Autofahren im Alter kann zum Risiko werden

Autofahren im Alter ist meist ein konfliktträchtiges Thema. Wer jahrzehntelang auf vier Rädern mobil war, möchte das auch bleiben. Nichtsdestotrotz tragen neben normalen Alterserscheinungen wie dem Nachlassen der Sehkraft und des Gehörs bestimmte Erkrankungen und / oder Medikamente dazu bei, dass sich die Reaktionszeit in riskantem Maß verlangsamt.

Psychisch gesunde Senioren erkennen meist selbst, ab wann sie nicht mehr Autofahren können und lassen ihr Fahrzeug von selbst stehen. Anderen älteren Menschen fehlt jedoch die Einsicht: Sie übersehen die Defizite, die ihre Fahrtüchtigkeit einschränken, da sie in ihrer Selbstwahrnehmung noch jung und leistungsfähig sind. Außerdem sehen die Betroffenen das Autofahren als wichtige Kompetenz an, bei der sie freiwillig kaum zugeben werden, sie nicht mehr zu besitzen. Aber was ist zu tun, wenn ihr Pflegekunde oder Angehöriger besser nicht mehr Autofahren sollte, dies aber nicht einsieht?

Autofahren im Alter – grundsätzlich kein Problem
Sehkraft, Gehör und Reaktionsvermögen sind bei älteren Menschen normalerweise nicht mehr so gut wie bei jüngeren. Grundsätzlich sind Senioren natürlich nicht ungeeignet zum Führen eines Fahrzeugs – es hängt vom individuellen Gesundheitszustand ab, ob die Fahrtüchtigkeit gegeben ist.

Diese Einschränkungen machen das Autofahren im Alter gefährlich
Was beim Autofahren im Alter zu einem ernsthaften Unfallrisiko werden kann, ist eine Abnahme der Aufmerksamkeit und eine Verschlechterung der visuell-räumlichen Wahrnehmung, die bei manchen Senioren auftritt. Schwierigkeiten beim Abschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten sind die Folge.

Auch die räumliche Orientierung kann verlorengehen, so dass unbekannte Strecken zu einer Heraus- oder Überforderung werden können. Baustellen und Umleitungen können einen in seiner Orientierung eingeschränkten Menschen völlig aus dem Konzept bringen – wo er und sein Auto dann am Ende landen, steht manchmal in den Sternen: Ein älterer Mann wollte von Hamburg nach Hannover fahren, kam aber mehrere Hundert Kilometer vom Weg ab und bemerkte seinen Irrtum erst in Dänemark.

Autofahren und Medikamente?
Chronische Erkrankungen und Medikamenteneinnahme können die Fahrtüchtigkeit kosten. Besonders risikoreich ist das Autofahren für Patienten mit Bluthochdruck (Hypertonie) und Zuckerkrankheit (Diabetes), da die Medikamente Konzentrationsstörungen oder einen Kollaps auslösen können. Bei Beginn der Medikamenteneinnahme und Änderungen der Dosis sind die Patienten besonders gefährdet.

Wenn Ihr Pflegekunde / Angehöriger besser nicht mehr Autofahren sollte,
da er aufgrund von Medikamenten oder Erkrankungen nicht mehr fahrtüchtig ist, können Sie wie folgt vorgehen:

  • Sprechen Sie mit dem Betroffenen über das Autofahren. Sagen Sie ihm, dass Sie Bedenken haben, wenn er mit dem Auto unterwegs ist, da er sich selbst und andere gefährdet. Wenn er nicht auf Sie hört…
  • … machen Sie den Hausarzt auf das Problem aufmerksam, damit er ein "ärztliches Fahrverbot" ausspricht. Die Meinung eines Arztes wird in den meisten Fällen mehr respektiert als die eines Verwandten oder einer Pflegekraft.
  • Holen Sie sich einen Freund und Helfer: Der Besuch eines freundlichen örtlichen Polizisten (Amtsperson!) kann einen Senioren durchaus dazu bringen, das Autofahren freiwillig aufzugeben.
  • Wenn das alles nicht hilft, nehmen Sie Kontakt zur Führerscheinstelle auf, damit die Eignung zum Führen eines Fahrzeugs überprüft wird. Das letzte Mittel, um einen fahruntüchtigen Senioren vom Autofahren abzuhalten, ist der Entzug der Fahrerlaubnis durch die Führerscheinstelle.