Burnout und Depression: Erkennen Sie den Unterschied

Je mehr Prominente an einem Burnout erkranken, desto deutlicher gerät der Erschöpfungszustand ins Licht der Öffentlichkeit. Burnout wird immer häufiger diagnostiziert. Doch oftmals steckt etwas anderes hinter dem Leiden. Eine Depression hat vergleichbare Symptome. Die Behandlungen unterscheiden sich jedoch gravierend voneinander.

Erschöpft, schlapp, antriebslos – Burnout oder Depression?

Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass beide Krankheiten irgendwie gleich seien. Beim Burnout, wie bei der Depression fühlt man sich ausgelaugt und abgekämpft. Man ist nicht mehr fähig, sich den täglichen Aufgaben zu stellen. Dennoch wäre es fatal, beide Störungen auf die gleiche Weise zu therapieren. Der Burnout-Belastete braucht nämlich, vereinfacht gesagt, mehr Entspannung, während der Depressive vor allem zurück zur Aktivität finden muss.

Die persönliche Stressverarbeitung zeigt die Richtung

Jeder Stress hat eine Ursache. Die kann vom nörgelnden Chef bis zum vermasselten Sonntagsbraten reichen. Diese Ursache kommt in der Regel von außen. Zur persönlichen Angelegenheit wird ein solcher Stressor durch die Art, wie man mit ihm umgeht.

Relativ stressfrei ist derjenige, der beschließt, dass ihm das alles egal ist, weil er tut, was er kann. Er weiß um seine Fähigkeiten und sein Engagement. Die meisten von uns haben jedoch innere Stressverstärker. Das sind entweder Antreiber (Los! Nicht nachlassen! Anstrengen!) oder Bremser (Ich kann das sowieso nicht! Die andern sind besser!).

Eine Theorie besagt, dass durch die Art des eigenen Stressverstärkers die Weichen gestellt werden, in welche Richtung eine übermäßige Stressbelastung führen wird. Die Person, die einen Antreiber hat, wird versuchen mehr und mehr zu leisten. Dabei kommt es zu einer Überschreitung der eigenen Kräfte. Die Erschöpfung und der Burnout beginnen. Bei einer Depression drosselt der Bremser soweit herunter, dass das Selbstvertrauen irgendwann am Boden liegt. Jeglicher Antrieb ist verloren gegangen.

Wenn nichts geschieht, wachsen Burnout und Depression zusammen

Eine eindeutige Trennung wird schwieriger, je länger die jeweilige Erkrankung besteht und je weiter sie fortgeschritten ist. Es bedarf darum eines Arztes, der Fachmann auf seinem Gebiet ist, um den Grund und damit die weitere Behandlung abzuklären. Der Hausarzt mag dafür der erste, aber sicherlich nicht der einzige Ansprechpartner sein. Wichtig ist, dass eine Therapie möglichst rasch beginnen sollte.

Welche Hinweise deuten auf die Unterschiede hin?

Es gibt einige Zeichen, die bereits vermuten lassen, ob es sich um eine Depression oder einen Burnout handelt.

  • Einem Burnout geht eine Phase vor großer Aktivität voraus, während eine Depression unabhängig von äußeren Einflüssen auftreten kann.
  • Bei einem Burnout fühlt man sich zwar erschöpft, spürt aber dennoch innere Spannung, vielleicht auch Gereiztheit bis zur Aggression. Eine Depression ist gezeichnet durch das Gefühl von Leere.
  • Ein Mensch mit einem Burnout zweifelt an seiner Schaffenskraft – jemand, der an einer Depression erkrankt ist, an seinem Leben an sich.
  • Einem Burnout kann man durch sinnvolles Stressmanagement vorbeugen. Bei Depressionen ist das kaum möglich.

Machen Sie sich auf keinen Fall Vorwürfe!

Beide Störungen – Burnout und Depression – sagen nichts über die charakterlichen Qualitäten des Menschen aus. Auch wenn es scheinbar gesellschaftlich eher toleriert wird, einen Burnout zu haben. Eine Person, die ausgebrannt ist, gilt landläufig als fleißig, ehrgeizig und leistungsorientiert; ein Depressiver als eher empfindlich und wenig belastbar.

Dabei macht im Grunde nur die individuelle Stressbewältigung den Unterschied aus. Beide befassen sich gleichermaßen intensiv mit ihren Aufgaben. Setzt man neben einer pharmakologischen Behandlung auch an diesem Punkt an, spricht alles für eine vollständige Gesundung.

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