Auch die Erlebnisse des Tages werden in der Nacht verarbeitet, das Immunsystem und der Stoffwechsel brauchen ebenfalls ausreichend Schlaf, um optimal funktionieren zu können. Ein Grund für Schlafstörungen im Alter kann die veränderte Melatonin-Produktion sein. Dieser Botenstoff steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, aber auch ungesunde Lebensweise kann den Schlaf stören. Dennoch brauchen wir mindestens sechs Stunden Schlaf, um gesund zu bleiben. Wird der Schlafmangel chronisch, können folgende Erkrankungen hervorgerufen oder verstärkt werden:
- Hoher Blutdruck
- Schlaganfall
- Diabetes
- Übergewicht
- Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen
- Stimmungsschwankungen und Depressionen
- Schilddrüsenstörungen
- zu hoher Cortisol-Spiegel im Blut
- Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit
Weitere Gründe für Schlafstörungen im Alter
Auch künstliche, zu helle Lichtquellen am Abend können die Melatonin-Produktion hemmen. Aufregungen am Tag und der Überfluss an Informationen durch die Medien können unseren Geist so in Aufruhr bringen, dass wir nicht einschlafen können. Allgemeine Unruhe führt ebenfalls dazu, dass man immer wieder aufwacht und nicht durchschlafen kann. Am Morgen fühlt man sich nicht ausgeruht, müde und ist schlechter Stimmung.
Chronische Krankheiten als Schlafstörer
Oft sind es auch chronische Erkrankungen, die zum Beispiel mit Schmerzen, unruhigen Beinen, Juckreiz, aber auch Depressionen verbunden sind, die uns nur schlecht und/oder zu wenig schlafen lassen. Weitere Ursachen können Bewegungsmangel und zu wenige Aufenthalte an frischer Luft sein.
Außerdem hat jeder einen anderen Tagesrhythmus, den er akzeptieren sollte. Wenn Sie versuchen, früh ins Bett zu gehen, obwohl Sie eigentlich eine Nachteule sind, werden Sie nicht zur Ruhe kommen. Gehen Sie zu Bett, wenn Sie müde sind und stehen Sie auf, wenn Sie wach sind. Im Rentenalter können Sie sich Ihren Tagesablauf ja glücklicherweise einrichten, wie Sie möchten.
So können Sie wieder besser schlafen
Zunächst sollten Sie überlegen, welcher Art Ihre Schlafstörungen sind. Haben Sie Ein- oder Durchschlafstörungen? Wie oft treten diese auf? Haben Sie die Schlafstörungen nur in bestimmten Situationen? Beobachten Sie eine Weile bewusst, wann und warum Sie schlecht schlafen und notieren Sie sich die Probleme.
Machen Sie einen Termin mit einem kompetenten Arzt, der Sie nicht einfach mit einem Rezept für ein Schlafmittel abfertigt. Das kann der Hausarzt Ihres Vertrauens oder ein Neurologe sein. Besprechen Sie mit ihm Ihre Beobachtungen zu Ihren Schlafstörungen. Möglicherweise kann die Behandlung einer anderen Krankheit auch die Schlafstörungen beseitigen.
Schlafmittel nicht dauerhaft einnehmen
In ungewöhnlichen Situationen kann ein Schlafmittel nützlich sein, aber es sollte nicht dauerhaft und nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Wenn Sie den Eindruck haben, überhaupt nicht mehr ohne Schlafmittel auszukommen, sagen Sie Ihrem Arzt dies offen und ehrlich. Nur so kann er auf Ihre Beschwerden eingehen und eine passende Behandlung einleiten.
Besser schlafen mit Melatonin
Auf sanfte Weise können Sie versuchen ihren Schlafrhythmus zu regulieren, indem sie den Botenstoff Melatonin einnehmen. Lassen Sie sich jedoch in jedem Fall zuvor von Ihrem Arzt beraten und besprechen Sie die passende Dosierung mit ihm. Das gilt besonders, wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen. Auch in der Apotheke können Sie bezüglich der Wechselwirkungen zwischen Melatonin und anderen Medikamenten Auskunft bekommen.
Was Sie sonst noch für Ihren Schlaf tun können
Wenn Sie zu Schlafstörungen neigen, sollten Sie sich unbedingt einen festen Tagesrhythmus angewöhnen, den Sie auch am Wochenende beibehalten. Können Sie nachts nicht ausreichend Schlaf bekommen, hilft ein Nickerchen nach dem Mittagessen, um sich wieder frischer zu fühlen.
Der Mittagsschlaf sollte jedoch nicht länger als eine halbe Stunde bis maximal eine Stunde dauern. Dies müssen Sie selbst ausprobieren, denn jeder hat einen anderen Rhythmus und einen anderen Bedarf. Schlafen Sie tagsüber nicht zu spät am Nachmittag, damit Sie abends in Ihren natürlichen Schlafrhythmus hineingelangen.
Frische Luft, Bewegung und Atmen
Wenn Sie können, gewöhnen Sie sich an, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde spazieren zu gehen oder sich an der frischen Luft zu betätigen, zum Beispiel im Garten. Ist dies aufgrund einer Erkrankung nicht möglich, können Sie sich ersatzweise vor ein weit geöffnetes Fenster setzen, in das möglichst die Sonne scheint und ein wenig Gymnastik auf dem Stuhl machen.
Auch Atemübungen sind außer ordentlich hilfreich, um die Gesundheit zu unterstützen. Atmen Sie vier Sekunden tief in den Bauch ein und durch die gespitzten Lippen acht Sekunden lang wieder aus. Wiederholen Sie diese Übung zehnmal oder so oft Sie können und wenden Sie sie täglich an.
Aufregung am Abend vermeiden
Wenn Sie sich leicht aufregen, vermeiden Sie allzu anregende Filme oder Bücher am Abend. Suchen Sie sich gezielt entspannende Unterhaltung aus, die Sie besser in den Nachtschlaf führen. Auch problematische Telefongespräche sollten Sie am Abend grundsätzlich vermeiden. Wenn Sie gern im Internet unterwegs sind, sollten Sie das Surfen vor dem Schlafen unterlassen und es auf den Tag verlegen.
Bildnachweis: Sven Vietense / stock.adobe.com