Das homöopathische Mittel Ledum

Ein sowohl von Herkunft und Aussehen als auch von der Anwendung her eher außergewöhnliches homöopathisches Arzneimittel ist Ledum. Zum Einsatz kommt der Sumpfporst, wie Ledum auf Deutsch heißt, heute vor allem bei Gicht und Rheuma. Aber auch Insektenstiche und Tierbisse sprechen auf das Mittel an.

Herkunft

Das Heidekrautgewächs Ledum palustre, wie der Sumpfporst botanisch korrekt heißt, kommt auf sumpfigen Böden in Skandinavien, Nordamerika und Nordasien vor. Der Strauch kann bis zu 1,5 Meter hoch werden und verströmt einen kampferartigen Geruch. Schon beim Einatmen kann er Rauschzustände auslösen. Der Verzehr führt zu einer leichten Vergiftung und erhöhter Aggression.

Potenzen und Darreichungsformen

Am häufigsten finden bei Ledum die Potenzen D6 und D12 Anwendung. Aber auch niedrigere und höhere Potenzen wie C6 und C12 werden in Form von Globuli angewendet.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Das homöopathische Mittel Ledum wirkt vor allem auf die Haut, die Nerven und die Gelenke. Dementsprechend kommt Ledum vor allem bei folgenden Krankheitsbildern zum Einsatz:

  • Bisse und Stiche
  • Wasseransammlungen und Ödeme
  • Gicht
  • rheumatoide Erkrankungen

Schlechte Laune, stoisches Ertragen und allgemeine Unzufriedenheit sind typische Anzeichen für einen Ledum-Patienten. Typisch ist außerdem eine trockene Haut, ein heißes Gefühl an der erkrankten Stelle und eine übersteigerte Fantasie mit Schlafstörungen.

Anwendungsgebiete

Ledum ist ein eher spezielles Homöopathikum, welches aber in keiner gut sortierten homöopathischen Hausapotheke fehlen sollte. Behandelt werden können zum Beispiel:

  • Gicht: in Zehen und Füßen beginnend, dann aufsteigend über das Kreuz und die rechte Hüfte zur linken Schulter, schlimmer durch Wärme, besser durch Kälte
  • Rheuma: heiße und geschwollene Gelenke, starke, bohrende Schmerzen, meist von unten nach oben wandernd, Ruhe tut gut, schlimmer durch Bettwärme
  • Zeckenbisse & Insektenstiche: frische Zeckenbisse mit Schwellung
  • Ödeme: Wasseransammlung in den Gelenken mit Schmerzen und Bewegungsstörungen

Bei allen typischen Ledum-Erkrankungen ist Wärme eher kontraproduktiv und verstärkt die Beschwerden. Vor allem die Bettwärme in der Nacht und auch Alkohol führen zu einer Verschlechterung. Demgegenüber führen Kühlen, allgemeine Kälte und kalte Lebensmittel zu einer Verbesserung.

Dosierung und Anwendung

Akute Beschwerden bei Gicht oder Rheuma sowie frische Stiche oder Zeckenbisse werden mit einer Dosierung mit fünf Globuli alle halbe Stunde behandelt. Zum Einsatz kommen die Potenzen D6 oder D12. Sobald sich eine Besserung zeigt – spätestens jedoch nach einem Behandlungstag – muss die Dosierung auf zwei bis drei Gaben gesenkt werden. Klingen die Symptome ab, muss das Mittel abgesetzt werden.

Die Behandlung von Ödemen erfolgt mit höheren Potenzen in größeren Abständen. Die Unterstützung erfahrener Homöopathen ist empfehlenswert.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Ledum wird außer bei Ödemen nicht zur Behandlung schwangerschaftstypischer Beschwerden eingesetzt, sollte aber dennoch in der Hausapotheke sein, um Stiche und Zeckenbisse behandeln zu können. Gleiches gilt auch für die Zeit nach der Geburt, denn Ledum lässt sich auch beim Kind zum gleichen Zwecke einsetzen.

Die Behandlung von Ödemen sollte nur unter Rat und Aufsicht einer erfahrenen Hebamme erfolgen.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Ledum ist grundsätzlich gut verträglich und bringt keine Risiken bei der Behandlung von Schwangeren oder Kindern mit sich. Trotzdem sollte die Behandlung in der Selbstmedikation auf akute Beschwerden und deren Nachbehandlung beschränkt sein, während der Einsatz bei chronischen Beschwerden in erfahrenen Händen liegen sollte.

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