Boreout: Wie Langeweile krank machen kann

Das Gegenteil von Burnout heißt Boreout und ist nicht minder gefährlich. Unterforderung im Job kann krank machen und die Symptome sind genauso ernst zu nehmen wie bei zu viel Stress. Probleme gibt es dabei oft immer noch in den Personalabteilungen, denen die geeigneten Lösungen fehlen.

Burnout kennen viele, Boreout ist weniger geläufig, dabei ist es nicht minder problematisch. Während Personen bei einem Burnout unter zu viel Stress leiden (meist im Job), ist ein Boreout das Gegenteil und rührt von Unterforderung und Langeweile im Beruf her.

Die Symptome sind ähnlich und reichen von chronischen Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Erschöpfung bis hin zu Depressionen.

Wie entsteht ein Boreout?

Boreout entsteht, wenn die Aufgaben im Job nicht fordern, zu wenig sind um den Tag auszufüllen und der Betroffene das Gefühl hat, seine Zeit in der Woche nur abzusitzen. In einer Leistungsgesellschaft unter Langeweile zu leiden, ist verpönt, wodurch sich Boreout-Patienten zunächst viel Mühe geben ihr Nichts-Tun zu vertuschen, was anstrengend ist.

Geschäftig auf der Tastatur zu tippen, obwohl eigentlich nur eine private E-Mail versendet wird, Überstunden zu machen, um nicht aufzufallen und vor Kollegen über eine zu hohe Arbeitsbelastung zu klagen kostet Kraft und die Betroffenen leiden unter der Situation.

So fühlen sich die Betroffenen

Viele fühlen sich nicht gebraucht, überflüssig, überqualifiziert oder empfinden ihre Zeit als verschwendet. Einfach kündigen wollen sie aber auch nicht, da sie finanzielle Konsequenzen scheuen, Angst vor dem nächsten Schritt haben oder einfach keine Alternativen für sich sehen.

Gerade Arbeitnehmer, die schon älter sind, scheuen sich vor dem Gang auf den Arbeitsmarkt und räumen sich persönlich wenige Chancen ein noch einen Job zu finden, wodurch sie in ihrer Leidensposition häufig einfach verharren.

Langeweile ist häufig nur eines der Symptome

Ein Boreout kommt häufig schleichend, selten sind die Aufgaben in einem Job von vorneherein so wenig. Prozesse verändern sich, Positionen werden wegrationalisiert, neue Mitarbeiter werden eingestellt und übernehmen einen Teil der eigenen Tätigkeiten oder sogar neue Softwares erledigen dies.

Für die Betroffenen wird es immer schwieriger den Tag herumzubringen und ihre Unzufriedenheit wächst und wächst. Ansprechpartner für dieses Problem sind in vielen Firmen selten, schließlich könnte das Publik-Werden der wenigen Arbeit zu einer Auflösung der Stelle führen, was Arbeitslosigkeit bedeuten würde und somit finanzielle Einbuße.

Auch könnten die Vorgesetzten den Betroffenen missverstehen – schließlich geht es nicht um Faulheit oder Desinteresse, sondern schlichtweg um das Leiden unter zu wenig Beschäftigung. Was für gestresste Arbeitnehmer zunächst wie Luxus klingt, ist für die Betroffenen ein echtes Leidensthema. Sie haben das Gefühl ihre Zeit zu verschwenden, fühlen sich wertlos und werden krank.

Diese Lösungen gibt es gegen Langeweile im Büro

Die Lösung könnten flexiblere Arbeitszeiten, Heimarbeit, eine Umverteilung der Aufgaben und vor allem offene Gespräche beziehungsweise Ansprechpartner zu diesem Thema sein. Eigenverantwortung zu übernehmen, spannende Aufgaben vom Vorgesetzten einzufordern und auch neue Dinge zu erarbeiten sind die Schritte, die Personen mit zu viel Langeweile im Job angehen könnten.

Wenn sich im eigenen Bereich keine Möglichkeiten ergeben, gibt es vielleicht noch die Möglichkeit in andere Abteilungen hineinzuschauen. Wer keinen Ausweg aus der Situation im Unternehmen sieht, der sollte eine Kündigung ernsthaft in Erwägung ziehen, um Krankheiten zu vermeiden.

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