Das homöopathische Mittel Nux vomica

Nux vomica – die Brechnuss – ist aus der homöopathischen Hausapotheke nicht wegzudenken. Lesen Sie hier alles zur Anwendung und zur richtigen Dosierung.

Verdauungsstörungen aller Art, allen voran Übelkeit und Erbrechen, sprechen meist gut auf Nux vomica an. Aber auch bei Stress und Erschöpfungszuständen kann das Mittel die richtige Wahl sein.

Wichtig ist eine optimale Dosierung verbunden mit der Suche nach den Ursachen für die Beschwerden.

Herkunft

Die homöopathischen Nux-vomica-Zubereitungen werden aus den Samen der Brechnuss gewonnen. Der bis zu 20 Meter hohe Baum gehört zu den Strychnos-Gewächsen und bildet deshalb auch das starke Gift Strychnin. Früher häufig als Gift eingesetzt, kommt die Brechnuss schon seit langem in Indien und mit der Homöopathie auch hierzulande als Heilmittel zum Einsatz.

Potenzen und Darreichungsformen

In der Selbstmedikation spielen vor allem die niedrigen Potenzen D6 und D12 eine wichtige Rolle. Aber auch höhere Potenzen wie C6, C12 und C30 werden je nach Anwendungsgebiet hin und wieder genutzt. Da Strychnin hochgiftig ist, sind Potenzen von D3 und niedriger nur auf Rezept erhältlich.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Eine ausgleichende und beruhigende Wirkung steht bei der Auswahl der Krankheitsbilder und Patienten im Vordergrund:

Die meisten Nux-vomica-Patienten wirken unruhig, ungeduldig und leicht reizbar. Sie sind oft sehr bemüht und ehrgeizig, erkennen aber ihre Grenzen nicht. Häufig stehen die Symptome und Beschwerden auch im Zusammenhang mit dem übermäßigen Genuss von Alkohol, Kaffee oder Tabak.

Anwendungsgebiete

Das Magen-Darm-System und die Nerven sind die wesentlichen Einsatzgebiete von Nux vomica. Je nach Anwendungsgebiet, kann das Mittel als Akut- oder Konstitutionsmittel eingesetzt werden:

  • Übelkeit und Erbrechen: starker Würge- und Brechreiz ohne Erbrechen
  • Bauchschmerzen: krampfartig mit Blähungen und Verstopfung nach schwerem Essen
  • Hexenschuss & Rückenschmerzen: vor allem im Lendenwirbelbereich und durch Überarbeitung verursacht
  • Reizbarkeit: unkontrollierbarer Ärger bis hin zu extremen Wutausbrüchen durch Stress
  • Schlafstörungen: wegen Unruhe und Gedankenkarussell, vor allem morgens
  • Schwindel: verbunden mit Übelkeit, bei Vergiftung oder Chemotherapie

Viele der Anwendungsgebiete entstehen durch zu reichliches Essen, durch zu viel Alkohol oder auch Kaffee. Der Verzicht auf diese Genussmittel und wenige, leichte Nahrung verbessern daher den Gesamtzustand meist enorm.

Auch Wärme und Ruhe tun gut. Geistige Anstrengungen, Sorgen und Ängste verschlechtern dagegen die Situation während der Nux-vomica-Behandlung.

Dosierung und Anwendung

Die richtige Dosis Nux vomica hängt stark vom Einsatzgebiet ab. Als Akutmittel bei starker Übelkeit können bis zu 5 Globuli der Potenzen D6 oder D12 pro Stunde genommen werden, dann aber begrenzt auf 24 Stunden. Schwangere nehmen drei bis viermal täglich 5 Globuli oder in Wasser gelöste Tropfen gegen die Schwangerschaftsübelkeit. Babys und Kleinkinder erhalten bei jeder Gabe nur 3 Globuli.

Möchte man Nux vomica zur Behandlung anderer Beschwerden einsetzen – zum Beispiel bei Stress und Reizbarkeit – so kommen höhere Potenzen ab D30 zum Einsatz. Sie werden dann nur noch wöchentlich oder gar monatlich eingenommen.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Übelkeit und Erbrechen sowie Verstopfung und vermehrter Harndrang sind typische Indikationen während der Schwangerschaft. Säuglinge dagegen erhalten Nux vomica vor allem bei Blähungen und Verstopfung, die durch Wärme besser werden.

Auch später noch, wenn die Kinder größer sind, ist das Mittel noch gut gegen Bauchweh aller Art und natürlich bei Übelkeit und Erbrechen sehr gut geeignet.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

In den mittleren Potenzen um D6 und D12 ist Nux vomica gut verträglich und auch für Schwangere bedenkenlos nutzbar. Bei komplexen Beschwerdebildern ist die Auswahl aber oft schwierig und bisweilen bleibt die Einnahme ohne Effekt.

Das gilt sowohl bei der Anwendung als Akutmittel gegen Übelkeit als auch als Konstitutionsmittel gegen Stress und Reizbarkeit. In diesem Fall muss auf andere Mittel wie Pulsatilla, Ipecacuanha oder Sepia zurückgegriffen werden.

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