Bildsprache & Fotografie: Streif durch die Jahrzehnte

Die Bildsprache allgemein, aber insbesondere die Bildsprache in der Fotografie, ist Trends unterworfen, an Trends gekoppelt beziehungsweise formt auch selbst Trends. Sicher, wenn man alte Zeitschriften und Magazine aufschlägt und die Bildanzeigen anschaut ist eindeutig: Es gibt einen Wandel in der Bildsprache der Fotografie. Aber wie genau sieht der aus? Wovon hängt dieser ab? Ein kurzer Streif durch die Jahrzehnte.

Bildsprache der Fotografie in den 80er Jahren
Eines der zentralen Themen, das in den 80iger Jahren in der Bildsprache der Fotografie immer wieder verwendet wurde, war "Teamwork". Menschen in Business-Look wurden in Besprechungsräumen oder anderen Business-Situationen fotografiert/gefilmt, wie sie fleißig Hände schüttelten. In der Bildsprache der Fotografie dieses Jahrzehnts wurde dieses Motiv so lange penetriert, bis schließlich nur noch das Händeschütteln abgebildet werden musste. Und jeder wusste: Hier ist Teamwork gemeint!

Technikboom beeinflusst Bildsprache der Fotografie
Mit zunehmender Technisierung der Arbeitswelt und des Büroalltags wird der Mensch als Sinnbild für Teamwork aus der Bildsprache verdrängt: An seine Stelle treten technische Darstellungen. Teamwork wird nun abstrakter dargestellt. Dies spiegelt die tatsächliche Verschiebung von der Mensch-zu-Mensch-Kommunikation hin zu der technikgetragenen Kommunikation wider. Die Bildsprache ist Spiegelbild der Realität und verstärkt diese zugleich. Das waren die 90er Jahre.

Bildsprache der Fotografie in der Krise
Wie in einem vorangegangen Artikel dargestellt, hat auch die derzeitige Weltwirtschaftskrise Einfluss auf die Bildsprache der Fotografie. Gefragt sind Bilder, die eine Rückbesinnung auf den Menschen, auf das Individuum visualisieren. Die Abstraktion von Wirtschaftstransaktionen, bei denen es nur noch um Zahlen statt um Menschen geht, führt zu einer Sehnsucht nach Rückbesinnung.

Diesem Bedürfnis entspricht der Wandel in der Bildsprache der Fotografie des ausgehenden 1. Jahrzehnts, dem beginnenden 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Es bleibt abzuwarten, ob die Bildsprache, die das Innenleben der Menschen widerspiegelt, tatsächlich Einfluss auf unsere (Wirtschafts-)Realität hat.

Grundlage dieses Artikels ist ein Vortrag von Rebecca Swift von der Bildagentur Getty Images.