Cholesterinarme Nahrungsmittel sind inzwischen echte Verkaufsschlager. Nicht mehr als zwei Eier pro Woche, kein fettes Fleisch – alle Lebensmittel, die Cholesterin enthalten, werden regelrecht verteufelt. Diese Entwicklung ist aber aus rein biologischer und medizinischer Sicht gar nicht richtig. Doch warum ist das so? Und wie hängen Cholesterin, die Cholesterinwerte im Blut und das Risiko, an einer koronaren Herzerkrankung zu erkranken, wirklich zusammen?
Cholesterin – was ist das eigentlich?
Der Begriff Cholesterin wird in Volksmund, Wissenschaft und Medizin sehr unterschiedlich und zum Teil auch falsch verwendet. Aus rein biologischer Sicht ist Cholesterin ein essentieller, also lebenswichtiger Naturstoff, der in allen tierischen Zellen vorkommt. Das Molekül ist unverzichtbarer Bestandteil der Plasmamembranen und trägt entscheidend zur Stabilität der Zellhüllen bei. Auch am Transport von Signalstoffen in die Zellen und aus den Zellen heraus ist es beteiligt.
Alle tierischen Organismen können Cholesterin selbst bilden, auch der Mensch. Außerdem wird es in größerer Menge mit der Nahrung aufgenommen. Aus biologischer Sicht ist Cholesterin also ein ganz bestimmter Naturstoff. Im medizinischen Kontext unterscheidet man trotzdem zwischen gutem und schlechten Cholesterin.
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin
Die verschiedenen Formen von Cholesterin unterscheiden sich in Einsatz und Transportform. Sie haben unterschiedliche Auswirkungen im Körper, weshalb medizinisch betrachtet Cholesterin nicht gleich Cholesterin ist. In Abhängigkeit von der Nutzung und dem Transport im Körper ergeben sich deshalb unterschiedliche, im Blut messbare Cholesterinwerte.
Dazu gehören neben dem Gesamtcholesterin auch das „gute“ Cholesterin HDL und das „schlechte“ Cholesterin LDL. Auch für den Patienten sind diese Werte wertvolle Informationen über den eigenen Gesundheitszustand. Was aber bedeutet es konkret, wenn der Cholesterinspiegel zu hoch ist?
Ein Wort in aller Munde: der Cholesterinspiegel
Bei der Bestimmung des Cholesterinspiegels werden eigentlich mehrere Blutwerte bestimmt. Interessant für eine Auswertung der Daten und für die Festlegung einer möglichen Therapie ist aber die Frage, in welchem Verhältnis die Werte zu einander stehen. Es gibt also gar keinen zu hohen Cholesterinspiegel im eigentlichen Sinn, sondern nur ein ungünstiges, weil ungesundes Verhältnis zwischen LDL und HDL, also schlechtem und gutem Cholesterin. Der Cholesterinspiegel lässt sich über die Nahrungsaufnahme außerdem wirkungsvoll beeinflussen. Dennoch zählen die Cholesterinsenker heute zu den am häufigsten verordneten Medikamenten in Deutschland.
Cholesterin ist ein lebenswichtiger Naturstoff, den der Körper selbst bilden kann. Erst durch ein Missverhältnis in den Mengen von gutem und schlechtem Cholesterin entfaltet der Stoff seine negative Wirkung im Körper. Der Cholesterinspiegel lässt sich leicht bestimmen und kann über die Ernährung beeinflusst werden.