Dass der Mensch sich barfuß fortbewegt, war für viele Jahrhunderte eine Selbstverständlichkeit und von der Natur so vorgesehen. Doch wie verhält es sich in unserer modernen Welt, die von vielseitigen Annehmlichkeiten geprägt ist: Ist es ratsam, barfuß zu joggen? Ist barfuß joggen überhaupt gut für den Körper?
Barfuß ist die natürlichste Fortbewegung
Zu Zeiten der Jäger und Sammler war es üblich, auf der Suche nach Nahrung täglich viele Kilometer barfuß zurückzulegen. Auf allen Bodenarten, über Wiesen, Steine, durch Gestrüpp und über Waldböden.
Barfußgehen und Barfußlaufen sind im Grunde die natürlichsten Fortbewegungsarten des Menschen. Über die Jahrhunderte entwickelte der menschliche Körper ein ausgeklügeltes System, in dem Knochen, Bänder und Muskel die Basis für ein schmerzfreies Fortbewegen gewährleisteten.
Forscher bestätigen: Barfuß joggen ist gesünder
In unserer technisierten, fortschrittlichen und schnelllebigen Zeit ist es aber mittlerweile an der Tagesordnung, es sich bei der Fortbewegung so bequem wie möglich zu machen. Doch: Ist Innovation auch gleichbedeutend mit körperlichem Wohlergehen? Ist es nicht vielleicht gesünder, barfuß zu joggen als mit Laufschuhen?
Erst kürzlich bestätigten amerikanische Wissenschaftler der University of Virginia die These, dass es tatsächlich und entgegen aller Bedenken für den Körper und die Gelenke schonender ist, auf Laufschuhe zu verzichten und barfuß zu joggen. Die US-Forscher ließen 68 gesunde Sportler auf einem Laufband trainieren – mit Schuhen und barfuß.
Beim Barfuß joggen wirken geringere Kräfte
Die Ergebnisse ließen keinen Zweifel zu: Die Kräfte, die auf Hüfte, Knie und Fußgelenk wirkten, seien deutlich höher, wenn die Jogger Schuhe trugen. Die Hüfte wurde in der Studie mit Laufschuhen durchschnittlich um 54 Prozent stärker belastet als barfuß, im Knie lagen die Werte zwischen 36 und 38 Prozent. Dem Fuß gaben die Trainingsschuhe dagegen einen guten Halt.
Wo genau also liegt der Unterschied, wenn man mit Laufschuhen trainiert oder sich dafür entscheidet, barfuß zu joggen? Joggt man ohne Schuhe, so landet man meistens auf dem Fußaußenrand oder dem Fußballen, was zur Folge hat, dass das Körpergewicht auf eine größere Fläche verteilt wird.
Hornhaut ermöglicht schmerzfreies Joggen
Trägt man hingegen Schuhe beim Joggen, dann setzen die meisten Menschen zuerst mit der Ferse auf und rollen sich dann über den Ballen ab. Die natürliche Dämpfung des Fußes, die der menschliche Körper über die Jahrhunderte entwickelt hat, entfällt so komplett.
Zudem herrscht die Meinung vor, dass es schmerzhaft ist, barfuß zu joggen. Wer regelmäßig barfuß joggt, bildet auf der Fußsohle eine Hornhaut, die auch auf härteren Böden ein angenehmes Joggen ermöglicht.
Wer sich also dazu entscheidet, ab sofort barfuß zu joggen, der sollte ein paar wenige Grundregeln beachten: Lassen Sie es die ersten Male langsam und vorsichtig angehen. Der Körper und die Füße sind es (noch) nicht gewohnt, barfuß zu joggen. Denn bisher wurden die Muskeln, Sehnen und Bänder ja anders belastet.
Faustregel beim Barfuß joggen: langsam starten
Es gilt die Faustregel, dass Sie, selbst wenn Sie bereits ein erfahrener Jogger sind, zu Beginn nur wenige Minuten barfuß joggen. Die Füße benötigen Zeit, um sich an die veränderten Rahmenbedingungen zu gewöhnen. Zudem ist es ratsam, gegen Tetanus geimpft zu sein. Es ist nicht auszuschließen, dass sich durch winzige Steinchen oder kleinstes Geäst Verletzungen ergeben. Über die Wundstellen könnten Tetanuserreger in den Körper gelangen.