Baufinanzierung durch Lebensversicherung – sinnvoll oder nicht?

Eine Baufinanzierung ist für viele Menschen ein großes Projekt, schließlich soll das Eigenheim nicht zur Kostenfalle werden. Eine Möglichkeit der Finanzierung ist die Baufinanzierung durch einen Lebensversicherung. Wie das funktioniert und ob das Sinn macht, lesen Sie in diesem Artikel!

Viele Menschen träumen den Traum vom eigenen Haus und fangen schon früh an dafür zu sparen. Das Eigenheim zu errichten ist in erster Linie mit hohen Kosten verbunden, was aber niemanden abschrecken sollte. Dank des Niedrigzinsniveaus sind Kredite günstig zu kriegen, weshalb es sich lohnt, jetzt einen Darlehensvertrag abzuschließen. Dabei ist die Baufinanzierung über eine Bank für viele der übliche Weg. Nicht gängig, aber durchaus möglich, ist darüber hinaus auch die Baufinanzierung über eine Lebensversicherung.

Baufinanzierung durch Lebensversicherung: Attraktiv klingendes Modell mit Haken

Die Lebensversicherung wird zu diesem Zweck mit einem Hypothekendarlehen kombiniert und bietet eine Besonderheit: das Darlehen ist in der Regel tilgungsfrei. Nur für die Zinsen kommt der Darlehensnehmer auf, die Schuld bleibt während der Laufzeit dieselbe. Statt einer Tilgung wird die Lebensversicherung angespart und mithilfe dieser Versicherung wird die Summe für den Kredit dann zum Vertragsende auf einen Schlag zurückgezahlt.

Was zunächst interessant klingt, birgt allerdings viele Tücken. Auf den ersten Blick scheint es attraktiv, den Traum vom Haus günstig zu finanzieren und zugleich die Angehörigen im Todesfall abzusichern. Aufgrund der Finanzierungsschwäche vieler Versicherungsgesellschaften ist eine solche Baufinanzierung allerdings mit Risiken verbunden.

Zu hohe Zinslast bei zu niedrigen Renditen

Der Grund dafür ist, ist dass die Überschüsse jährlich geringer werden. Zum Vertragsabschluss wird den Versicherungsnehmern eine Rendite versprochen, die zum Vertragsende nicht mehr zu realisieren ist. Eine teure Nachfinanzierung ist die Folge, die zu Lasten des Versicherungsnehmers geht.

Dass gleichzeitig auch noch der Garantiezins für Neukunden immer weiter fällt ist ein weiterer Grund, der gegen eine Baufinanzierung durch eine Lebensversicherung spricht. Häufig werfen Tagesgeldkonten mehr Rendite ab als die Lebensversicherungen, weshalb sich diese Variante zur Baufinanzierung nicht lohnt.

Eine weitere Tücke dieser Finanzierung, die von vielen Versicherungsgesellschaften immer noch als tolle Option beworben wird ist, dass die Zinsen auf das gesamte Darlehen am Ende der Laufzeit anfallen und dementsprechend höher sind. Bei einem Kredit bei der Bank ohne eine Tilgung durch die Lebensversicherung wird die Schuld mit jeder Rate getilgt, wodurch auch die zu bezahlenden Zinsen geringer sind.

Höhere Steuern auf Policen

Vor einigen Jahren betrug der Garantiezins noch 2,25 %, die Überschüsse waren hoch, jährliche Zinszahlungen steuerlich absetzbar und auch die Ablaufsumme war steuerfrei – diese Form der Baufinanzierung war lohnenswert.

Im Jahr 2005 wurden die Steuervorteile abgeschafft, das nun schon länger andauernde Niedrigzinsniveau regelt den Rest. Neu abgeschlossene Policen müssen seit 2005 mindestens mit der Hälfte besteuert werden, bei einer Auszahlung vor dem 60. Geburtstag des Versicherungsnehmers werden sogar 100 % versteuert.

Baufinanzierung günstig zu kriegen

Die Bauzinsen sind allerdings günstig – Baugeld mit einer zehnjährigen Bindung ist in der Regel für unter 4 % zu kriegen. Der Grund dafür ist, dass die große Nachfrage nach Baugeld die Renditen der Pfandbriefe nach unten gezogen haben. Darein packen nämlich viele Institute das Geld ihrer Kunden.

Eine Baufinanzierung via Lebensversicherung scheint also nicht der beste Weg zu sein, den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Ein Kredit über eine Bank ist sicherer und meist auch preisgünstiger.

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