Herkunft
Entwickelt wurde Hepar sulfuris als Mischmittel mit dem Namen Hepar sulfuris calcareum von Samuel Hahnemann. Gewonnen wird das Mittel traditionell aus einer Mischung aus natürlichem Schwefel mit dem weißen Inneren der Austernschale. Das aus dem Kindermittel Calcium calcarea entwickelte Calcium sulfuratum Hahnemanii kommt heute als Hepar sulfuris zum Einsatz.
Potenzen und Darreichungsformen
Eine breite Palette von Potenzen werden bei Hepar sulfuris therapeutisch genutzt. In der Selbstmedikation häufig zum Einsatz kommen D6 und C6 sowie D12 und C12. Aber auch die niedrigen Potenzen D2 bis D4 sowie die hohen Potenzen D30, C30 und C200 finden von Zeit zu Zeit Anwendung.
Krankheitsbilder und Einflussfaktoren
Die Haut, wozu auch die Schleimhäute, die Atemwege und das die Haut innervierende Nervensystem gehören, sowie das Gemüt werden von Hepar sulfuris am stärksten beeinflusst:
- oberflächliche Hauterkrankungen wie Milchschorf
- eitrige Entzündungen in den Atemwegen
- eitrige Abszesse der Haut
- Krupp-Husten
- Angstzustände
Typische Hepar-sulfuris-Patienten zeichnen sich durch eine große Empfindlichkeit aus. Sie sind oft sehr sensibel und leicht reizbar. Auch Unsicherheit und eine große Hast in allem, was sie tun, ist typisch für sie. Wiederkehrende Hautentzündungen und Erkältungen mit einem bellenden Husten sind typische Anzeichen.
Anwendungsgebiete
Als das typische Hautmittel ist Hepar sulfuris ein wahrer Alleskönner bei Haut- und Schleimhauterkrankungen vom entzündlichen Typ:
- Hautabszesse & Geschwüre: in der Haut sitzende Abszesse mit deutlicher Eiterbildung, oft wiederkehrend und streuend
- Akne: stark fettende, unreine Haut im Gesicht und auf dem Rücken mit vielen eitrigen Pickeln, die schmerzen; oft bei Jugendlichen
- Ohrenschmerzen: oft schnell auftretende, starke Schmerzen, Blut oder Eiter läuft aus dem Ohr, Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche
- Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenentzündung: stechende Schmerzen in Stirn oder Kiefer, Sekret zunehmend dicker und grünlich, stark riechend
- Husten & Pseudokrupp: rasselnder, festsitzender Husten mit viel zähem Schleim
- Nagelbettentzündungen: eitrige Entzündung mit Schmerzen
- Halsschmerzen & Mandelentzündung: intensiv-stechender Schmerz, als hätte man Glassplitter im Hals, ausstrahlend bis zum Ohr
- Furunkel: nach kleinen Verletzungen entstehende Entzündungen, schmerzhaft und heiß
- Heiserkeit: intensiv und tonlos, verbunden mit Husten bis hin zum Erbrechen
Bei allen Anwendungsgebieten profitiert der Hepar sulfuris Patient von Wärme und Ruhe. Kälte und Zugluft dagegen sind Gift und verstärken die Symptome der Entzündungen oft noch in großem Maße. Auch mit Berührungen sollte man vorsichtig sein, weil die Betroffenen lieber für sich sein möchten.
Dosierung und Anwendung
Hepar sulfuris ist ein starkes homöopathisches Mittel, welches sehr bewusst dosiert und eingesetzt werden muss. Grundsätzlich gilt, dass niedrige Potenzen die Reifung der Entzündung beschleunigen, während hohe Potenzen sie zerteilen und lindern. Je nach Erkrankung kann jede dieser Wirkungen von Vorteil sein. In der akuten Behandlung einer frischen Entzündung wie zum Beispiel der Ohren oder Nebenhöhlen kommt üblicherweise eine niedrige Potenz wie D6 oder D12 zum Einsatz. Ob Hepar sulfuris das richtige Mittel ist, zeigt sich meist schon nach der ersten Einnahme. Tritt eine Besserung ein, so kann die Behandlung mit drei Gaben täglich fortgesetzt werden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Baby
In der Schwangerschaft lässt sich Hepar sulfuris zu Behandlung von hormonell bedingter Akne oder bei einem hartnäckigen, festsitzenden Schnupfen einsetzen.
Beim Baby ist Hepar sulfuris eines der wichtigsten Homöopathika, lässt es sich doch bei Bindehaut-, Mittelohr- und Mandelentzündung anwenden. Auch beim Krupp-Husten ist das Mittel sehr wirkungsvoll.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Auch wenn Hepar sulfuris als gut verträglich gilt, so sollte die Anwendung gut überlegt sein und immer nur kurzzeitig erfolgen. Eine Betreuung durch einen erfahrenen Homöopathen ist für eine längerfristige Behandlung empfehlenswert.
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