Herkunft
Der aus Nordamerika stammend Giftsumach kommt auch in Mexiko oder in Gegenden Nordostasiens vor. In Europa findet man ihn in botanischen Gärten und Parks. Grund sind die farblich ansprechenden, langstieligen Blätter, die von Frühjahr bis Herbst eine Farbpalette von purpur über grün bis leuchtend rot durchmachen. Genutzt werden von dem als Busch oder als Kletterpflanze wachsenden „Giftefeu“ die jungen Pflanzentriebe. Wie der Zusatzname „poison ivy“ vermuten lässt, ist der Giftsumach sehr giftig. Die Wirkung ähnelt der Tollkirsche. Es kommt zur Lähmung des Parasympathicus, was durch Übererregung zum Kontrollverlust für Bewegung und Ausscheidung führt.
Potenzen und Darreichungsformen
Der homöopathisch vielseitig nutzbare Rhus toxicodendron wird hauptsächlich in den Potenzen D6 und D12 sowie C6, C12 und C30 angewendet. Auch höhere Potenzen wie D30 oder C200 kommen bei bestimmten Anwendungen zum Einsatz.
Krankheitsbilder und Einflussfaktoren
Rhus toxicodendron wirkt vor allem auf die Muskulatur, den Bewegungsapparat und die Haut. Dementsprechend liegen die Krankheitsbilder in diesen Bereichen:
- Hauterkrankungen durch Viren oder Bakterien
- Verletzungen und Traumata der Gelenke und Muskeln
- Hexenschuss und Rückenbeschwerden
- arthritische Beschwerden
- Infektionen der Schleimhäute wie Erkältungen
Typische Rhus-toxicodendron-Patienten sind eher unruhig und reizbar. Sie haben weder Lust noch Zeit, krank zu sein und warten stündlich auf eine Besserung ihres Zustandes. Die Patienten profitieren von klaren Abläufen und Ritualen, denn sie sind eher unflexibel.
Anwendungsgebiete
So umfassend wie die Krankheitsbilder sind auch die Anwendungsgebiete von Rhus toxicodendron. In den meisten Fällen kommt er als Akutmittel zum Einsatz:
- Hautausschläge mit Bläschen: virale Infektionen wie Herpes, Windpocken oder Gürtelrose
- Hexenschuss & Ischias: sehr steifer Rücken vom Kreuz bis zum Nacken, starke Schmerzen mit Taubheitsgefühl, Liegen auf harter Unterlage und leichte Bewegung bessern den Zustand
- Lippenherpes: falls aufgetreten im Rahmen mit einer anderen Infektion wie Erkältung oder Magen-Darm-Infekt
- Arthritis & Arthrose: sehr steife Gelenke, schmerzhaft beim Bewegen, leichte, fortgesetzte Bewegung und Wärme verbessern den Zustand
- Bindehautentzündung: nach Erkältung bei nasser Kälte, Lider morgens verklebt, geschwollenes Oberlid
- Erkältung & grippaler Infekt: oft nach Nässe, Kälte oder starkem Schwitzen, starke Gliederschmerzen, Fieberbläschen, Schüttelfrost – im Wechsel mit Arnica anwenden
- Sehnenzerrung & Sehnenscheidenentzündung: anfänglich steif und schmerzhaft, fortgesetzte leichte Bewegung und Wärme lindern, während Kälte und Nässe verschlechtert
- Verletzungen wie Verstauchung & Prellung: Gelenk geschwollen und heiß, leichte Bewegung und Wärme lindern
- Muskelkater: durch körperliche Überanstrengung mit großer Müdigkeit, ziehende Schmerzen, Bewegung und Wärme lindern
Bei all den typischen Einsatzgebieten von Rhus toxicodendron gilt: Wärme und eine leichte, gleichbleibende Bewegung tun der schmerzenden Muskulatur gut. Demgegenüber sind Kälte, Nässe und Ruhe absolut nachteilig bei einem typischen Rhus toxicodendron Patienten.
Dosierung und Anwendung
Als Akutmittel kann Rhus toxicodendron bei Beginn der Beschwerden nach Bedarf und bis zu fünfmal täglich in Form von 5 Globuli in der Potenz D6 oder D12 genommen werden. Nach den ersten beiden Tagen sollte die Dosis auf dreimal und einem weiteren Tag auf zweimal pro Tag reduziert werden. Zur Behandlung von Lippenherpes lohnt bei den ersten Anzeichen die Einnahme von 5 Globuli D30. Danach kann je nach Verlauf auf eine niedrigere Potenz wie D6 oder D12 umgestiegen werden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Baby
Während der Schwangerschaft kommt Rhus toxicodendron vor allem bei Ischias Beschwerden und Lippenherpes zum Einsatz.
Beim Baby wirkt das Mittel beruhigend. Besonders, wenn Babys beim Stillen hektisch sind und schwitzen, passt das Mittel hervorragend. Auch Milchschorf lässt sich mit Rhus toxicodendron behandeln.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Es gibt keinerlei Nebenwirkungen oder Gefahren, welche die Anwendung einschränken würden.
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