Das homöopathische Mittel Lycopodium

Das homöopathische Mittel Lycopodium stammt von der Bärlapp-Pflanze und hat eine lange medizinische Tradition. Lesen Sie hier, wie es Ihnen helfen kann.

Heute kommt Lycopodium vor allem dann zum Einsatz, wenn Verdauung oder Atmungsorgane aus dem Gleichgewicht sind. Das Mittel ist deshalb häufig in homöopathischen Hausapotheken enthalten.

Herkunft

Bei den im homöopathischen Arzneimittel Lycopodium verarbeiteten Pflanzenteilen handelt es sich um die Sporen des Keulen-Bärlapp. Diese aus Mittel- und Nordeuropa stammende Pflanze ist heute in großen Teilen Nordamerikas, Asiens, Europas und Russlands verbreitet. Die krautigen Teile der frischen Pflanzen sind giftig und rufen beim Menschen Muskellähmungen hervor.

Verwendet werden deshalb nur die zerstoßenen Sporen des Bärlapps.

Potenzen und Darreichungsformen

Besonders beliebt in der Homöopathie für zuhause ist Lycopodium in den beiden mittleren Potenzen D6 und D12. Aber auch in den höheren Potenzen C6, C12, C30 und C200 kommt Lycopodium je nach Krankheitsbild zum Einsatz.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Im Wesentlichen wird Lycopodium zur Behandlung von Erkrankungen des Verdauungssystems herangezogen. Dazu zählen:

  • Magen-Darm-Trakt von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung
  • Leber und Entgiftungsmechanismen
  • Galle und Nieren im Hinblick auf Aufnahme und Ausscheidung
  • Blasen und Harnleiter

Der Lycopodium-Patient ist meist ein Mensch der Gegensätze. Er weiß nicht recht, was er will. Gerade noch hungrig, rutscht das Essen so gar nicht. Die Launen wechseln zwischen anhänglich und kratzbürstig. Auch Hauttönung und Temperatur der Gliedmaßen wechseln oft sehr schnell.

Anwendungsgebiete

Das Verdauungssystem und die inneren Organe sind typische Anwendungsgebiete der Bärlapp-Sporen in Form von Lycopodium. Viele Erkrankungen kommen wechselnd, mit zum Teil gegensätzlichen Symptomen wie der Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung:

  • Blähungen: oft kolikartig, besonders stark nach Zwiebeln, Kohl, Milchprodukten und Süßigkeiten
  • Sodbrennen und Völlegefühl: besonders nach dem Essen, auch bei kleinen Portionen
  • Magenübersäuerung: verbunden mit Schmerzen und Sodbrennen sowie Aufstoßen
  • Stress: starke emotionale Schwankungen, oft Reizdarm-Symptome
  • Verstopfung: im Wechsel mit Durchfall, verbunden mit Blähungen
  • Blasenbeschwerden / Entzündungen: oft langsames Wasserlassen, rot verfärbter Urin
  • Gerstenkorn: meist am inneren Augenwinkel

Der Lycopodium-Patient kann mit extremen Bedingungen nicht gut umgehen und mag daher weder Hitze noch Kälte. Am besten tun ihm milde, frische Luft und ein gutes Maß an Bewegung. Dabei führt lockere Kleidung am ehesten zur Verbesserung des Zustands. Kalte Getränke verschlechtern die Situation während eine warme Mahlzeit sie verbessert.

Dosierung und Anwendung

In den meisten Fällen kommt Lycopodium als Akutmittel oder zur Therapie von vorübergehenden Zuständen zum Einsatz.

Dabei ist eine Gabe von dreimal täglich 5 Globuli die übliche Dosierung. Säuglinge erhalten nur eine Gabe pro Tag. Eingesetzt werden dabei gerne die mittleren Potenzen wie D6 und D12.

Chronische oder langanhaltende Erkrankungen wie Haarausfall oder Blähungen können mit einer höheren Potenz bei einer wöchentlichen Gabe behandelt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Die in der Schwangerschaft recht häufig auftretenden Verdauungsstörungen wie Blähungen, Sodbrennen oder Durchfall sprechen meist sehr gut auf Lycopodium an. Das gilt auch für den extremen Heißhunger auf Süßigkeiten, der manche Schwangere intensiv begleitet.

Nach der Schwangerschaft ist Lycopodium zum Gegensteuern gegen den hormonbedingten Haarausfall gut geeignet. Bei Neugeborenen und Säuglingen ist Lycopodium eines der wichtigsten Mittel beim nächtlichen Schreien. Das gilt vor allem dann, wenn Blähungen und Koliken Ursache des Schreiens sind.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Grundsätzlich ist Lycopodium so gut verträglich, dass es in der Selbstmedikation in den unteren Potenzen bis D12 problemlos eigenständig angewendet werden kann. Wichtig ist, den Einnahmezeitraum so kurz wie möglich zu gestalten.

Die Anwendung von höheren Potenzen ab C6 sollte nur in Abstimmung mit einem Homöopathen erfolgen.

Bildnachweis: behewa / Adobe Stock