Das homöopathische Mittel Ignatia

Als „Mittel der Widersprüche“ zeigt Ignatia eine interessante und große Bandbreite an Einsatzgebieten in der Homöopathie. Im Wesentlichen lassen sich Krankheiten mit unterschiedlichen Symptomen, die alle auf ein seelisches Ungleichgewicht zurückzuführen sind, mit Ignatia behandeln.

Herkunft

Hergestellt werden alle homöopathischen Ignatia-Zubereitungen aus der St. Ignatius-Bohne. Die Schlingpflanze ist ein Brechnussgewächs und in Südostasien sowie China beheimatet. Die bitteren Beerenfrüchte enthalten kantige, harte Samen, welche stark giftig sind. Diese auch als Bohnen bezeichneten Samen werden in der chinesischen Medizin seit langem gegen Vergiftungen und Wurmbefall sowie bei Entbindungen genutzt.

Potenzen und Darreichungsformen

Am häufigsten kommen in der Homöopathie, vor allem in der Selbstmedikation, die Potenzen D6 und D12 zum Einsatz. Aber auch C30 und C200 werden häufig genutzt. Deutlich seltener arbeiten vor allem Homöopathen mit den Potenzen D30 und C1000. Aufgrund der starken Giftigkeit der Samen sind alle Zubereitungen bis einschließlich D3 verschreibungspflichtig.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Emotionale Belastungen und Verstimmungen nehmen einen großen Einfluss auf die körperliche Gesundheit. Mit Ignatia lässt sich vielschichtig einwirken auf:

  • nervlich bedingte Verstimmungen
  • mentale und körperliche Erschöpfungszustände
  • durch emotionale Belastung ausgelöste Beschwerden
  • negative Stimmungen wie Kummer und Enttäuschung
  • Schlafstörungen und Magenbeschwerden aufgrund von belastenden Ereignissen

Als „Mittel der Widersprüche“ ist Ignatia meist für Patienten gut geeignet, die in ihren Gefühlen sehr sprunghaft sind – im einen Moment gut drauf und im nächsten tief betrübt. Oft werden die gegenteiligen Reaktionen ausgelöst wie zum Beispiel verstärkter Kummer bei Trost oder ein Durstgefühl beim Frieren statt beim Schwitzen.

Anwendungsgebiete

Wenn seelische Beschwerden das körperliche Wohlbefinden durcheinanderbringen, dann kommt Ignatia zum Einsatz:

  • Depressive Verstimmungen: bei Liebeskummer, wechselhafte Stimmung zwischen weinerlich und hysterisch, Muskelzuckungen im Gesicht
  • Migräne: bohrende Kopfschmerzen, meist an Stirn oder Schläfe, ausgelöst durch Kummer oder Stress
  • Trauer: nach einem Verlust oder bei Heimweh, überempfindlicher Patient mit Stimmungsschwankungen
  • Magenverstimmung und Reizdarm: Appetitlosigkeit, Magenkrämpfe, Gefühl, dass jeder Bissen im Hals steckenbleibt
  • Schlafstörungen: erschwertes Einschlafen und leichter Schlaf durch Kummer und Sorgen, häufiges Gähnen und Seufzen
  • Mundgeruch und schlechter Geschmack im Mund: saures Aufstoßen, starker Speichelfluss
  • Gewichtsverlust: ausgelöst durch Appetitlosigkeit infolge von Stress oder Sorgen

Was genau den Gesamtzustand unter Ignatia-Behandlung verbessern kann, ist abhängig von den Beschwerden. Vielen Patienten tun Wärme, bewusstes Atmen und ein wenig Ablenkung recht gut. Auch Essen wird meist besser vertragen als Hungern. Überhaupt nicht wirken sich Alkohol, Nikotin und Kaffee aus. Auch fortführende Sorgen, Aufregung und psychische Belastungen sind von Nachteil.

Dosierung und Anwendung

Als Akutmittel eingesetzt, darf Ignatia recht hoch dosiert werden. Bei einem akuten seelischen Trauma können stündlich 12 Globuli oder 20 Tropfen Ignatia D12 eingenommen werden. Zeigt sich eine Besserung, wird die Menge auf fünfmal oder später dreimal täglich 5 Globuli reduziert. Der Einsatz von dreimal täglich 5 Globuli D6 oder D12 ist auch bei leichteren Beschwerden angemessen. Zeigen sich vor allem Sodbrennen und Magenbeschwerden können bei Bedarf 5 Globuli Ignatia D6 helfen.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Während der Schwangerschaft kommt Ignatia im Wesentlichen in drei Anwendungsgebieten zum Einsatz: Bei Übelkeit durch Gerüche wie Obst oder Zigaretten, bei Sodbrennen und Heißhunger sowie bei starken Stimmungsschwankungen und Ängsten. Muss eine Schwangere ein emotionales Trauma erleben, kann Ignatia sehr wirksam helfen und eine durch Stress ausgelöste Fehlgeburt verhindern.

Sehr unruhige, schreckhafte Babys können von Ignatia profitieren. Auch wenn Geschwisterkinder sich mit der neuen Rolle schwertun und mit Wut und Kummer reagieren, kann das Mittel helfen.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Sehr niedrige Potenzen bis D3 sind verschreibungspflichtig, weil die Ignatia-Samen sehr giftig sind. Das sollte man bei der Dosierung und Anwendung im Hinterkopf behalten. Bei richtiger Anwendung ist das Mittel aber sehr gut verträglich und auch für Schwangere und Babys bestens geeignet.

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