Finanzen Praxistipps

Altersversorgung – Private Rücklagen sind in Deutschland selten

Altersversorgung – Private Rücklagen sind in Deutschland selten

Altersversorgung – Private Rücklagen sind in Deutschland selten

In Deutschland besteht die Altersversorgung aus drei Säulen. Neben den öffentlich-rechtlichen Pflichtsystemen (Gesetzliche Rentenversicherung, Beamtenversorgung, Alterssicherung der Landwirte & berufsständige Versorgung), die die Regelsicherungsfunktion bilden, verfügen Personen im Optimalfall noch über eine betriebliche Altersversorgung, für die Unternehmen Pensionsrückstellungen bilden, sowie eine private Vorsorge (Riesterverträge, Basisrentenverträge, private Rentenversicherungen oder andere Investitionen).

Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags (WD), die im Auftrag der Linken durchgeführt wurde, erhält ein „Standard-Rentner“ in Deutschland nach 45 Beitragsjahren im Mittel 1.418,80 Euro im Monat. In Österreich erhält ein „Standard-Rentner“ hingegen monatlich 2.214,73 Euro, sowie ein 100-prozentiges Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Langfristig wird das gesetzliche Rentenniveau in Deutschland, das derzeit bei 48,2 Prozent liegt, in Hinblick auf den demografischen Wandel, der dazu führt, dass auf immer mehr Rentner immer weniger Beitragszahler kommen, sehr wahrscheinlich noch deutlich sinken. Die gesetzliche Rente allein wird bei vielen Deutschen im Alter also nicht mehr für einen angemessenen Lebensstandard ausreichen.

Private Altersversorgung selten

Eine repräsentative Umfrage von Weltsparen.de unter 2.043 Bundesbürgern zeigt, dass trotz des niedrigen Rentenniveaus mehr als die Hälfte der Deutschen (53 %) nicht privat für den Ruhestand vorsorgt. Lediglich 47 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen bilden private Rücklagen. Die Umfrageteilnehmer nannten als Hauptgrund für das Fehlen einer privaten Vorsorge ein zu geringes Einkommen, dass es ihnen nicht ermöglicht Geld anzusparen.

Außerdem erklärte ein Teil Männer (29 %) und Frauen (22 %), dass sie im Alter die gesetzliche Rente für ausreichend halten. Ein geringer Teil der Frauen (6 %) ohne private Altersvorsorge gab überdies an, sich auf ihren Partner zu verlassen. Ein Teil der Männer (4 %) ohne private Altersvorsorge hofft hingegen auf ein Erbe, das die Rentenlücke schließen soll. Rund zehn Prozent der Probanden ohne private Altersvorsorge plant aufgrund fehlender Rücklagen im Rentenalter weiterzuarbeiten. Weitere Gründe gegen eine private Altersversorgung sind das fehlende Vertrauen in die Angebote (8 %) sowie die Annahme das Rentenalter nicht zu erreichen (5 %).

Betriebliche Altersvorsorge und Wertpapier beliebt

Am beliebtesten ist in Deutschland zur Ergänzung der gesetzlichen Rente die betriebliche Altersvorsorge (35 %) und Investitionen in Aktien, Anleihen oder Fonds (34 %). Aufgrund des schlechten Rufs liegt die staatlich geförderte Riester-Rente nur auf dem dritten Platz (29 %). Sie ist bei Frauen (34 %) deutlich beliebter als bei Männern (26 %). Trotz der Niedrigzinsphase, Strafzinsen und Inflation liegt das Geld vieler Vorsorgender (22 %) auch auf Girokonten. Weitere beliebte Möglichkeiten zur Altersversorgung sind Wohneigentum (22 %), Tages- und Festgeldangebote (20 %) und ETFs (18 %).

Laut den Versicherungsmathematikern der Mensch & Kuhnert GmbH ist bei der privaten Altersversorgung vor allem der oft unterschätzte Zinseszinseffekt wichtig. Deutlich wird dies am folgenden Beispiel:

Monatliche SparrateZinssatzAnlagedauerGesamte EinzahlungenGesamte ZinsenEndkapital
250 Euro5 %35105.000 Euro179.023 Euro284.023 Euro
250 Euro5 %2575.000 Euro73.877 Euro148.877 Euro
250 Euro5 %1545.000 Euro21.822 Euro66.822 Euro

Menschen, die früh mit der Altersversorgung anfangen können so schon mit geringen monatlichen Sparraten bis zum Rentenalter ein beachtliches finanzielles Polster aufbauen, das die Rentenlücke oft zu großen Teilen schließen kann. Geeignete Anlageformen sind dafür vor allem Anleihen, Fonds und ETFs. Personen, die stattdessen ihre Altersversorgung über eine Giro- oder Tagesgeldkonto abwickeln wollen, „verbrennen“ in der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase in Anbetracht der Inflation ihr Geld.

Bildnachweis: Robert Kneschke / stock.adobe.com

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