Das Familienbild in der Diskussion

Patchworkfamilien, Scheidungskinder, Alleinerziehende - Schlagwörter, die unsere Gesellschaft und ganz entscheidend die Arbeit der Kindergärtner prägen. Und dazwischen gibt es noch, die ganz "normale Familie". Doch was heißt heute "normale Familie"? Von welchem Familienbild gehen Sie in Ihrer Arbeit mit den Kindern aus, welches Familienbild geben Sie weiter?
Das klassische Familienbild
Die meisten Geschichten, Spiele und Lieder für Kinder geben das klassische Familienbild von zwei Eltern und ihren Kindern. So vermitteln Sie den Kindern ein Bild von der Normalität dieser Familienform.

Unbewusst ordnen die Kinder diese angesprochene Familie als erstrebenswert ein. Dass zum Beispiel die meisten Rollenspiele vor dem Hintergrund von Vater – Mutter – Kind gespielt werden, zeigt das deutlich.

Die ganze Vielfalt der Familienformen
Immer mehr pädagogisches Material bezieht die unterschiedlichen Familienformen mit ein und spiegelt dadurch die Realität wider. Ein bekanntes Beispiel sind die Frieder-Gedichte von Gudrun Mebs, denn Frieder lebt bei seiner Oma.
Kinder, die nur mit einem Elternteil aufwachsen, erleben diese Familie als ebenso normal wie andere Kinder ihre Familie. Die Vielfalt der Lebensformen wird gleichberechtigt vermittelt.
Das Familienbild im pädagogischen Alltag
Klar ist, das sich veränderte Lebensformen im pädagogischen Alltag finden und spiegeln müssen. Nur so geben Sie den betroffenen Kindern wertvolle Verarbeitungsmöglichkeiten.
Doch jede Trennung nimmt den Kindern Vertrauen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit menschlicher Beziehungen.
Die für die Entwicklung wichtige Bindung zu beiden Elternteilen kann durch die Trennung erschwert werden oder gar ganz verloren gehen. Auch die alleinige Erziehungsverantwortung wird von Müttern oder Vätern als überdurchschnittlich belastend empfunden.
Deshalb hat das klassische Familienbild – damit ist nicht die klassische Rollenverteilung von Müttern zu Hause und Vätern auf der Arbeit gemeint – noch lange nicht ausgedient. Das klassische Familienbild sollte weiterhin als durchaus erstrebenswert gelten und sollte auch so vermittelt werden.
Damit geben Sie den Kindern eine positive erste Orientierung für die spätere Lebensplanung.