Der Begriff Eustress
Das Wort Eustress besteht aus zwei Teilen. Die Vorsilbe "Eu" entstammt dem Griechischen und bedeutet "gut". In Zusammenhang mit dem Wort Stress hat es die Bedeutung "guter" oder "positiver" Stress. Richard Lazarus (1922-2002, Psychologe an der University of California, Berkeley) ergründete in einem Stressmodell, dass eine positive kognitive Resonanz auf Stress einen gesunden Einfluss auf den Körper hat und einem Erfolgserlebnisse und andere positive Gefühle vermittelt. Hans Selye (1907-1982, ungarischer Endokrinologe) hat den Begriff dann als eine Unterkategorie von Stress definiert, um eine bessere Unterscheidung der verschiedenen Stressmanifestationen herbeizuführen.
Was ist Eusstress?
Eustress lässt sich weniger durch Stresstypen kategorisieren, er drückt sich vielmehr darin aus, wie die gestresste Person den jeweiligen Stressfaktor empfindet, zum Beispiel als negative Bedrohung oder positive Herausforderung. Eustress drückt sich also darin aus, wie positiv jemand auf einen Stresstrigger reagiert.
Dies wiederum kann sich verändern und ist stark von der jeweiligen Tagesform, den momentanen Gefühlen, des Selbstwertgefühls, der Örtlichkeit, des Zeitpunktes, usw. abhängig. Indikatoren von positivem Stress können sich in Form von Verständnis, Hoffnung und Tatendrang äußern. Er wird ebenfalls mit Lebenszufriedenheit und Well-Being in Zusammenhang gebracht.
Wie lässt sich Eustress messen?
Beruflichen Eustress kann man auf subjektiver Ebene wie zum Beispiel Lebens- oder Arbeitsqualität, Arbeitsdruck, Psycho-Belastung, Beschwerden, allgemeinem Stressniveau und geistiger Gesundheit messen. Verschiedene Messmethoden zur subjektiven Analyse wurden in 2007 in einem Stressmodell zusammengefasst, um die Wichtigkeit von Eustress, insbesondere im Beruf hervorzuheben.
Dieses Modell stellt die positiven Messergebnisse wie Hoffung, positiven Einfluss, Sinnhaftigkeit und Machbarkeit von Situationen den negativen psychologischen Zuständen wie negativer Einfluss, Sorgen, Angst und Ärger gegenüber. Objektive Messmethoden beinhalten die Blutdruckhöhe, Muskelspannung und Personalfehlzeiten. Auf neuroendokriner Basis konnte wissenschaftlich ermittelt werden, dass Eustress und Disstress unterschiedliche neuroendokrine Reaktionen im Körper hervorrufen und stark von der individuellen Kontrolle eines Individuums über die Stresssituation abhängen.
Wie unterscheidet sich Eustress von Disstress?
Disstress mit all seinen negativen Auswirkungen ist die bekannteste Stressform. Selye bezeichnete Disstress als jene Art von Stress, der, wenn er sich hartnäckig hält und nicht abgebaut werden kann zu Angstzuständen, Rückzug und Depressionen führen kann. Auf der anderen Seite bezeichnete er jene Art von Stress, die das menschliche System auf Hochleistungen bringt als Eustress.
Der Körper kann die physischen Reaktionen auf Stress allerdings nicht unterscheiden. Die Unterscheidung findet in der Wahrnehmung der jeweiligen Person statt. Ein und derselbe Stressfaktor kann sowohl Disstress als auch Eustress hervorrufen.
Beispiele für Eustress
Beispiele für Faktoren, die positiven Stress auslösen sind
- einer Herausforderung entgegentreten beziehungsweise sie annehmen
- Sport / Bewegung (Gewichte, Laufen, Fahrrad fahren)
- Mannschaftsspiele
- Einen spannenden Film schauen
- Achterbahn fahren
- An einem Wettbewerb teilnehmen
- Spielen / Wetten
Disstress in Eustress umwandeln
Sie fragen sich sicherlich, ist das möglich? Ja, das ist es! Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem Stress am häufigsten vorkommt. Egal, welchen Situationen Sie ausgesetzt sind, es gibt immer eine zweite Seite der Medaille. Eine stressvolle Situation kann entweder als eine Herausforderung betrachtet werden oder aber als eine Hürde. Der erste Fall produziert Eustress, letzterer Disstress.
Messbar ist dies an der persönlichen Wahrnehmung der Situation. Wie beurteilen Sie Ihre persönlichen Fähigkeiten in der jeweiligen Situation? Denken Sie, dass die Aufgabe machbar ist oder geraten Sie in Panik? Als Konsequenz lässt sich feststellen, dass jeder in der Lage ist, negativen Stress mehr oder weniger in positiven Stress umzuwandeln. Dabei gibt es Methoden des Stressmanagements wie zum Beispiel Stressbewältigungsprogramme, mit deren Hilfe wir das erreichen können. Hier einige Tipps:
- Erkennen Sie Ihre Schwächen – Situationen nicht gewachsen zu sein ruft Stress hervor. Wenn Sie Ihre Schwächen er- und vor allem anerkennen, dann sehen sie solchen Situationen eher gelassen entgegen. Keiner von uns ist perfekt, auch Ihr Chef nicht!
- Bauen Sie Ihre Stärken aus – manche Schwächen lassen sich nicht in Stärken umwandeln. Wer zum Beispiel kein Zahlenverständnis hat, kann sich zwar bis zu einem gewissen Grad die Mathematik aneignen, ein überragender Buchhalter oder Finanzdirektor wird er oder sie aber nicht werden. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihre Stärken und bauen diese aus.
- Konzentrieren Sie sich auf die positive Seite einer Situation – Alles hat zwei Seiten, eine negative und eine positive. In einer stressvollen Situation sollten Sie auch die positive Seite sehen und sich, anstatt sich von den negativen Begleiterscheinungen unterkriegen zu lassen, auf die positiven Effekte konzentrieren. Stress hat auch immer etwas mit Veränderung zu tun. Wir müssen aus unserer Komfortzone raus in neue unbekannte Gewässer. Bedenken Sie, dass ein Ende auch immer einen neuen Anfang darstellt.
- Sehen Sie die zweite Seite der Medaille – wandeln Sie
negative Gedanken und Gefühle in positive um. Ein Glas kann halb leer
oder halb voll sein. Positive Affirmationen helfen Ihnen dabei. Benutzen
Sie diese vor dem Einschlafen oder kurz vor dem Aufstehen, während der
Fahrt zur Arbeit oder auf dem Nachhause-Weg. - Laufen Sie negativem Stress weg – Körperliche Aktivität baut
nicht nur Stresshormone ab, es verwandelt auch negativen in positiven
Stress. Joggen Sie, oder etwas gemächlicher, Walken oder Nordic Walken
Sie! Gehen Sie tanzen, zum Beispiel Zumba! - Bauen Sie aktive Entspannungstechniken ein – bauen Sie Disstress mit Entspannungstechniken ab. Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung helfen Ihnen dabei.
- Die Grundeinstellung –"Das Problem liegt meist zwischen den
Ohren!" Positives Denken fördert eine positive Grundeinstellung. Eine
positive Grundeinstellung kann nichts erschüttern!