Darum sollten Sie Organspender werden und Leben retten!

Ein Unfall, eine Virusinfektion oder Autoimmunerkrankung – es gibt viele Ursachen, warum ein Organ so stark zerstört oder geschwächt wird, dass eine Organspende notwendig wird, um das Leben zu retten. Aktuell warten bundesweit etwa 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan, doch nur 30 Prozent der Bevölkerung tragen einen Spenderausweis.

Obwohl die meisten Menschen ein Organ annehmen würden, können sich zu viele Menschen nicht entscheiden, Organspender zu werden. In einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA, sprachen sich 80 Prozent der Bevölkerung 2016 für eine Organspende aus, so die ersten Ergebnisse der Auswertung. Dennoch haben sich 50 Prozent bisher nicht dazu entschlossen, Organspender zu werden.

Falsche Vorstellungen von der Organspende

Ein Grund ist die Unbehaglichkeit, die Menschen empfinden, wenn sie sich mit ihrem Tod beschäftigen sollen. Des Weiteren stellen sich viele vor, dass sie als Organspender nach dem Tod „ausgeweidet“ werden.

Auch frühere Berichte und Filme über Missbrauch von Organspenden tragen dazu bei, eine Entscheidung pro Spende zu verzögern. Dabei sind die Bedingungen für eine Organspende bei uns in Deutschland ganz klar und streng geregelt, damit die Vergabe des Organs und die Transplantation korrekt und gerecht abgewickelt werden können.

Organspende ist nur nach Hirntod möglich

Niemand muss befürchten, dass man ihn absichtlich sterben lässt, nur um ein Organ zu bekommen. Es wird alles getan, um den Betroffenen am Leben zu halten. Wenn eine Erkrankung oder ein Unfall dennoch dazu führt, dass ein unumkehrbarer Hirntod eintritt, bedeutet dies, dass das Gehirn nie wieder unsere Körperfunktionen steuern kann. Weder Atmung noch Wahrnehmung oder Denken sind möglich. Eine Rückkehr ins Leben ist ausgeschlossen.

Diagnose und Transplantation sind separate Vorgänge

Auch eine Verwechslung von Hirntod und anderen Erkrankungen wie ein Koma oder das Locked-in-Syndrom müssen Sie nicht befürchten. Erst wenn der Hirntod bestätigt ist, kann der Verstorbene für eine Transplantation zur Verfügung gestellt werden. Das heißt, die Ärzte wissen bei der Diagnosestellung nicht, ob der Patient Organspender ist oder nicht.

Diagnose und Transplantation werden streng getrennt von verschiedenen Ärzteteams vorgenommen. Nach dem Hirntod wird geklärt, ob der Verstorbene Organspender ist. Besteht eine Organspendebereitschaft, wird der Kreislauf des Betroffenen durch Maschinen aufrechterhalten, damit die Organe durchblutet bleiben.

Zu wenig Organspender vorhanden

Tatsächlich kommen nur wenige Verstorbene für eine Organspende infrage, weil viele vor dem Hirntod an Herzstillstand sterben. In solchen Fällen kann kein Organ mehr verwendet werden. Auch wenn der Hirntod zuerst eintritt, kann ein verstorbener Mensch nicht unendlich lange für eine Transplantation beatmet werden, da das Gehirn bereits nach 12 Stunden anfängt sich aufzulösen. Umso wichtiger ist es, dass möglichst viele Menschen Organspender werden, damit sich die Chancen erhöhen, im Notfall ein passendes Organ zu erhalten.

So werden Lebendspenden geregelt

Auch die Lebendspende von Organen ist nach dem Transplantationsgesetz geregelt und erst möglich, wenn kein Organ von einem verstorbenen Menschen zur Verfügung steht. Damit sollen Lebendspender geschützt werden.

Ein Organhandel wird unterbunden, indem nur passende Lebendspender zugelassen werden, die Verwandte ersten oder zweiten Grades, Ehepartner, eingetragene Lebenspartner, Verlobte oder andere offensichtlich nahestehende Personen sind.

Außerdem darf die Transplantation dem Spender gesundheitlich nicht schaden. Eine spezielle Kommission überprüft vor der Transplantation, ob der Spender sein Organ freiwillig und unentgeltlich spendet.

Gewebetransplantation

Die Regelungen für Gewebetransplantate sind anders als die für Organe, da sie anders behandelt werden. Wer ein Transplantat benötigt, kommt auf die Wartelisten von Gewebebanken von Unikliniken oder der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation.

Jeder hat eine Chance

Die Spenderorgane werden durch die Stiftung Eurotransplant nach medizinischer Dringlichkeit, bisheriger Wartezeit und Genesungsaussicht nach der Transplantation vergeben. Selbstverständlich müssen Spenderorgane und Empfänger optimal zusammenpassen. Eine Chance bekommt jeder, der für ein ermitteltes Spenderorgan in Frage kommt.

Organspendeausweis individuell ausfüllen

Wenn Sie einen Organspendeausweis ausfüllen, können Sie übrigens bestimmen, welche Organe und Gewebe verwendet werden dürfen oder nicht. Spenderorgane sind Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Detaillierte Informationen erhalten Sie unter Organspende-Info.

Sie können sich auch persönlich telefonisch beraten lassen, um alle Bedenken loszuwerden. Falls Sie sich dennoch nicht entschließen können, Organspender zu werden, was hält Sie davon ab? Würden Sie es im Gegenzug ablehnen, eine Organspende anzunehmen? Oder sind sie ein Verfechter von Organspende? Sollte vielleicht eine Organspendepflicht wie in Österreich eingeführt werden?

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