Auch homöopathisch kommt die Kamille unter dem Namen Chamomilla gerne zum Einsatz.
Chamomilla ist oft gut geeignet, wenn die Dinge aus dem Gleichgewicht sind und der Patient mit Überempfindlichkeit, Reizbarkeit und Schmerzen reagiert.
Herkunft
Die echte Kamille – Matricaria chamomilla – stammt ursprünglich aus dem südosteuropäischen Raum, ist heute aber überall in Europa zu finden. Als Heilpflanze wurde die Kamille schon in der Antike erwähnt und seitdem ist sie aus den Kräuterküchen Europas nicht mehr wegzudenken.
Innerlich und äußerlich wirkt die Kamille heilsam, beruhigend und entzündungshemmend auf Körper und Seele.
Potenzen und Darreichungsformen
Chamomilla hat eine intensive, heilende Wirkung ohne dabei zu extrem in ihrer Ausprägung zu sein. Deshalb kommen vor allem niedrige Potenzen wie D6 und D12, aber auch C6 und C12 zum Einsatz. In der Kinderheilkunde ist auch die Potenz C30 recht beliebt.
Zur äußeren Anwendung sind Zubereitungen auf Basis der Urtinktur am besten geeignet. Außerdem ist Chamomilla oft Bestandteil homöopathischer Arzneimittel-Zubereitungen und Kombi-Präparate.
Krankheitsbilder und Einflussfaktoren
Emotionaler und körperlicher Stress, Schmerzen und Ungleichgewichte im Körper prägen die typischen Krankheitsbilder bei der Anwendung von Chamomilla:
- ziehende Schmerzen am Kopf und in den Muskeln
- Blähungen und Magenschmerzen
- Bauchkrämpfe unterschiedlichen Ursprungs
- Reizbarkeit, Unruhe und Überempfindlichkeit
Die typischen Chamomilla-Patienten sind ungeduldig, übellaunig und überempfindlich. Sie fühlen sich selbst zu heiß, haben großen Durst und bilden heißen Schweiß. Recht häufig zeigen sie unterschiedlich gefärbte Wangen in Hochrot bis Blassrosa.
Anwendungsgebiete
Auch wenn Chamomilla durchaus auch für Erwachsene zur Anwendung kommen kann, so ist es doch ein typisches Kindermittel und deshalb aus der homöopathischen Kinder-Hausapotheke nicht wegzudenken.
Die folgenden Erkrankungen lassen sich meist erfolgreich mit Chamomilla behandeln:
- Zahnschmerzen & Zahnungsschmerzen: heftige Schmerzen mit roter Wange, Unruhe und Reizbarkeit
- Schlafstörungen: Zorn, Wut oder große Unruhe, oft als Nebenwirkung anderer Erkrankungen
- Ohrenschmerzen: einseitig mit roter Wange, starke Schmerzen
- Durchfall: eher grünlich, stinkend wie faule Eier, oft während des Zahnens
- Reizbarkeit & Unruhe: Babys, die auf dem Arm sein wollen und immer unzufrieden erscheinen
- Bauchschmerzen: krampfartige Schmerzen mit Blähungen, hohe Reizbarkeit
In den meisten Fällen tut Bewegung und Nähe den erkrankten Chamomilla-Patienten sehr gut. Hitze, warme Speisen, Ärger und Aufregung dagegen verschlechtern die Situation meist deutlich. Vor allem am Abend zwischen 20 und 24 Uhr geht es den Patienten oft am schlechtesten.
Dosierung und Anwendung
Chamomilla wird vor allem als Akutmittel zur ersten Hilfe in extremen Situationen und zur Behandlung von akuten Erkrankungen eingesetzt. Als schnelle Hilfe beim schreienden Kind eignen sich 3 Globuli der Potenz C30 aufgelöst in Wasser oder in Muttermilch bei kleinen Säuglingen.
Notfalls können sie auch auf die Zunge oder in die Backentasche gelegt werden. Zur Behandlung von Ohren-, Bauch- oder Zahnschmerzen werden drei- bis fünfmal täglich 5 Globuli der Potenz D6 oder D12 gegeben, bis die Beschwerden abklingen.
Schwangerschaft, Stillzeit und Baby
Während der Schwangerschaft kann Chamomilla bei Ohren-, Zahn- oder Kopfschmerzen gute Dienste leisten. Beim Baby kommt es vor allem zur schnellen Beruhigung bei grundlosen Schreianfällen, bei Blähungen oder beim Zahnen zum Einsatz.
Kinder, die viele Nähe brauchen, gerne herumgetragen werden und die nachts am meisten schreien, sind oft mit Chamomilla gut zu behandeln.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Die gut verträgliche Kamille hat ganz zu Recht eine wichtige Stellung als homöopathisches Kinderheilmittel.
In der Hausapotheke kommen vor allem niedrige Potenzen zum Einsatz. Wer Potenzen wie D30 oder C30 nutzen möchte, sollte sich zuvor von einem Heilpraktiker beraten lassen.
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