Anstöße durch das Leben des Franz von Assisi

Franz von Assisi führte ein Leben, das bis heute viele Menschen fasziniert und ihnen zugleich ganz weit weg und sonderbar vorkommt: eine andere Zeitepoche – das Mittelalter. Ein Leben außerhalb der Gesellschaft. Ein Heiliger, dessen Körper am Ende seines Lebens die Wundmale Jesu zeigte. Dennoch bietet Franz von Assisi auch uns Menschen des 21. Jahrhunderts Anstöße zum wertvollen und einfachen Leben.

Franz von Assisi hatte ein bewegtes Leben
Franz führte als Sohn eines wohlhabenden Tuchwarenhändlers ein fröhliches und unbeschwertes Leben. Sein Traum war es, Ritter zu werden. Kriegsgefangenschaft und schwere Krankheit ließen ihn jedoch in eine Sinnkrise geraten. Schließlich entschloss er sich zu einer radikalen Neuorientierung – einem Leben in Armut und Nächstenliebe. Dafür entscheidend war für ihn seine an Gott gerichtete Frage: „Was willst Du, Herr, dass ich tun soll?" [adcode categories=“lebensberatung“]

Anstoß: Auch Sie können Ihr Leben verändern und eingefahrene Gleise verlassen. Nutzen Sie Krisen als Anlass dafür. Fragen Sie sich nicht in erster Linie: „Wovon will ich weg?", sondern: „Wo will ich hin? Was ist meine Bestimmung?"

In Freiheit leben
Franz von Assisi verzichtete auf seinen Besitz und auf sein Erbrecht. Als Zeichen dafür zog er sich in der Öffentlichkeit nackt aus. Für den Rest seines Lebens lebte er völlig arm, jedoch nicht als Bettler, sondern von seiner Hände Arbeit. Dadurch wurde er frei und unabhängig.

Anstoß: Machen Sie sich äußerlich frei von den Dingen, die Ihr Leben belasten. Trennen Sie sich z.B. von den ererbten Möbeln, die Sie aus Pietät im Keller aufbewahren. Freuen Sie sich über das, was Sie sich materiell leisten können, aber machen Sie sich innerlich unabhängig davon. Wenn Sie sich etwas „Unvernünftiges" gekauft haben, spenden Sie einen Betrag in gleicher Höhe für einen wohltätigen Zweck.

Lebensüberzeugungen mit anderen teilen
Mit seiner radikalen Armut und der Zuwendung zu Außenseitern der Gesellschaft war Franz von Assisi für viele ein starkes Ärgernis. Dennoch schlossen sich ihm bald Männer und Frauen an, die sein Leben teilen wollten. Obwohl Franz ursprünglich keine Ordensgründung vorgehabt hatte und die Kirche dem franziskanischen Armutsideal eher misstrauisch gegenüberstand, entwickelten sich daraus die Gemeinschaften der Franziskaner und Franziskanerinnen.

Anstoß: Stehen Sie zu Ihren Überzeugungen, auch wenn Sie damit anecken. Vertrauen Sie darauf, dass Sie auf Dauer nicht allein damit sein werden, sondern andere finden werden, die Ihren Weg mitgehen.

Gesund dank Glauben
Nutzen Sie die Erkenntnisse neuer Studien über ganzheitliche Medizin. Viele Geschichten sind überliefert, die davon berichten, wie liebevoll Franz von Assisi beispielsweise mit Tieren umging. So erzählt etwa die berühmte Legende vom „Wolf von Gubbio", er habe einen wilden Wolf allein durch Worte gezähmt.

Am Ende seines Lebens dichtete er den großartigen Sonnengesang, einen Lobpreis Gottes durch die Schöpfung, in dem er Erscheinungen der Natur als Schwestern und Brüder („Schwester Quelle", „Bruder Feuer" etc.) bezeichnete. Über die Erde heißt es darin: „Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter." Franz‘ Botschaft, die in dem Bild der Geschwisterlichkeit steckt: Menschen, Tiere, Pflanzen, Materie sind als Geschöpfe Gottes alle unauflöslich miteinander verbunden.

Anstoß: Verinnerlichen Sie das Bild der Geschwisterlichkeit, indem Sie den Sonnengesang laut sprechen oder sogar auswendig lernen. Eine der vielen Übersetzungen finden Sie etwa im Internet unter franziskaner.de („Franziskus, Franziskanische Schriften").

Informativ und dicht geschrieben: Helmut Feld: Franziskus von Assisi. Verlag C.H. Beck. München 2007. ISBN-13-978-3-406-44770-9. Preis: 7,90 €.