Basiswissen Zertifikate: Bandbreitenzertifikate (Teil 3)

Teil 3 unserer kleinen Beitragsreihe beschäftigt sich mit den Bandbreitenzertifikaten, die häufig auch Korridor-Zertifikate, DoubleChance-Zertifikate, Speed-, Sprint-, Sprinter- oder KickStart-Zertifikate genannt werden.

Die Idee des Bandbreitenzertifikates besteht darin, bis zu einem vorgegebenen Höchstbetrag (CAP) doppelt am Gewinn eines Basiswerts zu profitieren. Nach unten ist das Risiko (im Gegensatz zum Hebelzertifikat) dagegen gleich dem des Basiswertes, also wie eine Direktinvestition in die Aktie oder den Index.

Neben den Bandbreitenzertifikaten existiert noch die Familie der sogenannten Korridor-Optionsscheine, die sich von dem hier beschrieben Verfahren gänzlich unterscheiden.

Gleiche Merkmale bei Bandbreitenzertifikaten mit unterschiedlichen Namen
Das Bandbreitenzertifikat wird von verschiedenen Emittenten herausgegeben, die alle die gleiche Idee verfolgen, aber leichte Unterschiede zueinander aufweisen:

  • Bei DoubleChance-Zertifikaten (von der Deutschen Bank) wird der Anfangsbetrag "Anfangsbetrag" und der Höchstbetrag "CAP" genannt.
  • Bei KickStart-Zertifikaten (von Sal. Oppenheim) wird der Anfangsbetrag "Startpreis" und der Höchstbetrag "Stoppreis" genannt.
  • Bei Sprinter-Zertifikaten (von BNP PARIBAS) wird der Anfangsbetrag "Basispreis" und der Höchstbetrag "CAP" genannt.
  • Bei Speed-Zertifikaten (von der Raiffeisen Centrobank) wird der Anfangsbetrag "Startwert" und der Höchstbetrag "CAP" genannt.
  • Bei Speed-Zertifikaten (von der Bankgesellschaft Berlin) wird der Anfangsbetrag "Startkurs" und der Höchstbetrag "Stopkurs" genannt.
  • Bei Sprint-Zertifikaten (von SG Warrants) wird der Anfangsbetrag "Basiskurs" und der Höchstbetrag "Zielkurs" genannt.

Wichtige Faktoren zur Kursentwicklung des Bandbreitenzertifikates bilden der Anfangsbetrag des Basiswerts, zu dem das Bandbreitenzertifikat ausgegeben wurde, und dem Höchstbetrag. Bei der Kursentwicklung während der Laufzeit gilt es zu beachten, dass die  Kursentwicklung nicht immer exakt dem Doppeltem entspricht, da es sich um eine Konstruktion aus Optionsscheinen handelt.

Hierbei spielen Faktoren wie Erwartungen zum Laufzeitende und Volatilität bei der Preisbildung ebenso eine Rolle. Während der Laufzeit erzielte Gewinne können zudem verloren gehen, wenn der Kurs des Basiswerts nach einem Anstieg wieder fallen sollte und so zu gehebelten Verlusten führen. Zu beachten ist außerdem, dass es bei den Emittenten  Konstruktionsunterschiede gibt, die sich in unterschiedlicher Preisbildung niederschlagen können.

Szenarien zum Laufzeitende der Bandbreitenzertifikate
Drei Mögliche Fälle können bei Bandbreitenzertifikaten zum Laufzeitende eintreten:

  1. Der Kurs des Basiswerts ist innerhalb dieser Bandbreite: der Käufer erhält den gehebelten Kurswert.
  2. Der Kurs des Basiswerts ist unterhalb des Anfangsbetrags: der Käufer erhält den entsprechend verminderten Wert.
  3. Der Kurs des Basiswerts ist überhalb des CAP: der Käufer erhält den Betrag des Caps und die Differenz zwischen Anfangsbetrag und CAP (er profitiert also nicht von der weiteren Kurssteigerung überhalb des Caps).

Hintergrundinfo für Profis: Korridor-Zertifikate werden vom Emittenten folgendermaßen gebildet: Es wird der Basiswert und eine darauf lautende Call-Option (in Höhe des Anfangsbetrags) gekauft, gleichzeitig werden zwei Call-Optionen in Höhe des Caps verkauft.