Aufbau Altersvorsorge – Früh genug anfangen

Neben der obligatorischen Kranken- und Pflegeversicherung für alle, die in einem Beschäftigungsverhältnis tätig sind, hat unverständlicherweise ein Großteil der Bürger immer noch keine Absicherung gegen Vermögensschäden, sprich: eine private Haftpflichtversicherung vorzuweisen. Letztere gibt es – man kann zur Prämienreduzierung auch Selbstbehalte vereinbaren – schon ab etwa 40 Euro p.a., wenn auch nicht mit ganz optimalen Bedingungen.

Zur Absicherung der Arbeitskraft ist gerade für ab 1961 Geborene eine sog. Berufsunfähigkeitsversicherung fast schon Pflicht – dies angesichts der Tatsache, dass der seit 2002 erheblich reduzierte gesetzliche Erwerbsminderungsschutz nur eine Miniabsicherung darstellt und im Übrigen erst nach 5 Jahren Versicherungsdauer und 3 Jahren beitragspflichtiger Zeit greift.

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Darum ist der Abschluss an sich schon für in Berufsausbildung Befindliche unbedingt zu empfehlen. Schlussendlich sei angemerkt, dass es in den Bedingungsqualität gravierende Unterschiede gibt. Für alle diejenigen, die im Wegfall eines Versorgers mit leeren Händen dastehen, bieten sich  Risikolebensversicherungen an. Dies ist vor allem denn zu empfehlen, wenn eine Immobilie abbezahlt werden muss. 

Zweiter Schritt: Kassensturz und eigene Lebenssituation darstellen

Und noch ein Hinweis, bevor es ans Eingemachte geht: Erst Schulden ausgleichen oder zumindest abbauen (ausgenommen natürlich langfristige "Anlagen" wie eine Baufinanzierung. Natürlich sollte man mit dem Aufbau der eigenen Altersvorsorge nicht warten, bis die Immobilie abfinanziert ist und man die Jahre bis zum Renteneintritt schon an den Fingern abzählen kann). Oder wenigstens für sich einen verbindlichen und zeitlich überschaubaren Plan generieren, in welchem Verbindlichkeiten abgetragen werden können. Denn die Kredit- und Überziehungszinsen sind ja bekanntermaßen horrend. Aber auch hier sollte man mögliche Hindernisse und Pufferzonen einbauen.

Dritter Schritt: Altersvorsorge behutsam, aber zügig beginnen

Dann sollte man erst einmal die ungefähre Lebenssituation heute, in etwa 20 Jahren und zum Renteneintritt  – sofern dieser noch nicht zu weit weg ist – mal grob skizzieren. Es ist mühsam, aber es lohnt sich; es gibt hierzu auch brauchbare Hilfsmittel im Web.

Um es vorweg zu sagen: Es gibt keinen Königsweg für den Aufbau der Altersvorsorge. Vielmehr sind die individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse, die Familien- und Berufsplanung, Risikobereitschaft und letztendlich die finanziellen Möglichkeiten unter einem Hut zu bringen. Außerdem möchte man ja auch das Leben genießen und sich das eine oder andere leisten können (Urlaub usw.). Aber einige grundlegende Überlegungen gelten fast immer:

Zunächst ist aus der jährlich verteilenden Renteninformation die ungefähre Entwicklung und Höhe der gesetzlichen Versorgung zu ersehen. Diese schmälert sich zwar von Jahr zu Jahr immer weiter, wird aber für die meisten immer noch einen erheblichen Teil der späteren Versorgung darstellen. Derzeit ist es noch knapp die Hälfte des letzten Bruttogehaltes.

Fangen Sie deshalb gerade als junger Mensch früh mit dem Sparen an. Trotz der zurzeit sehr mäßigen Renditen auf Spareinlagen profitiert man langfristig vom Zinseszins-Effekt. Auch kleine Beträge summieren sich. Gerade für junge Menschen, deren konkretes Berufsfeld noch nicht abschließend definiert ist, sollten einen geschickten Mix zwischen Tagesgeld,- Festgeld und nachvollziehbarer Fondsanlage tätigen. Ersteres sorgt für jederzeitige Verfügbarkeit, das Zweite doch für Zinsen, die wenigstens annähernd aktuelle Inflationswerte erreichen und Letztere, vor allem gute Aktien- bzw. Aktienfonds gewähren auch langfristig Chancen für ansehnliche Renditen.

Man muss kein Börsen-Guru sein, um sich nach Aneignung eines gewissen Grundwissens eine sinnvolle Anlagestrategie zurecht zu legen, beispielsweise werden mit Recht immer wieder sog. ETF’s Fonds empfohlen, deren Entwicklung man täglich bequem in der Presse oder im Internet verfolgen kann. Wichtig ist, dass man etwas Zeit hierfür aufbringt und langsam ein Gespür entwickelt und vor allem die Langfristigkeit solcher Anlagen im Auge hat, ebenso, dass auch mit Verlusten zu rechnen ist. Denn immer noch gilt die Aussage, dass sich über Jahrzehnte die Aktien- und Fondswerte im Durchschnitt stetig nach oben entwickelt haben. Also nur mit Tages- und Festgeld kommt man auf keinen grünen Zweig, bleibt wohl unterhalb der Inflationsgrenzen.

Nur hier am Rande erwähnt ist die noch 2005 eingeführte Basis (auch Rürup-) Rente, die sich vorrangig an Selbständige bzw. freiberuflich Tätige oder gut verdienende Angestellte richtet – hier auch in Versorgungswerk Tätige, aber auch Beamte: Für den "normal" arbeitenden Bürger ist sie allenfalls zu empfehlen, wenn die beiden anderen Vorsorgemodelle nicht passend sind, oder man zu diesen keinen Zugang hat. Die staatliche Förderung besteht hier in einem hohen Sonderausgabenabzug, bis zum Jahr 2040 sind 20.000 € p.a. möglich, in 2013: 76 % (= 15.000 €).

Allen diesen sind als Vorteile – neben den steuerlichen – gemeinsam: Bieten hohe Sicherheit, sind pfändungs- und Hartz IV-sicher in der Aufbauphase, meist einfache Verwaltung. Nachteile: Neben den geringen Renditen müssen alle Leistungen  nachgelagert besteuert werden, es besteht geringe Flexibilität, teils fallen Sozialversicherungsbeiträge an und dann sind die Anwartschaften nicht kapitalisierbar, vererbbar, beleihbar, verschenkbar –
einfach starr.

Natürlich ist auch eine "normale", nicht geförderte Lebens- oder Renten-versicherung möglich, die man aber aus dem Nettogehalt bestreitet. Sie hat den Vorteil, dass bei Auszahlung nur der sog. Ertragsanteil besteuert wird. Nimmt man hieraus die Rente z.B. mit 65 Jahren in Anspruch, sind nur 18 % der Rente mit dem individuellen Satz zu besteuern.

Langfristig machen die staatlich geförderten Programme aber Sinn, da in der Regel die steuerliche Belastung ja niedriger ist als in der aktiven Aufbauphase. Lassen Sie sich von mir unabhängig und umfänglich beraten, ich mache Ihnen hierzu ein faires und realistisches Angebot.