Bausparvertrag: So können Sie ihn nutzen

Eine spezielle Sparversion ist der Bausparvertrag. Er ist in der Regel zur Abwicklung von Immobilienfinanzierungen bestimmt. Im folgenden Artikel lesen Sie, was einen Bausparvertrag ausmacht, was die Vor- und Nachteile sind und wie Sie ihn für sich nutzen können.

Mit einem Bausparvertrag können staatliche Förderungen erlangt werden. Derzeit sind in Deutschland ungefähr 20 Millionen Bausparverträge vertragsgültig. Von daher stellen Bausparverträge einen erheblichen Eckpfeiler unseres Wirtschafts- und Finanzsystems dar.

Das Wesen eines Bausparvertrages

Im Rahmen eines mit einer Bausparkasse abgeschlossenen Bausparvertrages wird eine bestimmte Bausparsumme fest vereinbart. Hierzu verläuft zunächst eine mehrjährige Ansparphase mit einem vereinbarten Zinssatz. Nach dem Ablauf der Mindestvertragsdauer und dem Erreichen des Mindestguthabens erfolgt nach einem bestimmten Bewertungssystem die sogenannte Zuteilung.

Dies bedeutet, dass der Bausparer die Differenz zwischen Ansparguthaben und Bausparsumme als Darlehen abrufen kann, wenn ausreichende Sicherheiten vorhanden sind. In der Folge leistet der Bausparer zum vereinbarten Zinssatz die Rückzahlung des Darlehns. Sonderzahlungen sind jederzeit möglich. Im Unterschied zu anderen Darlehen ist auch die vollständige vorzeitige Tilgung der Darlehenssumme möglich, ohne dass die sonst übliche Vorfälligkeitsentschädigung geleistet werden muss.

In der Phase vor der Zuteilung des Bausparvertrages sind Zwischenfinanzierungen über die Bausparkassen möglich. Für die Gewährung von Bauspardarlehn ist es nach dem Bausparkassengesetz vorgegeben, dass die Mittel für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet werden. Hierunter fallen zum Beispiel die Errichtung, Erhaltung und Verbesserung von Gebäuden und Wohnungen, die vorwiegend zu Wohnzwecken genutzt werden oder auch der Erwerb von Bauland.

Vorteile des Bausparens

Attraktiv für viele Bausparer ist die realistische Aussicht auf eine hohe Beleihungssumme. Zu den Vorteilen des Bausparens zählt in erster Linie die Vereinbarung eines konstant niedrigen Zinssatzes für die Rückzahlung des Darlehns über die gesamte Laufzeit. Bei einem Bausparvertrag bleiben während der gesamten Vertragsdauer Zinsschwankungen des Geldmarkts unbeachtlich.

Hinzu kommen die zusätzlichen Möglichkeiten staatlicher Förderung. Dabei handelt es sich um vermögenswirksame Leistungen, Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie. Vorteilhaft ist auch die Möglichkeit, das gesamte Darlehen jederzeit kostenfrei zurückzahlen zu können.

Nachteile eines Bausparvertrages

Da die Zuteilung zu einem großen Teil von dem angesparten Guthaben anderer Bausparer abhängig ist, kann der Zeitpunkt nur schwer prognostiziert werden. Gemessen an alternativen Möglichkeiten zur Geldanlage liegen die von den Bausparkassen in der Ansparphase gewährten Zinssätze üblicherweise nicht in der idealen Höhe. Das Bauspardarlehn ist auf die Nutzung zu wohnwirtschaftlichen Zwecken gesetzlich festgelegt.

Für einen kurzfristig entstehenden Finanzierungsbedarf kommt ein Bausparvertrag nicht infrage. Beim Abschluss eines Bausparvertrages wird eine Vermittlergebühr fällig. Nachteilig ist auch, dass die Höhe der monatlichen Rückzahlungsrate bei einem Hypothekendarlehen niedriger sein kann. Außerdem muss bei Zwischenfinanzierungen oft ein ungünstiger Zinssatz akzeptiert werden.

Verwendungsoptionen des Bausparvertrages

Während das Bauspardarlehn nur für die vorgegebenen Zwecke in Anspruch genommen werden darf, ist die Verwendung der angesparten Summe ohne Darlehn nach Vertragskündigung frei verfügbar. Angesichts der niedrigen Zinsen ist ein Bausparvertrag als Geldanlage jedoch nicht empfehlenswert.