Angst vor Nähe – So überwinden Sie die Bindungsangst
Menschen, die Beziehungen aus Angst vor Nähe immer wieder beenden, haben es nicht leicht. Ständig werden sie mit ihrer Verlust- und Bindungsangst konfrontiert. Diese so genannte Nähe-Distanz-Störung kann dafür sorgen, dass Betroffene die meiste Zeit ihres Lebens als Single verbringen.
Die Ursachen der Bindungsangst
Erlebnisse in der Kindheit
Die Ursachen für die Nähe-Distanz-Störung liegen weit in der Kindheit zurück. Wenn Sie die Beziehung zu Ihrer Mutter in den ersten Lebensjahren als ambivalent erlebt haben, sind Probleme in der Partnerschaft später vorprogrammiert. Immer wieder werden Sie von Ihren Gefühlen hin- und hergerissen. Kennzeichnend für das Vorhandensein der Störung ist es, dass man seinen Partner immer wieder von sich wegstößt, indem man ihm Beleidigungen und kränkende Worte an den Kopf wirft.
Auch auf die Methode der vorgegebenen Gleichgültigkeit kommt immer wieder zum Einsatz, um dem Partner bloß nicht zu nahe zu sein. Wenn Sie immer wieder einmal für ein paar Tage oder Wochen die Wohnung verlassen, ohne dass Nahestehende wissen, wo Sie sich aufhalten, ist das ein Zeichen von Bindungsangst. Meistens fühlen sich Betroffene selbst nicht wohl dabei und leiden, weil sie doch gerne bei ihrem Partner wären, nur sie können es einfach nicht.
Die Bindungsangst ist ein unbewusstes Phänomen, das seine Wurzeln in der Kindheit hat – in jener Zeit, an die man sich als Erwachsener nicht mehr erinnert. Um eine glückliche Beziehung, die von Dauer sein kann, führen zu können, muss man die Störung behandeln lassen.
Angst vor Enttäuschungen
Eine weitere Ursache ist laut Wissenschaftlern die Angst vor einer Enttäuschung. Diese kann sich entwickelt haben, wenn man früher in seinem Leben bereits negative Erfahrungen erlebt hat und verletzt wurde. Daraufhin lernen an Bindungsangst leidende Menschen, dass Vertrauen und Nähe zu seelischem Schmerz führen und dass es wohl besser sei, überhaupt keine Beziehung zu haben, als eine, die mit Schmerzen verbunden ist. Diese Einstellung wird nicht mehr widerrufen und positive Erfahrungen in der Partnerschaft bleiben aus.
Vorbildfunktion der Eltern
In vielen Bereichen des Lebens sind die eigenen Eltern unser Vorbild – das gilt auch für Partnerschaften. Wenn diese selbst eine eher distanzierte Beziehung untereinander haben, so hat das einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Es ist typisch, dass Betroffene dann unbewusst glauben, es nicht wert zu sein, von anderen Menschen geliebt zu werden. Sie denken also von vornherein, dass sie von ihren Mitmenschen abgelehnt werden, und wollen sich genau vor dieser Ablehnung schützen, indem sie niemanden zu nahe an sich heranlassen. Unter liebe verstehen Betroffene etwas Negatives – etwas, das mit Verletzbarkeit zu tun hat.
Was können Betroffene gegen Bindungsangst tun?
Wenn Sie an einer starken Bindungsangst leiden, müssen Sie sich therapeutische Hilfe suchen, anders werden Sie das Problem wahrscheinlich nicht los. Wenn die Störung dagegen eher schwach vorhanden ist, sollten Sie es damit versuchen, Ihre Einstellung gegenüber Liebe und Partnerschaft zu verändern.
Versuchen Sie, eine positive Haltung gegenüber Ihrem Partner zu gewinnen. Erkennen Sie außerdem, dass es nichts damit zu tun hat, dass Sie es nicht wert sind, geliebt zu werden, nur weil Ihre Partnerin Sie ablehnt. Nicht Ihre Partnerin ist es, die über Sie bestimmt, sondern Sie selbst sind der Herr Ihres Hauses. Sagen Sie Nein, wenn Ihnen etwas zuwiderläuft. Nehmen Sie zudem an einem Kurs teil, der Ihnen dabei hilft, Ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
Aber auch, wenn Sie Ihre Beziehungsangst nicht professionell behandeln lassen, gibt es Möglichkeiten, dass Ihre Partnerschaft dennoch funktioniert. Hierzu muss Ihr Partner jedoch sehr empathisch und geduldig sein. Getrennte Urlaube, das Leben in verschiedenen Wohnungen und Wochenendbeziehungen sind typische Beispiele, die sich bisher bewährt haben.
Das Phänomen Bindungsangst ist übrigens sehr weit verbreitet und geht auf den Erziehungsstil vor den 1980er Jahren zurück. Damals war es üblich, dass man sein Kind von Geburt an auf Distanz hielt.
Bildnachweis: gmstockstudio/ stock.adobe.com
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