Baby Blues: Im Wechselbad der Gefühle

Nach der Geburt erleben Mütter eine wahre Achterbahn der Gefühle, auch Baby Blues genannt. Eben noch glücklich mit dem Baby lachend, brechen die betroffenen Frauen scheinbar ohne jeden Grund in Tränen aus. Diese Stimmungsschwankungen haben natürliche Ursachen, oft helfen schon Ruhe und Zuspruch vom Partner.

Was ist der Baby Blues

40 Wochen fiebert die Schwangere dem Moment entgegen, wenn sie endlich ihr Baby im Arm halten kann. Ist es endlich so weit, stellen sich nicht immer die erwarteten Glücksgefühle ein. Über Zweidrittel aller Mütter fühlen sich nach der Geburt plötzlich traurig und brechen scheinbar grundlos in Tränen aus, andere leiden unter Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder reagieren extrem aggressiv. Postpartales Stimmungstief nennen Mediziner leichte Gefühlsschwankungen, die innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Geburt von selber wieder verschwinden.

Gründe für den Baby Blues

Nach der Geburt stellt sich der Körper auf den Normalzustand um. Und der Hormonhaushalt des Körpers passt sich der neuen Situation an. Wichtig für die Muttermilchbildung ist das Hormon Prolaktin. Mediziner vermuten, dass vor allem der abfallende Östrogenspiegel den Baby Blues verursacht. Diesem Hormon wird nachgesagt, die psychische Stimmungslage zu stabilisieren.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Grund für den Baby Blues ist die neue Lebenssituation mit dem Baby. Dieses zerbrechliche Wesen weckt Versagensängste, außerdem belasten die Erwartungen der Umwelt die Psyche. Oft sind es die Mütter selbst, die sich mit einer unrealistischen Idealvorstellung von einem perfekten Haushalt unter Druck setzen. Statt sich von der anstrengenden Geburt und den Veränderungen des Körpers zu erholen, reiben sie sich im Alltag mit dem Baby auf.

Auf den Baby Blues reagieren

Vielen Frauen hilft das Wissen, dass diese leichten Stimmungsschwankungen ganz normal sind. Der emotional belastende Baby Blues ist eine vorübergehende Phase, die sich in den ersten beiden Wochen nach der Geburt in der Regel ganz alleine normalisiert. Versuchen Sie das Gefühlschaos zu akzeptieren statt sich mit Vorwürfen zu belasten, weil Sie trotz Baby nicht glücklich sind. Auch Mutterliebe will wachsen und viele Frauen brauchen etwas Zeit, bis sie sich in ihre neue Rolle eingefunden haben.  

So gehen Sie mit Stimmungsschwankungen um

  • Machen Sie sich stets bewusst, dass der Baby Blues eine vorübergehende Phase ist.
  • Gönnen Sie sich viel Ruhe, wenn Sie sich erschöpft fühlen.
  • Holen Sie fehlenden Schlaf in den Stillpausen nach. Verzichten Sie auf eine perfekte Haushaltsführung.
  • Bitten Sie in Ihrem sozialen Umfeld um Unterstützung. Verwandte und Freunde kümmern sich gerne um das Baby. Nutzen Sie diese Zeit zum Entspannen und nehmen Sie zum Beispiel ein Bad.
  • Überdenken Sie Ihre Vorstellungen von der Mutterrolle und bremsen Sie unrealistische Gedanken aus. Ob es um Ihr Gewicht geht, den Haushalt oder die Partnerschaft – alles braucht seine Zeit, um sich einzuspielen.
  • Reden Sie mit Ihrem Partner über Ihre Ängste. Es hilft Ihnen, die Sorgen anzusprechen und sich gemeinsam Lösungen zu überlegen.
  • Wenn Sie sich mit Baby isoliert fühlen, suchen Sie in einer Krabbelgruppe Anschluss.
  • Auch nach der Geburt steht Ihnen die Hebamme kostenfrei mit Rat und Tat zur Seite.

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