Ist zunehmender Stress eine Ursache für Depressionen?
Die Antwort ist ein klares Ja. Sieht man sich die körperlichen Vorgänge bei Stress genauer an, bemerkt man deutlich deren Auswirkungen auf Depressionen. Stress, in seiner ursprünglichen Aufgabe, sollte den Köper zum Kampf oder zur Flucht aktivieren. Dazu wird eine Kaskade von Hormonen gebildet. Ausgehend vom Hypothalamus, der den Coticotropin- Freisetzungsfaktor ( CRF ) bildet, produziert die Hypophyse das Hormon Corticotropin.
Dies regt in der Nebennierenrinde die Ausschüttung des bekannten Stresshormons Cortisol an. Nach einem Stress wird dann alles recht zügig wieder abgebaut. Soweit so gut. Diverse Untersuchungen haben nun jedoch gezeigt, dass bei Menschen mit Depressionen eben diese Balance zwischen Aktivierung und Abbau nicht richtig funktioniert. Auf der Schiene Hypothalamus, Hypophyse, Nebennierenrinde herrscht praktisch immer Alarmstimmung. Es entsteht eine chronische Überproduktion an Cortisol.
Im Klartext heißt das: eine länger andauernde Überproduktion birgt die Gefahr, die Entstehung von Depressionen zu begünstigen. Ganz deutlich wurde dies bei einem Test in dem man Versuchstieren Cortisol injizierte. Die Tiere zeigten recht schnell typische Merkmale von Depressionen: Sie schliefen schlecht, waren appetitlos und antriebsarm.
Übermäßiger Stress und Depressionen nehmen gleichermaßen zu
Genauso wie Stress sind auch Depressionen zu einer Art Volkskrankheit geworden. Wenn man bedenkt, dass sich pro Jahr etwa 10.000 Personen in Deutschland das Leben nehmen und davon ein überwiegender Teil an Depressionen erkrankt war, zeigt das, unter welchem immensen Lebensdruck diese Menschen stehen.
Depressionen sind nicht leicht zu diagnostizieren. Sie verstecken sich häufig hinter anderen, augenscheinlichen Krankheiten. Zeichen von Stress wie Appetitlosigkeit und Rückzug von sozialen Kontakten, aber auch Ängste und Schlaflosigkeit können im Vordergrund stehen. Die sprichwörtliche Schwermut dahinter ist dann nicht immer auf Anhieb zu erkennen.
Was kann man bei Depressionen tun?
Es gibt zwei erprobte Therapieformen, die jede für sich, aber auch in Verbindung miteinander sinnvoll sind.
- Die pharmakologische Therapie mit Antidepressiva.
- Die kognitive Verhaltenstherapie.
Beide haben gute Heilungschancen. Antidepressiva erleichtern die Aufnahme des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Sie hellen die Stimmung auf und machen – ganz besonders bedeutsam – nicht süchtig. Allerdings dauert es eine Weile, bis die Wirkung eintritt. Je nach persönlicher Konstitution können das bis zu drei Wochen sein.
Die kognitive Verhaltenstherapie arbeitet an den Auswirkungen von Depressionen. Sie übt neue Verhaltensmuster und Sichtweisen ein, um das tägliche Leben zu erleichtern. Dazu gehört auch der richtige Umgang mit Stress.
Was können Angehörige von Menschen mit Depressionen tun?
Der wichtigste Punkt ist sicher der, Verständnis zu zeigen. Ein Mensch mit Depressionen kann sich nicht einfach zusammenreißen. Unter Stress wird er eher ermüden und sich zurückziehen, als seine Gefühle zu zeigen. Wer unter Depressionen leidet, quält sich wegen seiner inneren Leere. Darum ist es unbedingt notwendig, einen Arzt aufzusuchen.
Machen Sie sich klar: Sie lassen Ihren Angehörigen nicht im Stich, wenn Sie fremde Hilfe hinzuziehen – ganz im Gegenteil. Depressionen können unbehandelt tödlich enden. Auch ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik kann den Stress aus der Situation nehmen und helfen. Informieren Sie sich über das Thema Depressionen. Man fühlt sich immer besser, wenn man weiß um was es geht.
Und zu guter Letzt: Achten Sie auf sich! Es nützt niemanden, wenn Sie selbst in den depressiven Gedanken Ihres Angehörigen gefangen werden. Suchen auch Sie sich Unterstützung.
Ein Link-Tipp für mehr zum Thema Depressionen: Depressionen – Depression
Ein Link-Tipp für Angehörige: Rat und Tat e. V.