Arthrose: Der natürliche Feind Ihres Bewegungsapparates

Woran liegt es, dass einige Menschen an Arthrose erkranken und andere nicht? Es gibt Menschen, die sind kilometermäßig schon zweimal um die Welt gerannt und haben trotzdem jungfräuliche Gelenke. Andere bringen es gerade einmal auf ein Zehntel der Strecke und leiden dennoch unter Arthrose. Stimmt es, dass Bewegung die Gelenke verschleißt? Oder ist Bewegung vielleicht sogar gut gegen Arthrose? Lesen Sie, was Sie über Arthrose wissen sollten und wie Sie ihr vorbeugen können.

Arthrose: Der natürliche Feind Ihres Bewegungsapparates

Das menschliche Skelett besteht aus über 200 Knochen. Die meisten davon sind durch Gelenke miteinander verbunden. Die Gelenkflächen wiederum sind mit Knorpel und Gelenkschmiere überzogen – erst das macht schmerzfreie Bewegung überhaupt möglich. Sechs Millionen Menschen leiden alleine in Deutschland unter Gelenkverschleiß – Tendenz: steigend! Eine der Ursachen ist der statische Missbrauch unseres dynamisch konzipierten Körpers. Übergewicht und anatomisch krumme Achsen beschleunigen zusätzlich den Verschleiß. Das Kniegelenk ist am häufigsten betroffen. Kein Wunder – schließlich ist es tagtäglich den größten Belastungen ausgesetzt. Es muss unser Körpergewicht tragen, es wird gebeugt und gestreckt und es ist sehr häufig Opfer von Sportunfällen.

Arthrose: Stimmen Sie einer Gelenkglättung nicht vorschnell zu

Viele Orthopäden haben sich darum auf das Kniegelenk spezialisiert. Doch Vorsicht: Wenn der Orthopäde sein Geld vornehmlich mit der Gelenkspiegelung (Arthroskopie) verdient, landet man bei Kniebeschwerden allzu schnell auf dem OP-Tisch. „Gelenktoilette, Glätten, Lavage oder Debridement“ nennen Orthopäden diesen völlig überflüssigen Eingriff. Denn ob Sie arthroskopiert werden oder nicht: Die späteren Beschwerden sind mit oder ohne Operation die gleichen. Das hat eine aktuelle Studie ergeben. Und wer sich zu oft zum „Glätten“ überreden lässt, der läuft schnell auf der Felge. Denn die Knorpelschicht in den Gelenken ist dünn: Nach dreimal Glätten ist der ca. fünf mm dicke Knochenschutz verschwunden.

Dann folgt die Beratung über künstliche Kniegelenke

Nichts gegen künstliche Gelenke! Sicherlich konnte hier schon vielen Patienten mit fortgeschrittener Gelenkerkrankung geholfen werden. Allerdings sollten Sie versuchen, so lange wie nur irgend möglich mit Ihren eigenen Gelenken zu Recht zu kommen.

Mit diesen Regeln bleiben Ihre Gelenke lange jung

Darum befolgen Sie bitte folgende Regeln, um Ihre Gelenke möglichst gut zu unterstützen und deren Funktion lange zu erhalten.

Selbst bei vorgeschädigten Gelenken gilt: Wer rastet – der rostet

Verräterisch für eine beginnende Arthrose ist der so genannte ,Anlaufschmerz“, der typischerweise durch Bewegung verschwindet. Hier kann man noch viel retten, ohne gleich nach dem Skalpell zu greifen:

  • Tägliche Bewegungseinheiten erhalten die Gelenkfunktion, große Belastungen sollten dabei aber vermieden werden.
  • Regelmäßige Dehnübungen erhalten den Bewegungsumfang der Gelenke.
  • Insbesondere die kräftigen Oberschenkelmuskeln müssen immer wieder gedehnt werden. Halten Sie sich dazu mit der linken Hand an einer Stuhllehne fest, mit der rechten Hand greifen Sie hinter dem Gesäß Ihren nach hinten  abgewinkelten  rechten Fuß. Ziehen Sie den Fuß sanft weiter in Richtung Gesäß. Führen Sie die Knie zusammen und strecken Sie das Becken leicht nach vorne. Jetzt spüren Sie die angenehme  Dehnung des vorderen Oberschenkelmuskels, des stärksten Muskels Ihres Körpers. Diese Spannung  sollten Sie etwa 20 Sekunden halten, danach das Bein wechseln.
  • Zwei bis drei Wiederholungen täglich genügen. Ungedehnt ist dieser Muskel häufig krankhaft verkürzt, wodurch die Kniescheibe mit zu hohem Druck gegen das Kniegelenk gepresst wird. Das führt zu beschleunigtem Knorpelverschleiß an der Rückseite der Kniescheibe und ist ein häufig unerkannter, unnötiger Grund für Knieschmerzen.
  • Gut geschmiert läuft jeder Motor gut, das Gleiche gilt für Ihre Gelenke. Hyaluronsäure sorgt im Gelenk für eine reibungslose Funktion und verleiht der Gelenkschmiere ihre typische zähelastische Konsistenz. Diese wertvolle Säure bedeckt die Knorpeloberfläche als oberste Schutzschicht. Zudem regt sie die Eigenproduktion der Knorpelgrundsubstanz an. Bereits bestehende Knorpelschäden können dadurch wirkungsvoll repariert werden. Darum wurde diese Säure bei Arthrose früher direkt in das geschädigte Gelenk eingespritzt, um den Knorpelaufbau zu unterstützen. Leider geht das nicht ganz schmerzfrei, zudem besteht immer die Gefahr einer Gelenkinfektion. Neuerdings ist es Wissenschaftlern gelungen, das Molekül der Hyaluronsäure so aufzuarbeiten, dass es oral aufgenommen werden kann. Der Vorteil dieser Medikamente: schmerzfreie Anwendung, keine Infektionsgefahr und man erreicht alle Gelenke, nicht nur die für die Nadel leicht zugänglichen.
  • Elastisch bleibt der Knorpel durch das Molekül Chondroitinsulfat. Dieser „Flüssigkeitsmagnet“ verleiht dem Knorpel seine Elastizität und seine wichtigen stoßdämpfenden Eigenschaften. Ab etwa 40 Jahren halbiert sich leider die körpereigene Produktion von Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat, ab 60 ist oft nur noch ein Zehntel der Menge vorhanden. Die Folge: Der Knorpel „hungert“ aus, der Verschleiß steigt rapide an.

Praxis-Tipp

Zusätzlich sollten Sie viel trinken und viel Vitamin C aufnehmen. Da bedankt sich nicht nur der Knorpel in allen Ihren Gelenken, auch die straffenden kollagenen Fasern der Haut profitieren davon.

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