Anämien: Welche Anämien gibt es?

Wann spricht man von Anämie? Wenn die Erythrozyten-Anzahl im Blut vermindert ist oder der rote Blutfarbstoff nicht in ausreichender Menge im Blut vorhanden ist, spricht man von einer Blutarmut. Es gibt aber noch andere Formen von Anämien, bei der die Form der Blutzellen verändert ist und sich dadurch Beschwerden ergeben.

Verschiedene Anämieformen führen zu unterschiedlichen Beschwerden

Als häufigste Anämieform gilt die Eisenmangelanämie. Zu einem Eisenmangel in Blut kommt es, wenn die Anzahl der Erythrozyten im Blut verringert ist oder der rote Blutfarbstoff (aus dem die Erythrozyten zum größten Teil bestehen) nicht in ausreichendem Maße im Blut vorhanden ist.

Typische Beschwerden bei der Eisenmangel-Anämie

Die typischen Beschwerden bei der Eisenmangel-Anämie sind rasche Ermüdbarkeit, Schwindelgefühle, Schwarzwerden vor Augen bei schnellem Aufstehen. Es können aber auch Konzentrationsprobleme auftreten. Eine Eisenmangelanämie kann auf chronische Blutungen hinweisen, die durch einen Tumor oder durch Geschwüre im Magen-Darm-Trakt ausgelöst werden können.

Hämoglobinwert bei Anämie

Um eine Anämie zu diagnostizieren, muss ein Blutbild erstellt werden, bei dem die Blutwerte gemessen werden. Ist die Hämoglobinkonzentration (Menge des roten Blutfarbstoffs) unter 140 g/l für Männer bzw. 120 g/l bei Frauen spricht man von einer Blutarmut (Anämie).

Äußerliche Erkennungsmerkmale von Anämien

Bei einer Anämie sind die Haut und die Schleimhäute blasser als gewöhnlich. Da die Herzfrequenz auch bei geringen Belastungen schon deutlich zunimmt, ist bei Betroffenen Menschen eine starke Kurzatmigkeit zu beobachten. Die verringerte Erythrozyten-Anzahl bewirkt eine verminderte Sauerstoff-Versorgung wichtiger Gebiete. Darauf reagiert der Körper mit einer Steigerung der Herzfrequenz und einer verstärkten Atmung.

Welche verschiedenen Anämie-Formen gibt es?

Es gibt ganz verschiedene Formen von Anämien. Grundsätzlich werden hypochrome und hyperchrome Anämieformen unterschieden. Darüber hinaus gibt es perniziöse, aplastische und hämolytische Anämien.

Hypochrome und hyperchorme Anämie-Formen

Die bekannteste hypochrome Anämie ist die Eisenmangel-Anämie. Aber es gibt auch hypochrome Anämien, bei denen ein Mangel eines anderen im Blut vorkommenden Stoffs herrscht. So kann auch ein Mangel an Vitamin B12, ein Mangel an Folsäure oder ein Mangel an Erythropoetin vorliegen. Eine gestörte Erythropoese (Teilung und Heranreifung der Erythrozyten) wird im Körper mit einer Erhöhung des Hämoglobingehalts ausgeglichen. Dies führt zu stark vergrößerten Erythrozyten – die dann Megylozyten genannt werden. Ist dies der Fall spricht man von einer hyperchromen oder makrozytären Anämie.

Perniziöse Anämie

Bei der Perniziösen Anämie liegt eine Aufnahmestörung im Darm vor, die verhindert das ausreichend Vitamin B12 vom Körper aufgenommen werden kann. Eine gestörte Aufnahme von B12 im Darm ist häufig eine Folge von einer chronischen Entzündung des Darms. Da beim Menschen in der Leber ein großer Speicher für Vitamin B12 angelegt ist, kann es Jahre dauern bis eine Verringerung des Vitamin-B12 im Blut diagnostiziert wird.

Aplastische Anämie

Bei einer aplastischen Anämie kann vom Knochenmark nicht mehr ausreichend neues Blut gebildet werden. Dies kann der Fall sein, wenn man radioaktiver Strahlung ausgesetzt gewesen ist oder über einen längeren Zeitraum Zytostatika einnehmen musste.

Hämolytische Anämie

Bei der Hämolytischen Anämie kommt es zu einem vorzeitigen oder verstärkten Abbau der Erythrozyten. Eine verkürzte Lebensdauer der Erythrozyten beobachtet man auch bei einer aplastischen Anämie. Bei den hämolytischen Anämien beobachtet man zusätzlich eine erhöhte Anzahl unreifer, neu gebildeter Erythrozyten, da der Körper versucht den Mangel selbst wieder auszugleichen.

Die Sichelzell-Anämie

Eine Unterform der Hämolytischen Anämien ist die Sichelzell-Anämie. Hier nehmen die einzelnen Hämoglobin-Zellen eine abnorme Form an – die Sichelzell-Form. Sie sind nicht mehr wie sonst verformbar und verstopfen so die kleinen Blutgefäße, was auf lange Sicht auch zu Organschäden führen kann. Die Sichelzell-Anämie gilt als genetische Störung von der hauptsächlich afrikanische Menschen betroffen sind.

Therapie von hypochromen Anämien

Die Therapie der Anämien richtet sich nach dem jeweiligen Krankheitsbild. Bei den so genannten hypochromen Anämien, wird zunächst versucht die Ursache für den aufgetretenen Mangel herauszufinden. Wenn beispielsweise bei der Eisenmangel-Anämie kein Hinweis auf einen raumfordernden Prozess oder eine innere Blutung gefunden wird, wird versucht den Eisenmangel mit Eisenpräparaten auszugleichen. Auch bei einer Vitamin-B12-Anämie oder Folsäure-Anämie wird zunächst versucht die Ursache zu finden, bevor dann der fehlende Stoff substituiert wird.

Nach Abklärung der Ursache und wenn kein Tumor und keine innere Blutung bzw. Darmgeschwür vorliegt, kann auch eine homöopathische Konstitutionsbehandlung durchgeführt werden. Hier kann sich die Anämie im Zuge einer Steigerung der Abwehrleistung und der Anregung der Lebenskraft zurückbilden.

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