Altersvorsorge: Rürup-Rente oder gesetzliche Rentenversicherung?

Das Thema Altersvorsorge ist gesellschaftlich über die letzten Jahre in den Vordergrund gerückt. Verschiedene Berufsgruppen, wie Selbstständige und Freiberufler müssen sich besonders intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen.

Im Folgenden sollen einige Anregungen gegeben werden, um diesen und anderen Personengruppen die Entscheidung für eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung oder den Abschluss einer Rürup-Rente zu erleichtern.

1. Lohnt sich die Rürup-Rente ausschließlich für Selbstständige?

Die Rürup- oder Basisrente ist als staatlich gefördertes Vorsorgeprodukte noch nicht so alt wie die Riester-Rente. Sie wurde vorrangig eingeführt, da die Riester-Förderung von Selbstständigen aufgrund der fehlenden Versicherungspflicht im staatlichen Sozialversicherungssystem nicht genutzt werden kann.

Dennoch ist die Basisrente keine reine Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler. Die steuerlichen Vorteile, die sich in der Anspar- und Auszahlungsphase ergeben, können von jeder Personengruppe genutzt werden und abhängig von der Beitragshöhe und der familiären Konstellation eine sinnvolle Alternative zur Riester-Rente sein.

2. Wie flexibel ist die Auszahlung der verschiedenen Renten?

Die Auseinandersetzung mit der privaten Altersvorsorge zeigt schnell, wie viele Varianten es in der Ansparphase und der Auszahlung gibt. Bei der gesetzlichen Rente ist kein Kapitalwahlrecht vorgesehen. Bei Erreichen des gesetzlichen Rentenalters kommt es zu einer monatlichen Auszahlung der erreichten Anwartschaften.

Dies gilt auch für die staatlichen Förderkonzepte. Bei der Rürup-Rente kann ebenfalls nicht auf eine einmalige Auszahlung des angesparten Kapitals gehofft werden. Wenn Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt in Ihrem Leben auf eine feste Kapitalauszahlung hoffen, sind andere Vorsorgekonzepte zu überprüfen. Selbst bei der Riester-Rente ist eine anteilige Einmalauszahlung des angesparten Kapitals möglich.

3. Was bringt der Steuervorteil in der Ansparphase?

Die Beiträge zur Rürup-Rente sind bis zu einem Höchstbetrag steuerlich als Sonderausgaben geltend zu machen. Ab dem Jahr 2025 sogar in vollem Umfang. Dies gilt genauso für die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, was die geringe Eignung der Rürup-Rente für Angestellte aufzeigt. Oftmals erreichen diese durch ihre Pflichtbeiträge im gesetzlichen System die Höchstgrenze bei den Sonderausgaben, weitere Vorsorgeaufwendungen bringen keinen weiteren Steuervorteil mit sich.

Für Selbstständige und Freiberufler kann diese Art der Altersvorsorge eher lohnenswert sein, sollte jedoch im Kontext weiterer Vorsorgeprodukte gesehen werden. Möglicherweise bestehen vor dem Abschluss der Basisrente schon weitere Rentenprodukte, deren Beiträge das Maximum abziehbarer Sonderausgaben bereits decken.

4. Wie sicher und lukrativ ist die jeweilige Form der Altersvorsorge?

Die Rürup-Rente ist kapitalgedeckt, die Rente im gesetzlichen System umlagenfinanziert. Durch die Kapitaldeckung erhält der Versicherungsnehmer die Sicherheit, alleine für sich eine attraktive Rente anzusparen und nicht auf ausreichende Beitragszahlungen zukünftiger Generationen vertrauen zu müssen.

Außerdem lässt sich die Höhe der gewünschten Rentenleistungen nach individuellen Vorstellungen gestalten, was im gesetzlichen System nur eingeschränkt möglich ist. Wie sicher eine gesetzliche oder private Altersvorsorge tatsächlich ist, kann jedoch kaum abgeschätzt werden können. Bei einer Spardauer von mehreren Jahrzehnten kann es genauso zu einer Überforderung der staatlichen Sozialsysteme wie zur Insolvenz einer privaten Versicherungsgesellschaft kommen.

5. Ist die Rürup-Rente ein Produkt für Besserverdienende?

Von den Medien wird nicht selten propagiert, dass die verpflichtende oder freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung der Standard ist und die Rürup-Rente für Besserverdienende gedacht ist. Pauschal betrachtet ist dies nicht richtig, wobei die Basisrente ihren Reiz durch die gegebenen Steuervorteile gewinnt.

Mit einem hohen Jahreseinkommen und der Bereitschaft, eine höhere Summe in die Altersvorsorge zu investieren, lassen sich nach dem Rürup-Prinzip attraktive Steuervorteile ausnutzen. In der Praxis ist die Basisrente jedoch für alle Selbstständigen ohne Mitgliedschaft im gesetzlichen System unabhängig vom Einkommen interessant.

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