Das homöopathische Mittel Bryonia

Auch die Zaunrübe – Bryonia alba – gehört zu den Arzneipflanzen, bei denen die medizinische Wirksamkeit und die Giftigkeit nah beieinanderliegen.

Seit mehr als 2.000 Jahren wird Bryonia alba medizinisch genutzt. Die Einsatzgebiete wie Erkältung mit trockenem Husten, Blinddarmentzündung und Arthritis sind dabei von damals bis heute sehr ähnlich geblieben.

Herkunft

Ursprünglich in Südeuropa beheimatet, kommt die Zaunrübe, Bryonia alba, heute in ganz Europa bis nach Weißrussland im Osten vor.

Die Pflanze kann bei einem guten Standort mit einer Rankmöglichkeit bis zu vier Meter hoch werden, daher auch ihr Name. Zum Einsatz kommt nur Bryonia alba und nicht deren kultivierter Verwandter Bryonia dioica.

Potenzen und Darreichungsformen

Die mittleren Potenzen im Zehner- und Hunderterbereich, sprich D6 und D12 sowie C6 und C12, kommen bei Bryonia besonders oft zum Einsatz. Dabei werden im Wesentlichen Globuli und Tropfen genutzt.

Aufgrund der Giftigkeit und einer möglichen Überempfindlichkeit sollten niedrige Potenzen unter D6 nicht im Rahmen der Selbstmedikation genutzt werden.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Die Zaunrübe zeigt sich als anpassungsfähige Pflanze, die mir ihren winzigen, gelben Blüten und den dunklen Beeren eine große Vielfältigkeit aufweist. Ebenso vielfältig sind die Krankheitsbilder, die sich auf folgende Bereiche erstrecken:

  • Magen-Darm-System sowie weitere Organe wie Galle und Blase
  • obere und untere Atemwege
  • Gelenke bei akuten oder chronischen Beschwerden
  • Kopf im Hinblick auf das Gehirn
  • psychische Probleme

Die meisten Bryonia-Patienten leiden intensiv und sind eher ängstlich während der Erkrankung. Sie fühlen sich ausgetrocknet, was sich in trockenen, rissigen Lippen, trockenen Schleimhäuten mit Husten und großem Durst sowie sehr hartem Stuhl äußert.

Anwendungsgebiete

Eine große Vielfältigkeit der Anwendungsgebiete macht Bryonia zu einem wichtigen Mittel in der homöopathischen Hausapotheke. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Erkältung & grippaler Infekt: beginnend mit Schnupfen, auch Fieber, dann folgend mit Husten und Brustschmerzen
  • Trockener Husten: mit stechenden Schmerzen in der Brust
  • Blinddarmentzündung: bei leichten Formen mit starken Schmerzen
  • Bauchschmerzen: stechend, sehr schmerzhaft, Gefühl wie Steine im Magen
  • Sehnenscheidenentzündung: rote Schwellung, brennende, ziehende Schmerzen
  • Prellung/Verstauchung: intensive, brennende Schmerzen
  • Migräne & Kopfschmerzen: ausgehend von der Stirn nach hinten ziehend, intensiv, stechend
  • Magen-Darm-Infekte: Durchfall und Verstopfung abwechselnd, intensive Schmerzen
  • Gallenbeschwerden: intensive Bauchschmerzen, Essen liegt schwer im Magen

Ganz typisch für Bryonia-Patienten ist ein großer Durst auf kühle Getränke.

Diese tun ihnen gut und sollten ständig gereicht werden. Außerdem wichtig ist absolute Ruhe – sowohl in der Umgebung als auch für den Körper. Denn Bewegung, Druck oder Lärm verschlechtern den Zustand des Patienten.

Dosierung und Anwendung

Die Anwendung von Bryonia richtet sich nach dem Beschwerdebild. Als Akutmittel in mittleren Potenzen wie D12 eingesetzt, können anfangs 5 Globuli alle 15 Minuten gegeben werden.

Ist nach ein bis zwei Stunden eine Besserung in Sicht, kann das Intervall auf eine Stunde zwischen jeder Gabe verlängert werden.

Meist empfiehlt sich für den nächsten Tag eine Verlängerung auf zwei Stunden oder bereits die Reduzierung auf maximal 5 Gaben pro Tag. Bei der Behandlung lange dauernder Erkrankungen oder psychischer Probleme ist eine Gabe von dreimal täglich fünf Globuli üblich.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Bei schwangerschaftsbedingter Verstopfung ist Bryonia ein beliebtes und hilfreiches Mittel. Aber auch bei intensiven Kopfschmerzen kann die Zaunrübe helfen.

Wichtig ist das Mittel außerdem bei Brustschmerzen während der Schwangerschaft und bei Brustentzündungen während der Stillzeit.

Bei einer Mastitis zählt Bryonia zu den wichtigsten homöopathischen Akutmitteln. Auch Babys dürfen Bryonia-Globuli in einer Dosis von 3 Kügelchen pro Gabe bekommen.

Typische Einsatzgebiete sind Verstopfung mit Quengeln und Unwohlsein sowie eine Erkältung mit Fieber und trockenem Husten.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Grundsätzlich gilt Bryonia als gut verträglich. Potenzen unter D6 sollten aber nur in Begleitung erfahrener Homöopathen angewendet werden.

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