Lac defloratum, die entrahmte Kuhmilch, wurde schon im 19. Jahrhundert von Samuel Swan geprüft und wird seitdem von Homöopathen eingesetzt. Heute ist Lac defloratum ein relativ unbekanntes Mittel geworden, obwohl es mit seinen körperlichen Schwerpunkten Migräne, Neurodermitis und Milchunverträglichkeit gut in unsere Zeit passt.
Das psychische Bild von Lac defloratum
Das psychische Bild von Lac defloratum ist sehr deutlich von Verlassenheitsgefühlen oder –ängsten geprägt. Diese Patienten klammern sich sehr an die Mutter (wie Pulsatilla) oder fühlen sich, als wären sie ohne Mutter groß geworden. Sie stellen sich vor, wie alle Vertrauten in ihrer Umgebung sie verlassen oder sterben müssten, und sie dann ganz alleine wären. Sie träumen davon, dass sie verfolgt werden, ihre Geschwister verlieren oder von bösen Männern bedroht werden. Wenn sie krank sind, werden sie von bösen Vorahnungen verfolgt.
Die Welt ist für sie kalt und leer, vor allem im Winter, wenn sie unter Winter-Depressionen leiden. Grundsätzlich handelt es sich um sanfte, gutmütige und vielleicht etwas träge Charaktere (ähnlich Calcium und Pulsatilla). Sie haben Höhenangst und frösteln leicht. Sie träumen von einer ländlichen Idylle, einem Leben wie vor 100 Jahren auf dem Bauernhof (wie Lac ovinum und Carbo animalis).
Eine Trennung von der Familie, vor allem von der Mutter ruft große Ängste und ein immenses Heimweh hervor. Generell gibt es ein problematisches, ambivalentes Verhältnis zur Mutter. Diese Patienten haben viel Mitleid mit gequälten Tieren und leben deshalb vielleicht vegetarisch oder sogar vegan.
Das körperliche Bild von Lac defloratum
Auffallend ist die ausgeprägte Abneigung gegen Milch und/oder Sahne. Nur selten ist eine Vorliebe dafür zu finden (homöopathisches Paradoxon). Milchprodukte werden auch meist schlecht vertragen und rufen Verdauungsbeschwerden mit Durchfall oder breiigen Stühlen und Neurodermitis-ähnliche Ekzeme hervor. Typisch ist auch eine ausgeprägte Migräne mit pulsierenden, berstenden Stirnkopfschmerzen und damit einhergehender Übelkeit, Erbrechen und Blässe. Die Schmerzen können sich von der Stirn auch über die Schläfen zu den Seiten ausbreiten.
Ohnmachtsanfälle können sowohl mit der Migräne, als auch mit der Übelkeit oder beidem gepaart auftreten. Lac-defloratum-Menschen frösteln leicht, mögen den Winter nicht und haben häufig eiskalte Füße oder das Gefühl, der ganze Körper wäre voller Eis. Die Lymphknoten sind geschwollen und die Verdauung kann sowohl durch Durchfall als auch durch eine hartnäckige Verstopfung geprägt sein. Eine starke Kraftlosigkeit und Lustlosigkeit kann mit den Depressionen und den körperlichen Problemen einhergehen. Die Menses sind oft unregelmäßig, spärlich oder unterdrückt.
Fazit: Lac defloratum ähnelt natürlich anderen Milchmitteln wie Lac caninum, Lac asinum, Lac equinum oder Lac ovinum – dennoch hat jedes dieser Mittel seine ganz eigenen Charakteristika. In seinem Wesen findet man auch Ähnlichkeiten zu Pulsatilla, Calcium carbonicum und Carbo animalis.
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