Ansteckungsgefahr im Keim ersticken: Hygiene in der Arztpraxis

Vor der Grippewelle ist nach der Grippewelle: In der kalten Jahreszeit sind Menschen besonders sensibilisiert, was hygienische Maßnahmen im Kampf gegen Keime betrifft. Arztpraxen sind jedoch das ganze Jahr über potenzieller Umschlagplatz für Krankheitserreger. Deshalb sind professionelle Hygienemaßnahmen gerade hier so wichtig.

Hygieneplan ist vorgeschrieben

Generell ist jede Praxis verpflichtet, einen Hygieneplan aufzustellen. Er regelt unter anderem die professionelle Handhygiene, Haut- und Schleimhautantiseptik sowie die Flächendesinfektion und -reinigung. Für alle Mitarbeiter muss der Plan jederzeit zugänglich sein. Die Angestellten müssen zudem wissen, was durch ihn geregelt ist. Jeder neu eingestellte Mitarbeiter ist in den Plan zu unterweisen. Die Einweisungen werden einmal im Jahr wiederholt und nach den Regeln des Qualitätsmanagements dokumentiert.

Reinigung durch Wischdesinfektion

Das Reinigungsteam einer Arztpraxis säubert die Räumlichkeiten prinzipiell mit einem milden Reinigungsmittel. Sind Oberflächen mit potenziell infektiösem Material in Berührung gekommen, müssen sie per Wischdesinfektion gereinigt werden – eine Sprühdesinfektion reicht hier nicht aus. Arbeitsflächen, auf denen Injektionslösungen präpariert werden, sind ebenfalls durch Wischdesinfektion zu reinigen. Dabei ist es wichtig, dass die Desinfektionslösung genau nach Vorgabe dosiert wird.

Das Reinigungsteam muss sich bei der Praxisreinigung penibel an die Hygienevorschiften halten. Spezialisierte Reinigungskräfte sind oft bei Reinigungsfirmen beschäftigt, die nach EN ISO 9001 zertifiziert sind. Die Qualitätsmanagementnorm EN ISO 9001 definiert die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagement-System (QM-System), dem Organisationen unterliegen, die Dienstleistungen und Produkte anbieten. So soll sichergestellt werden, dass Produkte und Leistungen sowohl den Kundenanforderungen als auch den Anforderungen der Behörden entsprechen.

Händedesinfektion ist Pflicht

Besonders wichtig ist es, dass sich Ärzte und Personal zwischen Patientenvisiten die Hände desinfizieren. Desinfektionsspender sollten deshalb in der Praxis gut erreichbar sein. Beim Umgang mit Patienten in medizinischen Bereichen muss die Keimlast auf der Haut in kürzester Zeit so verringert werden, dass es nicht zu Infektionen kommen kann. Der Einsatz von alkoholischen Desinfektionsmitteln ist die wirkungsvollste Maßnahme. Die Desinfektion der Hände sollte mindestens 30 Sekunden dauern, Daumen, Fingerspitzen und Fingerzwischenräume dabei nicht vergessen werden. Ärzte und Praxispersonal sollten darüber hinaus keine Ringe tragen, die Fingernägel kurz halten und keinen Nagellack auftragen.

Zusätzlich sollten sich die Beschäftigten natürlich die Hände waschen, wenn sie auf dem WC waren oder zum Beispiel nach der Mittagspause wieder in die Praxis kommen.

Bildnachweis: contrastwerkstatt / stock.adobe.com