Den Tod haben wir Menschen mit allem in der Natur gemein
Der Mensch ist ein Stück der Natur, er ist Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die Wärme des Sommers, die Kälte des Winters, der Mensch ist Ebbe und Flut, er ist Tag und ist Nacht. Alles hat hier auf Erden einen Anfang und ein Ende, ein Kommen und ein Gehen. Sterben und Trauern sind gestaltbar, Sie sind darauf vorbereitet. Wer möchte das nicht?
Auf dem letzten Weg wird die Sehnsucht nach Geborgenheit und nach dem Zuhause groß
So gut und gewissenhaft, wie sich die werdende Mutter auf die Geburt ihres Kindes vorbereitet, sollte man sich auch mit dem Sterben beschäftigen, auf das Gehen vorbereiten. Der Mensch im Sterben und in der Trauer benötigt sehr viel menschliche Wärme, Liebe, Vertrauen, Akzeptanz, Nähe und einfühlsame Wegbegleitung! Seine Wünsche zu achten, auch wenn diese uns unbequem erscheinen, sichert ihm im Sterben seine Würde! Die Wünsche der schwerkranken und sterbenden Menschen haben Vorrang!
Aromatherapie kann man gut in die Sterbebegleitung einfließen lassen
Ob aktiv – also mitgeteilt – oder schweigend, also nur gebend, wünschend, begleitend. Wissen Sie, das der jetzt im Sterben liegende Mensch dafür und für andere alternative Heilweisen zugänglich war, so teilen Sie Ihr Vorhaben mit, besprechen mit ihm Ihr Geben.
Oder führen Sie einfach nur den guten Duft ätherischer Öle und damit die wohltuende Essenz dem Raum der Ruhe zu, sie helfen auch den Angehörigen damit, diese werden die ruhige liebevolle Energie, welche man mit ätherischen Ölen verbreiten kann, im Raum spüren, – ebenso wie der Sterbende, auch ohne viele Worte.
Ätherische Öle unterstützen die palliativen Pflege
Ätherische Öle unterstützen in der palliativen Pflege den leichteren Zugang der Kommunikation auf dem emotionalen und spirituellen Niveau. Sie geben ein Gefühl von Komfort und Freude. In Rücksprache mit dem Patienten könnte bei zeitweiligen Rückzugstendenzen oder depressiven Zuständen z. B. Bergamotte zur Anwendung kommen. Hierbei nutzt man die leicht antidepressiven Eigenschaften der Bergamotte. Ein anderes Mittel der Wahl könnte auch das Öl des Weihrauch sein (Boswelia carterii).
Aromapflege in der Intensivpflege
Ebenso kann eine Aromapflege in der Intensivpflege stattfinden, über Duftimpulse wird dem Bewohner eine zusätzliche Brücke gebaut, zur Anregung seiner Ressourcen. Nicht zu vergessen Aromapflege bei der basalen Stimulation in der Palliativpflege.
Pflege am Lebensende
Immer mehr Menschen sterben in Heimen oder Kliniken (Palliativpflege), die medizinische Pflege steigt in diesen letzten Lebenstagen häufig sehr an.
Einen Sterbenden zu begleiten bedeutet immer, seinen Bedürfnissen entsprechend mit ihm Gespräche zu führen, gemeinsam zu schweigen und zu trauern, und auch einfach nur da zu sein. Durch ein heilsames Berühren mittels Arm – oder Handmassage lässt sich Wohlgefühl und Nähe vermitteln.
Mit Hilfe von ätherischen Ölmischungen kann man versuchen, dem Sterbenden Erleichterung zu verschaffen und ihn beim Loslassen zu unterstützen. Die Begleitung geht auf Wunsch über den letzten Atemzug des Sterbenden hinaus.
Viele Sterbende atmen am Lebensende durch den Mund, der dann sehr austrocknet sein kann, oft haben diese Menschen dann die Augen lange geöffnet, der Kehlkopf ist ausgetrocknet usw. Mit einem Wort: Die Schleimhäute sind trocken. Hier erhält man Erleichterung durch das Anwenden von aromatischem Wasser, den Hydrolaten.
Blütenwasser sind ein sehr sanfter Weg der Anwendung
Mit so genannten Mundstäbchen und Hydrolaten kann man die Schleimhäute befeuchten. Dabei können folgende Hydrolate angewendet werden : Kamillenhydrolat, Kornblumenwasser, Lindenblütenwasser, Myrtenhydrolat, Orangenblütenhydrolat, Rosenhydrolat für Mund und Augen Neroli (Orangenblüte), Rose und Geranium, diese sind geeignet bei trockener Papierhaut.
Wunden können auch mit Hydrolaten gereinigt werden, da sie antiseptisch wirken und leicht sauer sind. Hydrolate als Kompressen beruhigen und reinigen das Gesicht, sie können auch wunderbar als Spray rund um das Bett eingesetzt werden, zur Raumbefeuchtung, leichte Duftverbesserer.
