Auf Ihren Cholesterinquotienten kommt es an

Als neuer Weg in der Cholesterin-Therapie gilt seit knapp drei Jahren der Wirkstoff Ezetimibe. Er setzt an anderer Stelle an: Seine Aufgabe ist es, die Cholesterin-Aufnahme im Dünndarm zu hemmen. Er blockiert einen Transportmechanismus im Darm, der normalerweise das Cholesterin über die Darmzellen ins Blut leiten würde.
Eine Doppelblindstudie der Herstellerfirma wird als "erfolgreich" angepriesen. Bei dieser erhielten 769 Patienten entweder 10 mg des neuen Wirkstoffs oder aber ein Scheinmedikament. Zusätzlich bekamen alle Teilnehmer zehn Wochen lang eine Statin-Therapie. Bei denjenigen, die Statine und Ezetimibe erhielten, sank das LDL-Cholesterin, also das schlechte Cholesterin, um zusätzlich 21,4 %. Das HDL, also das gute Cholesterin, stieg um 1,7 %.
Das HDL stieg um 1,7 % – und genau hierum geht es. Ein Problem bei der Statin-Therapie ist, dass sich der Cholesterinquotient nicht verbessert. Es reicht nämlich nicht aus, nur die einzelnen Cholesterinwerte zu messen. Ein Gesamtcholesterin-Spiegel von 200 mg/dl Blut kann gut oder schlecht sein, je nachdem, ob er sich aus viel gutem HDL oder viel "bösem" LDL-Cholesterin zusammensetzt.
Auf den Cholesterinquotienten kommt es an
Der Cholesterinquotient ist entscheidend. Dazu wird der Anteil des Gesamtcholesterins durch den HDL-Cholesterin getreilt. Dieser Wert liegt bei 4,4 genau bei dem der Durchschnittsbevölkerung – bei dem Durchschnitt, der im Laufe seines Lebens verkalkte Arterien aufweist.
"Ich dagegen bin erst zufrieden, wenn meine Patienten eine 2 vor dem Komma aufweisen", sagt Dr. Michael Spitzbart, einer der bekanntesten Gesundheitsexperten Europas. "Diese 2 können Sie aber durch Statine nie erreichen. Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben einen Gesamtcholesterinwert von 200 (160 LDL und 40 HDL). Nun nehmen Sie die oben erwähnte Kombination ein. Daraufhin sinkt Ihr LDL um 21 % auf 126, Ihr HDL steigt um 1,7 % auf 40,68. Dann drücken Sie Ihren Cholesterinquotienten auf eben jenen Wert der Durchschnittsbevölkerung, auf 4. Sie werden das Verhältnis aber nicht verbessern können, da Ihr HDL-Cholesterin kaum ansteigt. Das aber ist nötig, um Herzinfarkt und Schlaganfall zu vorzubeugen."