Das richtige Wort zur richtigen Zeit – Sagen Sie niemals alles

Wann fühlen Sie sich von jemandem "angesprochen"? Wann ist ein Gespräch so richtig gut? Wann legen Sie ein Buch nicht mehr aus der Hand? Immer dann, wenn die richtigen Worte gewählt werden oder auch mal Dinge nicht gesagt werden. Nichts ist langweiliger als die reine, volle Information. Oder haben Sie in der Schule immer zugehört?

Es ist natürlich gemein, zu verlangen, dass in der Schule weniger gesagt werden soll, damit die Schüler sich angesprochen fühlen. Aber im Prinzip gilt die Regel überall, wo Sie Menschen erreichen wollen – also auch in der Schule, beim Verkauf von Bausparverträgen, beim Lesen von Romanen.

Fangen wir an bei den Dingen, die langweilig sind und fragen wir uns, warum wir uns langweilen: Das Thema langweilt uns, wenn wir keinen Bezug spüren oder – und hier sind wir bei der Sache: wenn es nicht gelingt, durch die richtigen Worte oder das Weglassen von Information diesen Bezug herzustellen.

Zurück zum Bausparvertrag: Ich brauche die ganze Information über einen Bausparvertrag nicht, wenn Sie nicht in der Lage sind, mir zu erklären, warum das alles für mich wichtig sein soll. Sagen Sie also nicht alles, was Sie wissen (das langweilt), sondern sagen Sie alles, was ich brauche (das zündet).

Stichwort Resonanz

Und jetzt die guten Gespräche: Wann verbinden Gespräche? Sprachwissenschaftler haben versucht herauszubekommen, woran es liegt, wenn sich Menschen manchmal mit genau den richtigen Worten und mit weggelassenen Worten bestens verstehen und haben dafür den Begriff der Resonanz geprägt.

Musik, Schwingungen, Klang? Ja, da wo Sie Wörter, Inhalte, Bezüge bei Ihrem Gegenüber als bekannt vermuten, lassen Sie sie weg! Denn dadurch bringen Sie beim anderen genau die Saiten zum Schwingen, die bei Ihnen schon angezupft sind, das ist ein Kompliment für Ihren Gesprächspartner, er wird mitschwingen, das Gespräch fühlt sich gut an. Es klingt gut. Der andere ergänzt im Geist das, was Sie weglassen und das ist viel spannender als alles zu sagen. Ein schönes Beispiel finden Sie dazu auf YouTube in dem Kurzfilm "The Power of Words".

Hören Sie mal zu: Ich erkläre Ihnen jetzt mal, wie das im letzten Urlaub war. Die vollen Straßen, das sonnige Wetter, die unzähligen Sehenswürdigkeiten und Ausflüge, die man dort machen kann und schließlich die Rückfahrt mit den langen Staus und der Hitze. Zuhause dann die Berge von Wäsche…

Oder so: Neapel sehen und sterben (das kam von einem bekannten deutschen Dichter, der für Resonanz ein gutes Händchen hatte… Sie werden es herausfinden, schon wissen, erkennen…) Mitgeschwungen? Sehen Sie!