Amazon Fire Phone: Besser als iPhone 5S und Samsung Galaxy S5?

Wenn der Online-Versandhändler Amazon sein erstes Smartphone auf den deutschen Markt bringt, schauen alle Technikinteressierten hin – wir auch! Doch was kann das neue Phone besser als die High-End-Geräte von Apple, Samsung und Sony? Um es vorweg zu nehmen: Das Amazon Fire Phone ist gut, hat aber auch Einschränkungen.

Schaut man sich in der Netzwelt um, wird das neue Amazon Fire Phone häufig mit den ZenFone 5 und ZenFone 6 von ASUS oder auch den Geräten von Xiami verglichen. Ob das Amazon Smartphone bei einem der beiden Hersteller produziert wird, wäre sehr weit hergeholt. Aus unserer Sicht ist auch der Vergleich mit dem iPhone 5S und dem Galaxy Samsung S5 spannender, denn beide Geräte dominieren derzeit den Markt.

Größe: In der goldenen Mitte

In Sachen Bildschirm liegt das Fire Phone mit seinen 4,7 Zoll (ca. 11,9 cm) zwischen dem iPhone 5S mit 4 Zoll (ca. 10,16 cm) und dem fast schon riesigen 5,1 Zoll (ca. 12,95 cm) des Samsung Galaxy S5. Während das iPhone für Männerpranken oft zu klein und das Galaxy S5 für manch zierliche Frauenhand zu riesig ist, könnte Amazons erstes Telefon beide Zielgruppen bedienen.

Interessant ist auch die Bezeichnung für das verwendete Glas: Corner Gorilla Class 3, das besonders kratz- und stoßfest sein soll.  Es wird beim Fire Phone sowohl vorne als auch hinten verbaut und schützt das Display mit der HD-Auflösung von 720 x 1.280 Pixel sowie die Rückseite vor Kratzern. Im Vergleich dazu liegt die Auflösung beim iPhone 5S bei 640 x 1.136 Pixel und nur das Samsung Galaxy S5 erfüllt mit 1.920 x 1.080 Bildpunkte die Kriterien für Full-HD.

Auf den "kleinen" Displays spielt das aber eine untergeordnete Rolle und ein HDMI-Anschluss haben alle drei Kandidaten nicht. Zwar lässt sich die Funktionalität mit HDMI-Adapter nachrüsten, aber angesichts der fehlenden Schnittstelle gehen wohl auch die Hersteller davon aus, dass die Anwender die Smartphones nicht zum Wiedergeben von Videos in HD- oder Full-HD-Auflösungen auf Flachbildschirmen nutzen werden. 

Innere Werte: 3D und verstecktes Android

Interessant wird es, wenn unter die Haube schaut wird. Hier müssen wir feststellen, dass auch das Amazon Fire Phone dem Trend folgt und keinen austauschbaren Akku anbietet. Zwar ist die Kapazität mit 2.400 mAh, und damit fast 1.000 mAh mehr als das iPhone 5S, recht ordentlich, aber wenn die Lithium-Polymer-Energiequelle leer ist, kann das Amazon Telefon nur über einen USB-Powerpack geladen werden.

Spaß machen könnte dagegen die Taktrate des Quad-Core-Prozessor von Qualcomm. Denn mit 2,2 GHz und zwei Kernen mehr, ist das Fire Phone in Kombination mit dem 2 GByte großen Arbeitsspeicher deutlich schneller als das iPhone, bleibt aber hinter dem 2,5 GHz schnellen Galaxy S5 zurück. Die Rechenleistung wird auch gebraucht: als "WOW"-Effekt wird die 3D-Darstellung und Steuerung angepriesen.

Dadurch sollen Objekte und auch einige installierte Spiele in 3D angezeigt werden. Ob der Anwender das in der Praxis braucht, wird sich noch zeigen.

Als Betriebssystem kommt Fire OS in der Version 3.5 zum Einsatz; doch im Hintergrund läuft gut versteckt Android, sodass sich fast alle Apps aus dem Google Play Store nutzen lassen. Auch ein Amazon mit einem eigenen Apps-Shop kommt anscheinend nicht an iTunes oder dem Google Play Store herum, letzteres ist aber leichter umzusetzen.

Ähnlich wie bei den neuen BlackBerry Phones mit BlackBerry OS 10, lassen sich die Apps aber nicht direkt aus dem Google Play Store laden, auch Google Maps und andere Google Anwendungen fehlen. Wer also eine Android App installieren will, muss zwangsweise zur Installationsdatei greifen. Die APKs werden aber auf vielen Webseiten gratis zum Download angeboten.

Als Manko kann man dagegen die fehlende Micro-SD-Karte bezeichnen. Ohne sie muss der Anwender sich von vorne herein für die 32 GByte oder die 64 GByte-Variante entscheiden und kann den Speicher nicht bei Bedarf erweitern. Dieses Problem kennen iPhone-User. Galaxy S5-Besitzer können darüber nur schmunzeln. Und im heutigen LTE und WLAN-Zeitalter lassen sich Bilder und andere periphere Daten auch von unterwegs in der Cloud ablegen, wenn der Speicher knapp wird.

Kleine Fotokünstler

Ein modernes Smartphone muss nicht nur schick und schnell sein, sondern auch tolle Fotos schießen. Und genau das scheint das Fire Phone auch zu können. Eine 13 Megapixel Kamera auf der Rückseite macht bei Bedarf Bilder mit 4.128 x 3.096 Pixeln und mit dem LED-Blitz auch bei schlechten Lichtbedingungen. Mit der Auflösung liegt das Gerät auch hier genau zwischen iPhone mit 8 MP und 16 MP beim Galaxy S5. Bei der Front-Kamera liegt das Fire Phone mit 2,1 MP und 30 fps bei Videos an erster Stelle.

Mehrwert für Amazon-Kunden

Die Technik des kleinen schwarzen Amazon Sprachkünstlers ist also auf dem aktuellen Stand und kann sich mit den Platzhirschen messen. Doch Amazon würde kein Gerät auf den Markt bringen, wenn es nicht für Amazon-Produkte geeignet wäre und genau dafür wurde es auch gemacht. Das neue Amazon Fire Phone soll Kunden mit einer Prime-Mitgliedschaft den mobilen Zugang zum kostenlosen Amazon Instant Video, der Amazon MP3-Cloud und natürlichen allen Kindle E-Books.

Für Schnäppchenjäger, die auf der Suche nach dem "großen Deal" sind, bietet das Fire Phone mit der "FireFly"-Taste sogar einen neue Funktion, mit der Sie Musikstücke, Filme oder Verpackungen identifizieren können. Sobald ein passendes Produkt gefunden wurde, können Sie es selbstverständlich bei Amazon direkt bestellen.

Laut Amazon soll die eigene Datenbank bereits über 100 Millionen Artikel enthalten. Neu ist diese Technik nicht, denn mit einer guten Bar- und Strichcode-Scanner können Sie auch mit jeden anderen Handy Produktdaten und Preise erfassen, neu ist allerdings die direkte Kaufmöglichkeit bei Amazon.

Zusammengefasst ist das Amazon Fire Phone ein schnelles Smartphone, das auf dem aktuellsten Stand der Technik und alles andere als ein Flop ist. Wer mit den wenigen Einschränkungen wie dem integrierten Akku und dem fehlenden SD-Karten-Slot leben kann, stößt hier auf ein gutes Smartphone mit Amazon-Anbindung.

Weitere Informationen und Reviews finden Sie auch unter:
The Guardian
heise online
netzwelt

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(Bildquelle Amazon)