Das homöopathische Mittel Euphrasia

Das seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze genutzte Euphrasia verrät mit seiner deutschen Bezeichnung schon ganz viel zur Anwendung: der Augentrost. Vor allem zur Behandlung von Augenreizungen, Entzündungen und allergischen Reaktionen am Auge sind die homöopathischen Zubereitungen aus der kleinen, ansprechenden Pflanze geeignet.

Herkunft

Nur etwa 5 bis 25 cm groß wird das kleine Sommerwurzgewächs Euphrasia. Die Pflanze ist fast überall in Europa heimisch und gedeiht bis auf ungefähr 2.300 Höhenmetern recht gut. Die kleinen Blüten mit weißen Blütenblättern und gelbem Punkt in der Mitte sehen dank strahlenförmig angeordneten, violetten Linien besonders schön aus. Homöopathisch und in Phytopharmaka genutzt wird die gesamte oberständige Pflanze.

Potenzen und Darreichungsformen

Euphrasia gehört zu den wenigen Zubereitungen, bei denen im Wesentlichen die Urtinktur oder sehr niedrige Potenzen zum Einsatz kommen. Im Handel finden sich die Potenzen D2, D3, D4, D6 und D12 besonders häufig. Die Urtinktur lässt sich auch gut selbst herstellen. Die äußerliche Anwendung steht bei Euphrasia ganz klar im Vordergrund.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Auf den Augentrost, Euphrasia, reagieren vor allem die Schleimhäute der Augen und der Atemwege, weshalb er vor allem bei den folgenden Krankheitsbildern zum Einsatz kommt:

  • brennende und juckende Augen mit roten Lidrändern
  • Erkältungen mit starkem Tränenfluss und Husten
  • Fließschnupfen
  • allergischer Schnupfen

Bei Euphrasia-Patienten sind die Augen oft ein Schwachpunkt, der sie ein Leben lang begleitet. Im akuten Fall der Reizung sind oft die Pupillen geweitet und die Augen deshalb besonders lichtempfindlich. Viele Patienten zwinkern sehr häufig und bevorzugen dunkle Räume.

Anwendungsgebiete

Rund um die Augen dreht sich die Anwendung von Euphrasia. Genutzt werden vor allem die Urtinktur und niedrige Potenzen:

  • Augenentzündung am Lid: Augenreizung und Entzündungen am Lid, brennend und juckend, stark gerötet
  • Bindehautentzündung: starkes Fremdkörper- und Druckgefühl im Auge, brennende Augen, geschwollene, rote Bindehaut, sehr lichtempfindlich
  • Heuschnupfen & allergischer Schnupfen: stark fließender Schnupfen, rote, entzündete Augen, oft begleitet von starken Niesanfällen
  • Bronchitis: starke Schleimbildung, sich leicht lösender Schleim
  • Schnupfen: wässriger Nasenausfluss, brennende Tränen, häufiges Niesen, rote, geschwollene Augen

Die hohe Empfindlichkeit der Augen auf Licht, Wind und Wärme machen einen vorsichtigen Umgang mit der Erkrankung notwendig. Häufig verschlechtern sich die Beschwerden auch im Haus und bei warmen Temperaturen. Ein Aufenthalt an der frischen Luft bei windstillem Wetter tut den Augen dagegen gut. Auch häufiges Blinzeln und sanftes Wischen über den Augen kann die Beschwerden lindern.

Dosierung und Anwendung

Bei Euphrasia bietet sich eine Kombination innerlicher und äußerlicher Anwendung an. Die Euphrasia Globuli sollten in den Potenzen D3, D6 oder D12 bis zu fünfmal täglich angewendet werden. Pro Gabe nimmt man fünf Globuli ein. Im akuten Fall ist eine stündliche Einnahme empfehlenswert. Babys und Kleinkinder erhalten die Dosen in den gleichen Intervallen, allerdings nur zwei bis drei Globuli pro Gabe.

Die Euphrasia-Augentropfen können nach Bedarf dosiert werden. Im Akutfall lohnt sich eine Anwendung in Abständen von zwei bis drei Stunden. Mindestens dreimal täglich sollten die Tropfen aber auf jeden Fall eingeträufelt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Während der Schwangerschaft kann Euphrasia problemlos zur Behandlung von Augenentzündungen und allergischen Reaktionen in Nase und Augen eingesetzt werden. Sowohl als Augentropfen als auch in Form von Globuli kann Augentrost eine wirksame Linderung verschaffen.

Babys und Kleinkinder, die unter Masern, Windpocken oder Mumps leiden, haben oft auch Probleme mit tränenden, entzündeten Augen. Dabei kann Euphrasia ebenso nützlich sein wie bei einem Keuchhustenanfall.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Euphrasia ist ein gut verträgliches Mittel, welches vor allem äußerlich gut in der Selbstmedikation einsetzbar ist. Es kann sehr selten zu vermehrtem Tränenfluss oder Augentrockenheit kommen. Schlägt das Mittel nicht nach wenigen Anwendungen an, so sollte es abgesetzt werden, weil es dann nicht passend ist.

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