Charity-Portale: Wie funktioniert Einkaufen für den guten Zweck?

Wie das System "Charity-Shopping" funktioniert

Das Prinzip ist das sogenannte "Affiliate-Marketing". Dabei nutzt ein Kooperationspartner die Internetseite des anderen Kooperationspartners, um darauf für seine Angebote zu werben. Dafür zahlt er eine Provision. Im Fall der Charity-Einkaufsportale soll die generierte Provision direkt dem guten Zweck zugutekommen. Andererseits profitiert das Portal auch von den Angeboten seiner Partner, von deren Zugkraft letztlich die Höhe seiner erwirtschafteten Spenden abhängt.

Hier einige dieser Portale:

Auch bekannte Organisationen wie der christliche Verein junger Menschen (CVJM) profitieren von den Partnerprogrammen.

Lediglich "Clever Spenden" hat seine Zusammenarbeit auf Amazon
beschränkt. Bei den übrigen Portalen können Sie aus einer fast
unüberschaubaren Anzahl von Shops auswählen, die einen mehr oder minder
hohen Anteil ihrer Einnahmen an die Portale als Provision abgeben.
Einzige Bedingung: Sie müssen über das Portal auf die Shopseite gelangt
sein.

Sie bestimmen, an wen gespendet wird

Beachten Sie, dass jede der Shoppingkooperationen einen anderen Schwerpunkt setzt. Während Organisationen wie der CVJM das Geld für eigene Projekte verwenden, können Sie die Organisation, an die Sie die Provision weiterreichen wollen, bei "Clicks4charity" und "PlanetHelp" aus einem Pool frei bestimmen.

Lediglich "Clever Spenden" [Kiva (Microkredite), Plan International (Kinderpatenschaften) und verschiedene Großprojekte] und "Heroshopping" [75 Prozent an Skate-Aid und 25 Prozent an Welthungerhilfe] enthalten Ihnen die Mitbestimmung vor. Die Anzahl der Zielorganisationen beider Seiten ist jedoch überschaubar, sodass Sie hier schlicht "mit der Maus" abstimmen, indem Sie über diese Seite kaufen oder eben nicht. Bei "Clicks4charity" und "PlanetHelp" stehen Ihnen jeweils um die 100 Organisationen zur Auswahl.

"Schulengel" unterstützt aus den dem Projekt zufließenden Geldern ausschließlich Schulprojekte verschiedenster Art in Deutschland, die aus öffentlicher Hand nicht finanziert werden und so auf die Akquise von Spenden angewiesen sind.

Achten Sie auf Ihre Daten

Unterscheiden Sie zwischen den Internetseiten, für die Sie sich registrieren können ("Schulengel" und "PlanetHelp") und denjenigen, die Sie einfach nur weiterleiten ("Clicks4charity", "Clever Spenden" und "Heroshopping"). Beide Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile.

Durch Ihre Registrierung haben Sie die Möglichkeit, Ihre Einkäufe und damit Ihre Spenden nachzuvollziehen. Ohne Registrierung erhalten Sie keine Angaben, wie hoch die Spende an welche Organisation war und, ob die Organisation diese Spende erhalten hat. Andererseits besitzt durch die Anmeldung eine weitere Organisation Ihre Kontaktdaten. Während "Schulengel" angibt, Ihre Daten in keiner Weise zu nutzen, kündigt "PlanetHelp" an, Sie "über neue Anbieter und andere Nachrichten" zu informieren, aber nicht mit Daten zu handeln.

Andere Seiten geben an, lediglich zu erfahren, dass jemand sie genutzt hat und welche Spende dadurch generiert wurde. Wer die Seite genutzt hat und was er gekauft hat, erfahren Sie hingegen nicht. In beiden Fällen sollten Sie die Datenschutzerklärungen der Internetseiten lesen, bevor Sie sich entscheiden, sie zu nutzen.

Worauf Sie bei Ihrer Spendenentscheidung achten sollten

  • Fragen Sie sich, ob Ihnen ein etwaiges "Mehr" an Datenschutz eine Einbuße an Sicherheit wert ist. Sie werden nie erfahren, wie viel durch Ihren Kauf gespendet wurde, wenn Ihr Kauf nicht Ihrer Person zugeordnet werden konnte. Die meisten Charityshopping-Seiten geben zumindest eine Gesamtsumme der Spenden an. Lediglich "Clicks4charity" lässt seine Nutzer völlig ohne Information.

Positiv fällt hier "Schulengel" auf. Klicken Sie auf "Helfen ohne Registrierung", so erhalten Sie eine Liste der zuletzt getätigten Käufe und Spenden. Je nach Shop wird Ihre Transaktion dort meist innerhalb weniger Tage anonym angezeigt.

  • Achten Sie darauf, wie die Seiten sich finanzieren. Häufig handelt es sich um sogenannte "Social-Business-Seiten". Diese Seiten zweigen einen bestimmten Prozentsatz der eingenommenen Provisionen zur Deckung der eigenen Kosten ab. "Clicks4charity" und "Schulengel" geben den Eigenanteil der Spenden mit 20 Prozent an. Bei "PlanetHelp" liegt der Anteil nach eigenen Abgaben zwischen 20 und 49 Prozent.

"Clever Spenden" gibt an, zu "versuchen soweit wie möglich jeden eingenommenen Cent auch als Spende zu verwenden." Der Träger und Betreiber ist jedoch ein gemeinnütziger Verein, der sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Auch "Heroshopping" ist nach eigenem Bekunden eine reine Non-Profit-Seite. Die Betreiber sind auf "ehrenamtliche Helden" und Sponsoring angewiesen.

  • Achten Sie darauf, welche Organisationen unterstützt werden. Kennen Sie die Organisationen und wissen Sie, wie sie arbeiten? Machen Sie Ihr Urteil aber nicht allein vom Bekanntheitsgrad der Organisation abhängig. Zwar finden Sie bei "Clicks4charity" viele prominente Organisationen, aber auch andere verdienen Ihre Aufmerksamkeit.

Viele über "Schulengel" unterstützte Projekte könnten ohne Spenden nicht zustande kommen. Und nicht jeder kennt kleine aber wichtige Organisationen, wie "Rett Syndrom Deutschland" oder das "Anne Frank Zentrum", die auf "PlanetHelp" um Unterstützung werben.

  • Prüfen Sie die Organisation, an die Sie ihre Spende vergeben wollen, auf ihre Seriosität. Diese stellen Sie am besten auf der Internetseite fest – dort hilft nur lesen. Zwar sagt ein Bild mehr als tausend Worte, aber ein Bild kann auch täuschen. Informieren Sie sich also anhand der Berichte über Projekte und gegebenenfalls anhand der fachkundigen Berichte. Fragen Sie sich auch, wer der betroffene Personenkreis ist.

Fazit der experto.de-Redaktion: Sie sollten weder nur noch auf diesem Wege kaufen noch nur noch auf diesem Wege spenden. Informieren Sie sich immer über das günstigste Angebot. Wenn dieses zufällig ein Shop bietet, das mit einem Spendenportal kooperiert, können Sie dieses nutzen. Ansonsten ist dem Projekt, das Sie unterstützen wollen, oft mehr geholfen, wenn Sie zumindest einen Teil des gesparten Geldes direkt an diese schicken.