Hintergrundwissen: Warum altert Ihr PC eigentlich?
Es ist eine Erfahrung, die alle PC-Anwender machen: Der neue PC begeistert, läuft fehlerfrei und schnell. Damit ist es nach einiger Zeit vorbei, das System wird immer langsamer, die Reaktionszeiten auf jeden Mausklick nehmen zu, das Starten von Anwendungen wird nur durch den Griff zur Kaffeetasse erträglich. Doch was sind eigentlich die Gründe?
Fakt ist: Die PC-Hardware unterliegt zwar einem gewissen Verschleiß, aber das hat keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit. Eine alte CPU taktet genauso schnell wie eine neue, und auch wenn in der Festplatte ein paar verschlissene Sektoren durch die interne "Defect Sector List" aus der aktiven Arbeit abgezogen werden, ist das ohne nennenswerten Einfluss.
Gründe, warum der PC nicht mehr so schnell ist
Der einzige Schuldige an dem immer langsameren Windows-PC sind – Entschuldigung – nur Sie alleine und Ihre Nutzung des Rechners! Das hat folgende Gründe:
- Je mehr Sie den Rechner benutzen, umso mehr Daten sammeln sich an. Windows muss mehr Anwendungen, mehr Verzeichnisse und mehr Dateien verwalten, das macht eben mehr Arbeit.
- Je mehr Windows benutzt wird, desto mehr temporäre Daten sammeln sich an. Das geht von den temp-Dateien von Windows und den Anwendungen bis hin zu Wiederherstellungspunkten, Treiber-Rollbacks, wachsenden Backups und Vielem mehr.
- Die wachsende Datenmenge bei Ihrer PC-Benutzung bringt auch die Hardware ins Schwitzen, speziell den Massenspeicher Festplatte. Denn bei klassischen Festplatten (HDD = Hard Disk Drive) müssen ja die Daten auf den Speicherscheiben zusammengesucht werden. Ist ein Füllgrad des Laufwerks von rund 80 Prozent erreicht, bricht die Übertragungsgeschwindigkeit drastisch ein, da nützen schnelle Schnittstellen auch nicht mehr viel.
- Ihr Sicherheitsbedürfnis ist gut und wichtig. Aber es verlangsamt den PC, teils spürbar. Eine Firewall, ein Anti-Viren-Programm, ein Echtzeitscanner, all das braucht Rechen- und Netzwerkleistung. Auf einem schnellen Rechner können 3 Prozent Leistung so verloren gehen, und man merkt es nicht. Auf einem älteren Rechner gehen vielleicht 6 Prozent verloren, und auf dem Rechner merken Sie das deutlich. Nun kann man zwar die Sicherheitsmaßnahmen nicht abschalten oder gar abschaffen, aber immerhin kann man bei der Anschaffung auch die Performance im Blick haben und dem System immerhin anderweitig beste Arbeitsmöglichkeiten verschaffen.
Kostenlose Anti-Aging-Maßnahmen für Ihren PC
Erfreulicherweise sind Anti-Aging-Maßnahmen am PC wesentlich einfacher als an uns selbst durchzuführen. Sie kosten kein Geld und weh tun sie ganz bestimmt auch nicht. Mit recht einfachen und kostenlosen Maßnahmen gewinnen Sie einen Großteil der Leistung wieder zurück, mit der Sie Ihr neuer PC seinerzeit begeistert hat:
1. Anwendungen kontrollieren
Viele Anwendungen liegen heute in den meisten Fällen nicht einfach nur faul auf der Festplatte und warten, bis sie gebraucht werden. Da werden beispielsweise zusätzliche Dienste installiert, die Windows permanent abarbeiten muss, zusätzliche virtuelle Schnittstellen eingerichtet und massive Eingriffe in die Windows-Registrierung geschrieben. Benötigen Sie wirklich das zweite Office-Paket, das dritte Bildbearbeitungsprogramm und das vierte Audio-Tool?
Einfacher Rat: Deinstallieren Sie Anwendungen, die Sie nicht benötigen. Unter Windows 7 benutzen Sie dazu "Start / Systemsteuerung / Programme und Funktionen". Manche Programme bauen einen "Uninstall-Link" auch gleich ins Startmenü mit ein. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie eine Anwendung später nicht doch noch einmal benötigen, legen Sie auf einer externen Festplatte oder einem Cloud-Speicher ein Archiv der betreffenden Installationsdateien an.
2. Windows- und Anwendungs-Updates sind wichtig
Manche Windows-Updates stopfen nicht nur Sicherheitslücken, sondern verbessern auch die Systemgeschwindigkeit. Hauptgrund hierfür ist, dass die modernen Windows-Versionen mit den Updates auch Treiberkomponenten erneuern, und neue Treiber in den meisten Fällen flotter arbeiten als die ersten Versionen, die oft "mit der heißen Nadel" gestrickt werden.
Das Windows-Update (WU) im Startmenü empfiehlt sich daher auch aus Leistungsgesichtspunkten. Nutzen Sie das automatische "Windows Update", das Sie im Start-Menü finden. Dabei spielen zwar Sicherheitsaspekte die wichtigste Rolle, zusätzlich werden im Rahmen der Updates aber auch viele optimierte Bibliotheksdateien (DLL = Dynamic Link Library) installiert, was sich positiv auf die Leistung auswirken kann.
Nutzen Sie zudem die angebotenen und kostenlosen Software-Updates, gleichgültig, ob es sich dabei um Freeware oder kommerzielle Programme handelt. Durch Updates werden nicht nur Fehler beseitigt und neue Funktionen installiert, in vielen Fällen werden auch beschleunigte Routinen installiert.
