verbunden damit ist auch ein starker Anstieg von Demenzerkrankungen bei hochalten Menschen. „Kein Land in der EU hat einen so hohen Anteil an Demenzkranken wie Deutschland“, stellt Professor Krämer von der Universität Dortmund fest. Bereits heute ist damit der Anteil der alten Menschen, die gepflegt und versorgt werden müssen, hoch.
In den Alteneinrichtungen steigt zudem der Anteil der Menschen mit Demenz und damit auch der Pflege- und Betreuungsbedarf. Denn besonders der zunehmende Verlust der Orientierung des Betroffenen spielt eine große Rolle. In der Regel sind davon alle Qualitäten (Ort, Zeit, Person, Situation) beeinträchtigt. Einher mit dem Verlust der Orientierung geht eine abnehmende Gedächtnisleistung.
Neue Informationen können nicht mehr gespeichert werden, dagegen ist das Langzeit- und Altgedächtnis oft noch intakt. Die Folge: Der Betroffene lebt in Zeiten, an die er noch Erinnerung hat. Der Verlust des Gedächtnisses führt zumeist zu einer starken Angst, die zu Unruhe, Unsicherheit, Ruhelosigkeit und innerer Anspannung führt.
Sprachstörungen können zudem ein Ausmaß annehmen, dass eine verbale Kommunikation mit dem Betroffenen nicht mehr möglich ist. Insgesamt befindet sich der von Demenz Betroffene auf einem ungewissen Weg in die Welt des Sich-Verlierens.
Demenz: Qualitätsanforderungen an Pflege wachsen
Von außen gibt es einen steigenden Anspruch an Qualität in Alteneinrichtungen. Hier ist es notwendig, sich für die Zukunft zu rüsten und als Einrichtung des Gesundheitswesens an den fortschreitenden Entwicklungen aktiv zu beteiligen. Von allen Bereichen der Arbeit mit älteren Menschen bildet die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz vielleicht die stärkste Herausforderung:
Sie stellt höchste Anforderungen an das gesamte Personal. Und dabei ist nicht nur die konzeptuelle Arbeit zum Umgang mit Demenz und anderen Bewohnern zu berücksichtigen, sondern es gilt auch eine kostengünstig unter den gegebenen Bedingungen der reduzierten Ressourcen zu arbeiten.
„Patentrezepte“ für den Umgang mit Demenz-Erkrankten gibt es nicht. Empathisches Verstehen mit einer individuell auf den Betroffenen ausgerichteten Grundhaltung bildet das fachkompetente Gerüst zum Umgang von Menschen mit Demenz. Selbstverständnis, Rahmenbedingungen und Pflegekonzepte gerade in stationären Einrichtungen müssen daher zunehmend auf die Bedürfnisse Demenzkranker abgestimmt werden.
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