Autogenes Training: Ihr Schlüssel zur Selbsterkenntnis

Stress ist ein schlechter Begleiter des täglichen Lebens. Er ermüdet und kann sogar krank machen. Aus diesem Grund ist es sehr hilfreich, einen wirksamen Gegenpol zu schaffen. Der lässt sich durch gezielte Übungen der Entspannung erreichen. Wie Sie diesen Weg bis nahe zur Perfektion gehen können, erfahren Sie hier.

Entspannung ist der Schlüssel zu vielen Problemen des menschlichen Lebens. Durch autogenes Training bekommen Sie diesen Schlüssel an die Hand. Mit sechs aufeinander aufbauenden Phasen werden in der sogenannten Grundstufe die Voraussetzungen auf dem Weg zur Selbsterkenntnis geschaffen.

Der Trainierende lernt hier das Handwerkszeug, um innerhalb von wenigen Sekunden gezielt in den Status einer tiefen Entspannung zu gelangen. Die Vollendung dieses Weges findet man aber in den sieben Stufen der sogenannten Oberstufe. Neben der schon bekannten Arithmetik wird dabei viel Wert auf Meditation und bildhafte Verdeutlichungen gelegt. Wie laufen nun aber die einzelnen Phasen ab?

1. Phase: Farberlebnisse

Der Trainierende befindet sich bereits im Zustand der Entspannung. Für das Erkennen einer inneren Farbe gleiten nun seine Augen bei geschlossenen Lidern nach oben. Anschließend wird folgende Formel insgesamt sechs Mal wiederholt:

„Ich sehe eine Farbe vor mir, die sich mir langsam erschließt. “

Im Anschluss daran wird folgender Ausspruch getätigt:

„Es ist meine Farbe.“ Wahlweise noch mit der Ergänzung: „Die Farbe wird immer klarer.“ oder: „Die Farbe steht deutlich vor mir.“

Den Abschluss dieser Phase bildet folgender Ausspruch:

„Die Farbe löst sich langsam von mir. Sie verschwindet. Nun hole ich tief Luft, halte die Arme fest am Körper und öffne die Augen.“

Dieser Abschnitt dauert in der Regel vier Minuten.

2. Phase: Wahrnehmen konkreter Gegenstände

Der Trainierende soll Objekte vor dem inneren Auge wie in der Realität wahrnehmen können (zum Beispiel eine blühende Orchidee). Mit dieser Formel leiten Sie die Phase ein:

„Vor meinem inneren Auge entwickelt sich eine blühende Orchidee. Das Bild wird deutlicher. Die blühende Orchidee sehe ich deutlich vor mir. “

Ebenso wie in Phase 1 sollte dieser Abschnitt vier Minuten dauern.

3. Phase: Betrachtung ideeller Werte

Der Trainierende lernt hier Werte wie Liebe, Hoffnung und Harmonie bildhaft erscheinen zu lassen. Um dies zu erreichen, sprechen Sie folgende Formel:

„Vor meinem inneren Augen entwickelt sich ein Bild. Ich sehe und erlebe Hoffnung“

4. Phase: Charakterbildung

In diesem Abschnitt sollte sich der Mensch darauf konzentrieren, zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Auf diese Weise lassen sich konkrete Projekte, wie zum Beispiel mehr Souveränität im Handeln, angehen. Folgende Grundformel ist dazu notwendig:

„Vor meinem inneren Auge entsteht ein Spiegel. Ich sehe mich in diesem Spiegel so, wie ich wirklich bin. „ und dann problembezogen folgenden Ausspruch: „Ich behalte in Ausnahmesituationen kühlen Kopf. „

5. Phase: Weg auf den Grund des Meeres

Hier werden Sie geistig in die Lage versetzt, nach dem Abtauchen ruhig und gelassen auf dem Meeresgrund laufen zu können. Mögliche Angstzustände lassen sich mit imaginären Sicherheitszonen lösen. Mit dieser Formel beginnen Sie:

„Vor meinem inneren Auge entsteht ein Bild. Ich sehe mich selbst am Meeresufer stehen. Ich schreite in vollkommener Ruhe und Gelassenheit, mit jedem Schritt, weiter und tiefer dem Grund des Meeres entgegen.“

Zu Beenden dieser Übung, nach einigen Minuten des Laufens auf dem Meeresgrund, verwenden Sie sinngemäß folgenden Satz:

„Das Bild löst sich langsam von mir. Ich erreiche nach und nach wieder das Meeresufer. Nun hole ich tief Luft, halte die Arme fest am Körper und öffne die Augen.“

6. Phase: Der Weg hinauf zu einem Berggipfel

In jenem Abschnitt gelingt es Ihnen, sich völlig frei werden zu lassen und ähnlich einem Vogel das Panorama von einem Berggipfel zu betrachten. In folgender Formel finden Sie eine Anleitung:

„Vor meinen inneren Augen entsteht ein Bild. Ich stehe vor einen großen Berg. Ich begebe mich, mit Ruhe und Gelassenheit, immer weiter und höher, zum Berggipfel hinauf. “

Verweilen Sie dort ein paar Minuten und beenden Sie das Ganze mit diesem Satz:

„Das Bild entfernt sich langsam von mir. Ich kehre langsam zu Beginn meiner Reise zurück. Halte die Arme fest am Körper, hole tief Luft und öffne die Augen.“

7. Phase: Personifizierte Bilder und persönliche Ziele

Ziel dieser Übung ist es, eigene Vorstellungen und Ideen zu Bildern werden zu lassen, was gleichzeitig der Höhepunkt der 7 Phasen ist. Wenn Sie diese Bilder ängstigen oder belasten, kann die Übung mit der Formel:

„Das Bild entfernt sich langsam von mir. Es ist nicht mehr da. Halte die Arme fest am Körper, hole tief Luft und öffne die Augen!“

beendet werden. Sie gilt auch für die Phasen 2-5.

Nichts für Anfänger

Man sieht, dass sich diese Übungen sich schon sehr stark von der Grundstufe des autogenen Trainings unterscheiden. Sie sollten aus diesem Grund auch nur von fortgeschrittenen Anwendern durchgeführt werden.

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