Bilderbücher zu Tod und Trauer geben Trost

In Ihrer Familie ist ein Mensch schwer krank oder gestorben. Doch ist es schwierig Ihrem Kind zu erklären, was geschieht, wenn in der Trauer die Worte fehlen. Leihen Sie sich Worte aus und lesen gemeinsam mit dem Kind eines der Bilderbücher, die ich Ihnen hier empfehle. Das hilft den Kindern und den Eltern bei der Frage: Was ist Tod und Sterben für mich?

Tod und Sterben – ein Bilderbuch bringt Distanz

Es ist eine schwere Aufgabe einem Kind zu erklären, was es bedeutet, dass ein Mensch gestorben ist oder das geliebte Haustier. Da Kinder bis Ende des Grundschulalters nicht erfassen, wie endgültig der Tod ist, gehen sie das Thema oft sachlich-forschend an oder finden es sogar spannend.

Sie werten den Tod noch nicht als schrecklich. Doch Sie beobachten die trauernden Erwachsenen und leiten davon ab, dass es sich um eine furchtbare Sache handeln muss, über die man am besten schweigt.

Der Tod jedoch gehört zum Leben dazu. Und ist deshalb ein wichtiges Thema bei der Erziehung. Wenn es Ihnen schwerfällt, sich mit dem Kind darüber zu unterhalten, empfehle ich Ihnen: Lesen Sie mit Ihrem Kind ein Bilderbuch zu Tod und Sterben. Ich habe einige für Sie ausgewählt, die sich aus verschiedenen Richtungen dem Thema annähern.

Viele Kinderbücher über Trauer handeln von Tieren – aus gutem Grund: Vielleicht haben Sie als Kind auch toten Vögelchen und Igeln ein schönes Grab gemacht. Das fasziniert auch heute die meisten Kinder. Doch der große Vorteil einer Tiergeschichte ist: Sie bringt Distanz zum Thema.

Erst alleine lesen, dann mit Kindern

Für alle Bilderbücher zum Thema Tod und Sterben lege ich Ihnen ans Herz: Bevor Sie das Buch dem Kind vorlesen, lesen Sie das ganze Buch von vorne bis hinten. Verlassen Sie sich nicht allein auf Empfehlungen, selbst nicht auf meine. Tod und Sterben berühren Ihren persönlichen Bereich. Sie haben sicher eine genaue Vorstellung davon, was Sie dem Kind mitgeben wollen. Das Buch sollte diese Botschaft transportieren.

Vorleser habt acht

Geben Sie acht, wenn Sie als Vorleser in Büchereien und Kindertageseinrichtungen vorlesen. Eltern können empfindlich reagieren, wenn ein Kind zu Hause von einer Trauergeschichte erzählt, die womöglich nicht zur Religion oder zum Weltbild der Familie passt. Und auch, wenn Eltern ihre Schwierigkeiten haben, mit dem Kind über den Tod zu sprechen, heißen sie es nicht unbedingt gut, wenn andere diese Aufgabe übernehmen.

4 Bilderbuch- und Filmtipps zu Sterben und Trauer

  • Die besten Beerdigungen der Welt, Ulf Nilsson (Autor), Eva Eriksson (Illustrator), Moritz-Verlag, Neuauflage 2011, ISBN-13: 978-3895651748Ein herrlich schräges Bilderbuch. Drei Kinder machen es sich zur Aufgabe, sich um tote Tiere zu kümmern und sie feierlich zu beerdigen: Sie zimmern Holzkreuze, sammeln Blumen, reimen Abschiedsgedichte. Doch merken Sie, dass es nicht so einfach ist „tote Tiere“ zu finden. Schließlich begraben Sie sogar Ameisen und die Heringe aus dem Kühlschrank, die die Mutter fürs Abendessen eingekauft hat. Damit die Tiere nicht anonym begraben werden, bekommen sie Namen, wie „Elvis“ oder „Pieps“. Die Kinder gehen voll auf in ihrer Aufgabe, bis das Buch mit den Worten endet: „Und am nächsten Tag, machten wir dann etwas ganz anderes.“
  • Adieu Herr Muffin von Ulf Nilsson und Anna-Clara Tidholm, Beltz; Auflage 5, 2011, ISBN-13: 978-3895651489Herr Muffin ist ein altes Meerschweinchen, das Rückschau hält auf sein erfülltes Leben: 728 Salatgurken hat es verputzt im Laufe des Lebens und mit seiner Frau 6 kuschelige kleine Kinder großgezogen. Als Herr Muffin stirbt, bekommt er ein feierliches Begräbnis und einen Abschiedsbrief: „Jetzt weißt Du mehr als wir, Herr Muffin. Jetzt weißt Du, was passiert, wen man stirbt.“
  • Hat Opa einen Anzug an?, Amelie Fried und  Jacky Gleich, Carl Hanser, 1997, ISBN-13: 978-3446190764Vielleicht geht es Ihnen wie vielen Lesern und Sie finden die Bilder nicht ansprechend, weil die Farbwahl sehr gedeckt ist. Passt aber auf jeden Fall zum Thema, finde ich. Und es kommen Fragen zur Beerdigung zur Sprache, die ich sonst in keinem Kinderbuch entdeckt habe. Ebenso  zeigt die Geschichte die vielfältigen Gefühle, die hochkommen, wenn ein Mensch stirbt. Auf jeden Fall geeignet, um ins Gespräch zu kommen, auch mit größeren Kindern.
  • Zum „Kreislauf des Lebens“ empfehle ich Ihnen den Walt-Disney-Film „König der Löwen“: Der kleine Löwe Simba lernt, dass es ein normaler Kreislauf ist, dass Eltern sterben und den Kindern Aufgaben weiterreichen. Und dass die Kinder dabei die Kraft der Ahnen weiter im Rücken spüren.Greifen Sie auf die DVD zurück oder besuchen Sie das wunderschöne Musical, das auf dem Film beruht. Es gibt auch Buchausgaben zum Film. Diese empfehle ich nicht, weil sie die Geschichte nur bruchstückhaft wiedergeben. Mich persönlich haben Film und Musical berührt und getröstet, als ich als erwachsene Tochter Abschied von meiner Mutter nahm.Der König der Löwen,  Film von Roger Allers und Rob Minkoff, Freigegeben ohne Alterseinstufung – da düstere Szenen im Film auftauchen, sollten die Kinder mindestens 5 Jahre alt sein und den Film nur zusammen mit Erwachsenen ansehen, die die Stimmung entschärfen können.

2 Tipps zum Schluss

Bildnachweis: detailblick-foto / stock.adobe.com