Wichtig ist das Verwenden echter Destillationswasser, Hydrolate
Hydrolate sind sehr gut geeignet bei geruchlich hochsensitiven Menschen, für diese können die ätherischen Öle selbst in hoher Verdünnung noch zu stark sein. Hydrolate dürfen keine bakteriellen oder fungiziden Kontaminationen enthalten, da sie sonst kontraindiziert wären, es ist also bei ihnen auf eine besonders strenge Handhabung hinsichtlich Lagerung (kühl, dunkel, verschlossen) und Gebrauch zu achten.
Auch als wohltuende Mundpflege haben sich Mundpflegeöle – auf Basis eines schleimhautverträglichen pflanzlichen Öles mit Zusätzen ätherischer Öle (bei Bedarf) in der Praxis bewährt.
Als so genannte Basisöle kann man hierbei Olivenöl, Mandelöl oder auch Sonnenblumenöl verwenden. All diese können Öle unterstützen den Hautstoffwechsel, sie können tief in die Haut eindringen und damit schon allein ihre eigenen guten Eigenschaften entfalten und sie wirken rückfettend und schleimhautpflegend.
Unter der Zugabe einzelner ätherischer Öle kann man spezielle gute Wirkungen noch hervorheben: So kann man antibakterielle, antivirale, schmerzlindernde, entzündungshemmende, beruhigende oder anregende Wirkung erreichen. Mit dem Duft des ätherischen Öles Rose erreichen wir den Sterbenden auch noch, wenn sein Bewusstsein schon ruht und nur noch das Unterbewusstsein ansprechbar erscheint.
Die letzte Reise
Auf seiner letzten Reise, vielleicht in ein anderes Reich oder zu dem Gott seines Herzen begleiten wir den Sterbenden in Frieden, Ruhe. Dies ist mit Hilfe ätherischer Öle sehr gut möglich. Da der Mensch am Lebensende hilfloser und sensibler zu reagieren scheint, sollten die Pflegenden und Angehörigen darauf achten, die Dosierung des ätherischen Öles dementsprechend geringer zu halten. Kaum riechbar für uns Gesunde ist diese gerade für den Sterbenden richtig.
Wenn der Sterbende mit uns noch reden kann, so bestimmt er die Auswahl des ätherischen Öles, dieses kann also auch ein anderes als Rose sein. Vielleicht finden wir in seiner Biografie einen besonderen Bezug zu anderen Düften. Vielleicht zu Blumendüften, weil er viel Zeit im Garten verbracht hat, oder zu Weihrauch, welcher ihn an seine beruhigenden Kirchgänge erinnert, an das Aufgehobensein in seinem Glauben, oder an Obstdüfte, weil er vielleicht Orangen oder Mandarine besonders mochte.
Wichtig ist aber, darauf zu achten, dass der verwendete Duft nicht zu "aufdringlich" hervortritt, er soll sanft und sacht sein, gerade noch spürbar und einfach nur gut tun. Sterbende äußern den Wunsch nach Berührung häufig nicht, auch wenn sie sich diese sehr wünschen. So bleibt es an uns zu erkennen, ob dem Sterbenden leichte Berührungen, Handmassagen oder Einreibungen gut tun. Sicherlich werden Sie einfühlsam erkennen, ob es gewünscht ist oder nicht.
Vielleicht möchten Sie das ätherische Öl auch nur als Raumspray einsetzen, oder in einer Duftlampe. 1 bis 2 Tropfen reichen da völlig aus.
Auch die Angehörigen werden eine derartige Begleitung zu schätzen wissen, denn auch ihnen wird etwas von der Angst und Last genommen, etwas von ihrer Hilflosigkeit den Sterbenden auf seinem Weg zu begleiten. Sie können und werden dabei eine große Stütze sein.
Daneben sind in der Sterbebegleitung andere ätherische Öle gebräuchlich: hier verwendet man unter anderem Rose, Iris, Lavendel, Majoran, Melisse – diese ätherischen Öle eignen sich besonders zur Begleitung und in den Zeiten des Abschiednehmens. Bei Patienten, welche unter Angst und Unruhe leiden, hat sich ein gezielter Einsatz von Lavendel bewährt.
Nach dem Abschied
Nachdem sich der geliebte Mensch nun für immer von uns verabschiedet hat, finden auch die Hinterbliebenen in sanften, wohltuenden Düften eine Stütze, den großen Verlust zu verkraften und sich auf den neuen-alten Weg der Realität, des Jetzt zu begeben.
Ebenfalls in der Sterbebegleitung verwendete ätherische Öle
- Weihrauch – hilft loszulassen und Abschied zu nehmen
- Atlaszeder – Altes ablegen und den Neubeginn wagen
- Neroli – gelassen auf neues , kommendes blicken
- Iris – sich eins mit Erde und Himmel fühlen
- Rose (Destillat) – das Herz öffnen, erleichtert, fast freudiges erwarten
Ich wünsche Ihnen für Ihre Aufgaben, Ihre Wege und Ziele Mut, Freude und die Gelassenheit und das Vertrauen, Menschen immer so anzunehmen, wie sie sind und die Gabe, sich auf jene einlassen zu können.
Ihre Sylvia Beneke