3. Festplatte einfach und schnell aufräumen mit Sweepi
Da Windows quasi permanent auf die Festplatte zugreift, ist die Systemgeschwindigkeit insgesamt sehr stark von der Festplattengeschwindigkeit abhängig. Anders gesagt: Nur eine schnelle und gut gepflegte Festplatte macht es überhaupt möglich, dass Ihr Windows flott läuft.
Um unerwünschte Hinterlassenschaften einfach und schnell aufzuräumen, ist das kostenlose Tool "Sweepi" ideal. Sweepi ist ein Assistent zum Bereinigen Ihres Rechners von unerwünschten Daten und Benutzerspuren. Die aktuelle Version bietet Zweisprachigkeit (Deutsch/Englisch), Bereinigungsassistent mit erweiterten Bereinigungskomponenten sowie programmspezifische Bereinigungen.
Die Bedienung und Anwendung ist einfach: Die Freeware aus der Schweiz analysiert Ihr System und meldet Ihnen in einer Liste alle nicht mehr benötigten Softwareelemente: Darunter sind temporären Daten, Cookies, Index-Dateien wie auch Listen zuletzt bearbeiteter Dokumente. Sie legen mit Schaltkästchen fest, welche Elemente Sweepi wirklich löschen soll.
Ergebnis eines Laufs mit Sweepi kann die Freisetzung von mehreren hundert MB, ja sogar GigaByte an Speicherplatz auf Ihrer Festplatte sein. Sweepi läuft mit allen Windows-Versionen. Sie finden den Download der aktuellen Version unter www.sweepi.com.
4. Ihre richtige Festplattennutzung
Nun ist die Festplatte "sauber". Benutzen Sie zukünftig nach Möglichkeit die Systempartition, das ist in aller Regel C:, nicht als universelles Sammelbecken für Daten aller Art. Die "Eigenen Dateien" oder die Windows-7-Bibliotheken sind auf einer anderen Partition besser aufgehoben und verschlechtern dann das Windows-Leistungsverhalten auf der Systempartition nicht mehr.
Ist auf dem Rechner nur eine Platte mit einer Partition angelegt, bieten externe USB-Festplatten oder – bei geringen Speichermengen – Cloud-Speicher einen leistungsfähigen und praktischen Ausweg.
Weist die Platte einen hohen Füllgrad auf, kann beim Vorhandensein von mehreren Partitionen durch geschicktes Verschieben insbesondere großer Dateien die Nutzung noch einige Zeit verlängert werden.
Grundsätzlich ist aber bei einer proppenvollen Festplatte im Sinne der Leistungserhaltung Ihres Rechners entweder ein Wechsel auf eine größere Festplatte bei Übernahme der Daten oder das Auslagern großer Dateien (Filme, Musik, Bilderalben) auf eine zweite interne oder externe Festplatte angesagt.
5. Schnellster Betrieb nur mit den aktuellsten Treibern
Aktuelle Windows-Treiber können gegenüber den ursprünglichen Versionen erhebliche Leistungsverbesserungen bieten, und das zum Nulltarif. Für das Windows-System sind der Chipsatztreiber (Mainboard-Treiber) und der Grafiktreiber für den Grafikadapter oder die Grafikkarte von besonderer Wichtigkeit.
Die Details zu den genauen Herstellern und Bezeichnungen entnehmen Sie der Dokumentation zu dem Rechner oder befragen Windows selbst, indem Sie in der Systemsteuerung den Geräte-Manager durchforsten.
Die Windows-Leistung ist extrem von den verwendeten Gerätetreibern abhängig. Bei manchen Treiberroutinen, beispielsweise beim Grafikkartentreiber, können sich Leistungsunterschiede von mehreren 100 Prozent zwischen der Erstausgabe und der später optimierten Version eines Treibers zeigen. Prüfen Sie daher gelegentlich, ob zu den Hardware-Komponenten neue Treiber verfügbar sind und installieren sie gegebenenfalls.
6. Nutzen Sie die interne Windows-Wartung
Im Rahmen der Systempflege eines Windows-PC-Systems gibt es eine Vielzahl von Wartungseinstellungen, mit denen Sie Leistungsbremsen ganz einfach lösen können. Prüfen Sie die folgenden Punkte:
Öffnen Sie im Start-Menü "Autostart". Die Programme, zu denen Sie dort Verknüpfungen finden, werden beim Systemstart automatisch gestartet, was die Ladezeit drastisch verlängert und zudem Speicherplatz kostet.
Entfernen Sie dort Verknüpfungen zu Programmen, die Sie nicht oder nur selten benutzen. Klicken Sie dazu einfach mit der rechten Maustaste auf die betreffende Verknüpfung und wählen im Kontextmenü "Löschen". Die betreffenden Programme können Sie unabhängig davon weiterhin jederzeit manuell starten.
Mit MSCONFIG ("Systemkonfiguration") liefert Windows ein sehr nützliches Tool zur Systempflege mit, das allerdings leider nicht im Startmenü verknüpft ist. Sie starten es, indem Sie "Start / Ausführen" bzw. "Start / Suchen" öffnen, msconfig eintippen und auf "OK" klicken. Im Register "Systemstart" finden Sie die Liste "Systemstartelement", in der Sie einfach durch die Schaltkästchen leistungshemmende Automatikstarts zukünftig unterbinden.
Es für eine gute Übersicht hilfreich, wenn Sie in den Spaltenkopf "Hersteller" klicken und damit die vorgegebenen Sortierreihenfolge der Anzeige ändern. Mit einem einfachen Klick auf das zugehörige Schaltkästchen unterbinden Sie dann den Start eines Programms der Systemstartliste. Der Listeneintrag wird allerdings nicht entfernt, sodass Sie ein Programm zu einem späteren Zeitpunkt auch problemlos wieder in die Liste aufnehmen können.
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