Auswahlkriterien für eine erfolgreiche Heimplatzsuche

Die Entscheidung bei Pflegebedürftigkeit in ein Heim zu ziehen, fällt nicht leicht und will wohl überlegt sein. Wenn es aber zu Hause so gar nicht mehr geht, worauf sollte man bei der Auswahl des richtigen Heimplatzes achten? Stellen Sie die richtigen Fragen im Rahmen eines Heimeinzugsgesprächs! Lesen Sie im ersten Teil, welche wertvollen Expertentipps bei der Vorauswahl zur Heimplatzsuche Ihnen weiterhelfen können.

Das Wichtigste vorweg: Bevor Sie oder Ihr Angehöriger in ein Heim einziehen, schauen Sie sich vorher unbedingt mehrere Einrichtungen von innen an! Zunächst einmal haben Sie verschiedene Möglichkeiten, sich über das Internet eine Auswahl von Heimen anzeigen zu lassen. Hier gibt es mehrere Anbieter. Der für die Heimplatzsuche wohl vollständigste und ausführlichste dürfte der AOK-Pflegenavigator sein. Weitere: Seniorplace und viele mehr.

Schauen Sie sich bei der Heimplatzsuche auch in Ihrer Umgebung um

Allerdings kann es sein, dass die Einrichtung, die Sie aus Ihrer Region kennen, bei dem einen oder anderen Internetportal nicht aufgeführt ist. In einem solchen Fall verzichtet die Einrichtung gegebenenfalls aus Kostengründen auf eine Registrierung oder ist in Sachen Heimplatzsuche einfach nicht „up-to-date“.

Im Pflegeheimnavigator finden Sie Angaben zu den Kosten und einen Verweis auf den MDK-Transparenzbericht. Die Pflegenoten – soweit bereits vorhanden – können bei der Heimplatzsuche eine Orientierung sein, aber oft täuschen sie auch Qualität vor, die es bei genauerer Betrachtung oder im Vergleich zu anderen Heimen gar nicht gibt. Viele Einrichtungen haben eine Verlinkung zur eigenen Homepage, die Ihnen hilft, sich einen ersten Eindruck über dieses „Aushängeschild“ zu verschaffen.

Worauf kommt es bei der Heimplatzsuche an?

Über folgende Punkte können Sie sich vorab einen Überblick verschaffen:

  • Lage und Verkehrsanbindung
  • Heimgröße und Zimmerausstattung
  • Betreuungsangebote und Spezialisierung
  • Preise

Ist die Einrichtung gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? Mögen Sie lieber landschaftlich reizvolle Umgebung oder bevorzugen Sie eine zentrale Lage?

Vorsicht geboten ist bei sehr kleinen Einrichtungen unter 60 Plätzen, denn diese lassen sich personell und wirtschaftlich nur sehr schwer betreiben. Möglicherweise ist in der Nacht nur eine Pflegekraft im Dienst. Aber auch sehr große Einrichtungen mit über 120 Plätzen haben gewisse Nachteile. Die Gefahr von Anonymität, schlechter Überschaubarkeit, Routinepflege oder fehlender persönlicher Nähe ist hier größer. Ist die Einrichtung betriebswirtschaftlich oder organisatorisch mit anderen vernetzt?
Eigentlich sollte das Einzelzimmer mit eigenem Bad und der Möglichkeit, selbst zu möblieren, Standard sein.

Weitere Entscheidungsfaktoren bei der Heimplatzsuche

Allerdings hängt die Entscheidung bei der Heimplatzsuche auch von anderen Faktoren wie der Persönlichkeit und der Biografie ab. Gelegentlich suchen ältere Ehepaare gezielt ein Zweibettzimmer. Aber auch bei fortgeschrittener Demenzerkrankung kann die Entscheidung für eine Pflege-Oase durchaus sinnvoll sein. Nicht die Menge der Betreuungsangebote ist entscheidend, sondern ob sie  kontinuierlich und nachhaltig stattfinden und in einem Gesamtkonzept verankert sind, welches beispielsweise auch demenzerkrankte oder bettlägerige Bewohner berücksichtigt.

Weiterführende Fragen bei der Heimplatzsuche

Was ist für Sie bei der Heimplatzsuche wichtig? Wenn beispielsweise eine Demenzerkrankung, Sucht oder eine schwere neurologische Erkrankung eine Rolle spielt, dann kann es ratsam sein zu schauen, ob die Einrichtung darauf eingerichtet oder sogar spezialisiert ist. Finden Sie auf der Homepage einen Hinweis auf eine entsprechende Konzeption? Welchen finanziellen Eigenanteil müssen Sie aufwenden? Reicht die Rente? Muss das Haus verkauft werden? Zahlt der Sozialhilfeträger? Manche Sozialämter verweigern bereits die Kosten für ein Einzelzimmer!

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