Alkoholismus: Alkohol – Segen oder Fluch?

Knapp 10 Millionen Menschen trinken zu viel Alkohol

Nach Schätzungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gibt es aktuell (2010) zwischen 1,3 und 2,5 Millionen alkoholabhängige Menschen in Deutschland, darunter ein Drittel Frauen. Knapp 10 Millionen Menschen konsumieren Alkohol in gesundheitsgefährdender Weise. Das Deutsche Rote Kreuz berichtet von 40.000 Todesfällen, davon 17.000 an Leberzirrhose. Der Drogen- und Suchtbericht 2009 der Drogenbeauftragten der deutschen Bundesregierung spricht sogar von mindestens 73.000 Toten als Folge übermäßigen Alkoholkonsums in Deutschland (zum Vergleich: Drogentod durch illegale Drogen: 1.477, Tod als Folge des Tabakrauchens: 110.000).

Volkswirtschaftlicher Schaden durch Alkohol

Die Alkoholindustrie in Deutschland hat mit rund 85000 Beschäftigten einen Umsatz von 17 Milliarden Euro. Daraus zieht der Staat 2,2 Milliarden Euro Alkoholsteuer. Die 2,5 Milliarden Euro Umsatzsteuer wären auch bei Ersatzkäufen angefallen. Dem gegenüber stehen Ausgaben in Höhe von rund 45 Milliarden Euro für Behandlungskosten, Arbeitsausfall, Frührente. Einer drastischen Erhöhung der Alkoholsteuer zum Schutz der Bevölkerung (wie z. B. in Skandinavien) steht eigentlich nichts im Wege, außer der Alkohol-Lobby und ihren Handlangern in Politik und Medien. 2,2 Milliarden Euro Gewinn stehen 45 Milliarden Euro Kosten gegenüber.

Gesellschaft und Alkohol

Alkohol spielt in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens eine mehr oder weniger große Rolle. Das fängt oft schon in der Familie an – von der Eheschließung über Kindstaufe, Geburtstage, bis hin zur Beerdigung – immer ist Alkohol dabei. Auch das Vereinsleben ist für viele Menschen ohne Alkohol langweilig. Sport, insbesondere Fußball und Formel 1, sind angeblich ohne Sponsoring durch Brauereien nicht mehr finanzierbar. Fatal ist, dass hier vor allem Jugendliche kritiklos an die legale Droge Alkohol und damit an die Sucht herangeführt werden, Hauptsache der Profit einiger weniger wird maximiert.

Gesundheit und Alkohol

Wie bei fast allen Genussmitteln, und dazu zähle ich Alkohol, liegt es an der konsumierten Menge, ob man von Gebrauch oder Missbrauch redet. Geringe Mengen Alkohol haben für einen gesunden Erwachsenen wahrscheinlich sogar positive Auswirkungen. Insbesondere Schwangere aber sollten auf Alkohol ganz verzichten: weil nach einer Studie der Charité (Berlin) 58% der schwangeren Frauen Alkohol trinken, kommen jährlich mehr als 10.000 alkoholgeschädigte Kinder zur Welt, davon etwa 4.000 mit dem Fetalen Alkoholsyndrom.

Alkohol – Segen oder Fluch?

Den wenigen positiven Eigenschaften des Alkohols stehen leider sehr viele negative Auswirkungen gegenüber, wie z. B. der Schaden für unsere Volkswirtschaft, die Zerstörung vieler Familien, fast 100.000 Tote im Jahr durch Alkohol (incl. der bei Unfällen zu Schaden gekommenen Nicht-Trinker), riesige Schäden für Natur und Umwelt durch den Anbau von Wein, Hopfen und Zuckerrohr in Monokulturen und die dadurch notwendige „Schädlingsbekämpfung“. Quellen:
  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Archives of General Psychiatry, JAMA & Archives
  • Artur Stinner – Ein neues Leben (Eigenverlag)