Bedrohte Art: Eisbär, Robbe – eine Schicksalsgemeinschaft

Zwei natürliche Feinde - Robbe und Eisbär - leben in einer bizarren Welt aus Eis und Schnee, die sich durch globale Erderwärmung und Klimawandel drastisch verändert. Deren Auswirkung spüren beide bedrohten Arten immer deutlicher, die aufgrund ihrer besonderen und voneinander abhängigen Lebensformen ihren Nachwuchs kaum noch erfolgreich aufziehen können.

Iglu für die Robbe
Das Robbenbaby
kuschelt sich in seine kleine Höhle aus Schnee und Eis, wo es sicher und geborgen den ersten Lebensabschnitt seines Robbendaseins erleben darf. Die Robbenmutter hat die Eishöhle für das Junge gebaut und zwar genau am Eisloch, wo sie selbst aus dem Wasser steigt und für ihr Baby erreichbar ist. Robbenbabys sind Säugetiere und brauchen sowohl die Milch der Mutter als auch den Schutz dieser kleinen Höhle direkt über dem Eis und unter dem Schnee.

Die Eishöhle ist eine Art "Tier-Iglu" und gibt dem Robbenbaby Schutz vor Feinden, wie dem Eisbär oder Schneehasen, Wärme, Raum zum Leben und den notwendigen Zugang zur Robbenmutter, denn aus der Höhle führt ein Gang direkt zum Eisloch, wo das Junge seine Mutter findet und gesäugt werden kann.

Eisbär und Robbe – eine feindliche Gemeinschaft
Das Robbenjunge erinnert zu Beginn seines Lebens wenig an seine Art. Es sieht in den ersten Baby-Tagen , die es in der Eishöhle verbringt, eher seinem großen natürlichen Feind und ärsten Widersacher, dem Eisbär, ähnlich. Später wird das weiße Fell getauscht gegen die glatte dunkle Haut, wie sie seine Robbenmama trägt, die im Wasser lebt und nur zum Atmen ans Eisloch kommt.

Das ewige Eis der Arktis bzw. nördlichen Polarregionen bot den eigenwilligen Lebensformen von Robbe und Eisbär seine idealen Bedingungen. Die Schneedecke war immer gerade so dick, dass nicht einmal ein Hügelchen als Erkennungszeichen für den Eisbär vorhanden war. Dort aber zeigen sich nunmehr deutliche Veränderungen der Natur.

Die großen Tiere weisen einen ausgezeichneten Geruchssinn auf, mit dem sie sich auf die Robbensuche spezialisieren konnten. So hat der Eisbär die einzigartige Fähigkeit, diese Höhle über dem Eis per Geruchssinn zu finden und zu riechen, wo sich eine solche Höhle über dem Eis und unter dem Schnee befindet, in denen ein Robbenbaby seine ersten Lebenszeichen gibt.

Der Eisbär stürzt sich zielsicher auf die jeweilige Stelle, gräbt die Höhle dann mit den Tatzen aus und findet seine Beute. Und am Eisloch vermag er gleich noch die ausgewachsene Robbe zu jagen. Das ist seine Lebensader. Bär und Robbe gehören – auf diese feindselige Art zwar – zusammen und ergeben eine natürliche Schicksalsgemeinschaft. Doch diese ist insgesamt bedroht.

Robbenmama und ihr Nachwuchs
Die ausgewachsene Robbe muss ihr Eisloch immer wieder vor dem Einfrieren schützen und bemüht sich, dies offen zu halten. Ihr Nachwuchs kann noch nicht im Wasser leben. Er muss am "Eisland" in jenem kleinen "Robben-Iglu".

Es ist nur aus Eis und Schnee gebaut wie eine winzige Trutzburg für das Robbenbaby mit nabelschnurartigem Zugang zur "Futterbox Mama" am Wasserloch. Was das Junge auch braucht, denn es wird die erste Zeit ausschließlich von Muttermilch der Robben-Mama ernährt.

Gesäugt wird das Junge bis dahin, wo es selbst im Wasser schwimmen und für Nahrung sorgen kann. Dann beginnt sein eigentliches Robben-Leben. Das weiße Babyfell und die Ähnlichkeit zum Eisbär sind verschwunden, der für die  junge Robbe die größte Bedrohung darstellt.

Das aber gilt seit geraumer Zeit nicht mehr ausschließlich. Es gibt einen neuen, viel größeren Feind, der es gleich mit beiden Tierarten aufnimmt: die Erderwärmung und der Klimawandel und das damit verbundene Abschmelzen der Pole. In den Fortsetzungen wird die neue Situation beschrieben.