Gleichgültig ob Prüfung oder Präsentation: Die Angst, im entscheidenden Augenblick zu versagen, kann jeden treffen, der in einer Situation voller Stress auf sich alleine gestellt ist. Gerade ist man noch im Gedankenfluss und auf einmal ist alles wie abgeschnitten. Warum es einen Blackout geben kann, ist noch nicht endgültig untersucht.
Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass er in Zusammenhang mit Stress vor dem entsprechenden Ereignis steht. Der Stress mit seiner Cortisol-Ausschüttung lässt sozusagen zeitversetzt einen Blackout entstehen. Das erklärt auch, warum einen der Blackout so kalt genau dann erwischt, wenn es eigentlich gerade gut läuft. Wichtiger als Theorien zu Entstehung ist es, praktische Hilfen zu finden.
Tipp 1 gegen einen Blackout: Vorbereitung
Das langweiligste, aber hilfreichste Mittel, um sich speziell gegen den Stress in einer Prüfung zu schützen ist, rechtzeitig mit der Vorbereitung zu beginnen. Teilen Sie sich Ihren Lernstoff ein und testen Sie dazwischen immer wieder Ihre Fortschritte. Damit gewinnen Sie eine erkennbare Sicherheit. Einfach ausgedrückt: Sie wissen am Ende, dass Sie dieses Thema beherrschen und dies auch bei anderen Themen so ist.
Bei einer Präsentation oder Rede können Sie sich vorher „Erste Hilfe-Kärtchen“ machen. Ein locker, flockiger Satz überspielt den Blackout. Beispielsweise: „Drei Dinge kann ich mir nicht merken. Das eine sind Namen, das andere Zahlen und das Dritte habe ich vergessen.“ Glauben Sie jedoch nicht, ein solches Bonmot würde Ihnen im Ernstfall einfallen. Das tut es ganz sicher nicht. Sollte das Thema zu ernsthaft sein, um Humor einfließen zu lassen, dann fassen Sie das zuletzt gesagte noch einmal zusammen: „Lassen Sie mich kurz zusammenfassen…“
Tipp 2 gegen einen Blackout: Entspannung
Entspannen Sie bewusst vor dem aufregenden Ereignis. Gehen Sie ein paar Schritte. Spannen Sie Ihre Muskeln an und lassen Sie dann wieder locker. Räkeln Sie sich, wie morgens im Bett. Damit senken Sie den Level an Stress. Sie beginnen dann mit der Anspannung praktisch eine Etage tiefer und geraten nicht in die Höhen, die einen Blackout verursachen können. Alle diese Übungen, die den Stress reduzieren, können Sie auch unbemerkt auf dem Gang, in einer Ecke des Raumes oder notfalls auf der Toilette machen. Wichtig ist nur, dass Sie sie machen.
Tipp 3 gegen einen Blackout: Folgen minimieren
Sollten Sie Stress mit einem möglichen Blackout vor einer Prüfung haben, überlegen Sie vorher Ihr ganz persönliches Worst Case Szenario. Welche Alternativen gibt es im Fall eines Blackout? Kann die Prüfung wiederholt werden? Ist ihr Stellenwert bedeutsam für weitere Situationen?
Bei einer Rede oder Präsentation verfahren Sie ähnlich. Was kann schlimmstenfalls geschehen? Können Sie für Notfälle Wissenskärtchen vorbereiten? Haben Sie eine Antwort parat, wenn Zwischenfragen gestellt werden, die Sie aus dem Konzept bringen?
Tipp 4 gegen einen Blackout: Realität wahrnehmen
Am Morgen vor einer wichtigen Prüfung, einer Rede, einer Präsentation sorgen Sie sich vor einem Blackout. Sie haben Stress. Ihre Gedanken kreisen um die Angst, in irgendeinem Moment den Faden zu verlieren. Machen Sie sich unbedingt klar, dass es sich dabei nicht um die Realität, sondern um Ihre Befürchtungen handelt.
Verändern Sie Ihr Denken, indem Sie vor jeden Satz ein „Ich haben den Gedanken, dass…“ setzen. Beispiel: Sie haben die Idee, bei einer Zwischenfrage die Antwort nicht verfügbar zu haben und dumm da zu stehen. Sagen Sie sich: „Ich habe den Gedanken, dass ich bei Fragen nichts weiß.“ Das schafft Distanz zum Stress ohne ihn abzutun. Sie nehmen sich ernst und bleiben dennoch bei der Realität und verstehen Ihren Stress nicht als Wahrheit.
Ein Blackout führt zum Tunnelblick. Dabei kommt nicht nur das Wissen, sondern auch die Kreativität abhanden. Das ist ganz typisch für Stress. Nehmen Sie sich schon im Vorneherein die Angst vor einem Aussetzer. Wer gewappnet ist, der spürt weniger Stress und bekommt meist erst gar nicht einen Blackout.
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